Tag Archives: Feminismus

Gelesen: #aufschrei

Angefangen hat alles mit dem Bericht über Rainer Brüderles sexistisches Verhalten. Dann begannen @vonhorst und @marthadear auf Twitter unter dem Hashtag #aufschrei über Erlebnisse mit sexueller Gewalt und Sexismus zu twittern. Damit lösten sie auf Twitter eine Welle aus, die den gesamten Freitag über quasi alle anderen Themen aus meiner Timeline verdrängte. Denn es zeigte sich sehr schnell: Eigentlich jede* konnte in irgendeiner Form zumindest von sexistischen Erlebnissen aus ihrem Alltag berichten. Es gab keine Verhaltensweise, die nicht in irgendeinem Fall doch Sexismus hervorgerufen hätte.

Meine Linksammlung zeigt nur die Reaktionen in meinem Teil des Internets. Dort aber, gibt es ein großes Bedürfnis nach einer Debatte über Sexismus, die hoffentlich gesellschaftliche Veränderungen nach sich zieht. Denn während uns Frauen immer wieder klar gemacht wird, dass wir eigentlich alles erreichen können, wenn wir nur wollen. Bekommen wir gleichzeitig immer wieder diese andere Botschaft: Wenn ihr euch nicht selbst in Gefahr bringen wollt, dann müsst ihr euch so und so verhalten. Damit wird völlig verdrängt, dass an sexistischem Verhalten nur diejenigen etwas ändern können, die sich sexistisch verhalten – und dass es kein richtiges Verhalten gibt, um sexueller Gewalt zu entgehen. Ich denke, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem zu mehr Gleichberechtigung nicht mehr fehlt, dass wir Mädchen* und Frauen* mehr Freiheit versprechen. Wir müssen Jungen* und Männern* klar machen, dass sie sich nicht sexistisch verhalten sollen und dass sie diejenigen sind, die andere Jungen* und Männer* davon abhalten müssen, sich sexistisch zu verhalten. Wir sollten Männern* klar machen, dass Frauen* keine Objekte sind. Und uns als Frauen* immer wieder vor Augen halten, dass die große Mehrheit der Männer* ganz normal und anständig ist und nicht Feinde sondern im Idealfall Verbündete darstellen. Denn die meisten Menschen in unserer Gesellschaft möchten eigentlich eine gerechtere und gleichberechtigtere Welt für alle.

Ganz viele weitere Texte zum Thema:

Aufschreien gegen Sexismus ist eine Seite, die Erlebnisse von Sexismus oder sexueller Gewalt sammelt.

#aufschrei Tumblr mit den Tweets zum Hashtag #aufschrei.

Danke #aufschrei (Journelle) Gute Zusammenfassung dessen, was auf Twitter passiert ist.

NICHT WISSEN, WAS MAN SCHREIBEN SOLL (Anne Schüssler)

Aufschreien gelt

ICH HAB KEINE WORTE MEHR, DIE MEINEN FRUST, MEINE ABSCHEU UND MEINE VERZWEIFLUNG AKKURAT WIEDER GEBEN KÖNNTEN. (Mina)

Wir brauchen eine Debatte über Sexismus. Wir müssen das Tabu endlich loswerden.

Normal ist das nicht! (Kleiner 3)

Wir haben uns so an sexuelle Übergriffe jeglicher Art im Alltag gewöhnt, dass wir manchmal vergessen, uns dagegen zu wehren.

Ohne Worte. Ein #aufschrei (Little Jamie)

Allgemeine Reflektionen:

#Aufschrei – Es geht nicht um mich (Kaltmamsell)

Ich selbst habe diese Formen der Frauenfeindlichkeit so gut wie nie erlebt. Mich lässt man auf der Straße in Ruhe, im Beruf traf ich bislang auf noch nichts Schlimmeres als gedankenlose Verwunderung, dass ich ranghöher als eine Sekretärin bin.

Doch, und das ist essenziell: Dass bedeutet weder, dass es diese Frauenfeindlichkeit gar nicht gibt, noch dass die Frauen, die damit Probleme haben, selbst daran schuld sind. Es geht nicht um mich.

 

#aufschrei (dieliebenessy)

Was am erstaunlichsten an dieser ganzen Sache ist, ist, dass offensichtlich jede Frau mindestens fünf Begebenheiten erzählen kann.

MEIN SPÄTER AUFSCHREI (Dr. Mutti)

Ich bin nicht die einzige, die seit gestern morgen ganz unvorbereitet in den Twitter-Aufschrei und damit in einen Nachdenkensprozess geraten ist. Freitag morgen lese ich die ersten 140-Zeichen-Texte mit persönlichen Erfahrungen von Frauen mit sexueller Gewalt in mehr oder minder drastischer Form. Die Masse ist verstörend. Meine erste Reaktion darauf ist irgendwo zwischen verhalten, irritiert und ein bisschen ablehnend.

#Aufgewacht (Johannes Mirus)

Ich möchte an die­ser Stelle die Sicht eines hete­ro­se­xu­el­len Man­nes dar­stel­len, der die #Auf­schreiDis­kus­sion von Anfang an mit­ver­folgt, aber die Trag­weite kom­plett unter­schätzt hat.

Der Pro­zess, den ich gerade durch­laufe, lässt sich ein wenig an die Trau­er­pha­sen nach Verena Kast anleh­nen, wobei auch das nur ein wei­te­rer hilf­lo­ser Ver­such von mir ist, das Unmög­li­che in eine Struk­tur zu pres­sen, mit der ich arbei­ten kann.

Von Lämmern und Löwinnen (serotonic)

Seitdem ich Frau bin, hadere ich mit dem Feminismus. Denn der Feminismus, der sagte mir, dass ich unterdrückt werde, dass ich ein Leben in vorauseilender Unterordnung führe, und dass ich gefälligst aufbegehren müsse gegen den bösen Mann – während ich frei, ungebeugten Rückens und erhobenen Hauptes durchs Leben schritt. Kurz: Obwohl ich mich als Frau nie benachteiligt gefühlt habe, drängte mich der Feminismus mit seinen verkopften Extrempositionen in eine Opferrolle, die ich nicht mit meinem Selbstbild vereinbaren konnte. Daher freue ich mich sehr über die aktuelle Sexismusdebatte, die nicht auf Prinzipien reitet, sondern den Alltag vieler einzelner Frauen ungefiltert greifbar macht.

Macht es! (Nathalies Regungen)

Eine halbe Nacht und einen halben Tag war ich fassungslos, ärgerlich, traurig, schockiert, überrascht, dann langsam irritiert, skeptisch bzgl. meiner Timeline, bzgl. des Hashtags #aufschrei.

Gedanken zum Umgang mit Sexismus und sexueller Gewalt:

#Aufschrei: Wogegen ich mich wehre? „Wehrt Euch“ (hanhaiwen)

Lasst es einfach, Opfern von Übergriffen noch zu sagen, sie hätten etwas falsch gemacht.

Sagt ihnen nicht, dass sie sich hätten wehren sollen (Anatol Stefanowitsch)

Keine Lösungen, aber viele Fragen (DasNuf)

Reaktionen der Medien:

Aufschrei und Scham (FAZ) Bericht über die #aufschei-Aktion auf Twitter

Sexismus-Talk bei Jauch: Die Untoten der Geschlechterdebatte (spon)

#Dirndl bei #Jauch (FAZ)

Gelesen und für gut befunden: 30.11.2012

Weil ich gerade nur zwischen drin meinen Feedreader leerlese hier eine größtenteils unkommentierte Linkliste der besten Blogeinträge, die ich in den letzten paar Tagen gelesen habe. Alles wundervolle Geschichten und interessante Gedanken, versprochen.

Anke Gröner bloggt über ihr Studenten-Dasein: November-Journal, 22. November 2012 und Hans Memlings Devotions- und Ehepaardiptychen. Das tut sie mit so viel Begeisterung, dass man sofort in München Kunstgeschichte und Musikwissenschaften studieren möchte. Oder einfach nur so begeisterungsfähig zu sein wünscht.

Nebenher arbeitet sie auch noch: Audi-Fahrhilfen: Maria Kühn, Gerd Schönfelder, Vico Merklein

Antje Schrupp setzt sich mit der Frage auseinander, ob und in welcher Form es historische Frauenforschung braucht oder ob die Suche nach “großen Frauen” feministischen Ansätzen entgegen steht. Brauchen wir “große” Frauen?

Außerdem legt sie recht deutlich dar, warum man nicht einfach so bei Facebook aussteigen sollte und warum Facebook von so vielen Menschen benutzt wird: Euer Facebook gejammere nervt!

Herr Buddenbohm schreibt über:

63 Stück pro Person – oder wie viele manti braucht es um glücklich zu werden? Katharina Seiser tut das was sie am Besten kann: Voll Begeisterung über Essen zu schreiben.

Novemberregen über die Frage, wer den bitte in einer modernen Familie der Haushaltsvorstand sein soll.

Isabel Bogdan bewundert Menschen, die begeisterungsfähig sind: yeah, yeah, yeah!

Gelesen und für gut befunden: 11.11.2012

Die Piratenpartei sollte Familien-, Gleichstellungs- und Bildungspartei werden. (mina)

tl;dr
Die Piraten haben großes bisher ungenutztes Potenzial in den Bereichen Gleichstellung, Familie, Bildung. Das sollten sie schleunigst anfangen auszunutzen.

Online-Tristesse (annalist): Guter Journalismus ist guter Journalismus. Guter Journalismus im Internet sollte dessen Möglichkeiten nutzen und endlich aufhören ausschließlich über Geld nachzudenken.

Das Refugee-Camp: Seit Monaten protestieren Asylbewerber in Deutschland für mehr Rechte (oder wenn man es überspitzt sagen möchte: dafür, dass ihnen gewisse Menschenrechte zugestanden werden). Seit ca. 2 Wochen sehen einige nur noch radikale Methoden, um Aufmerksamkeit zu generieren: Sie sind in Hungerstreik getreten und protestieren vor dem Brandenburger Tor. Viel zu lange kam die einzige Aufmerksamkeit, die sie bekamen nicht von den deutschen Medien sondern ausschließlich über Twitter.

Diese Aktion veränderte das schließlich: Die große Entblößung (taz)

Schnell noch ein Erinnerungsfoto mit einem Hungernden (zeit)

 

One year out of college, women already paid less than men, report finds (Washington Post): Gender Pay Gap auch in den USA und nicht nur, wenn Frauen und Männer in unterschiedlichen Berufsgruppen arbeiten. Frauen werden auch dann schlechter bezahlt, wenn sie einen verleichbaren Job ausüben. Und das nur ein Jahr nach dem sie mit dem College fertig sind.

Wozu Feminismus? (Philippe Wampfler)

Nicht ohne eine Tochter (FAZ): Das Geschlecht eines Wunschkindes kann für viel Geld auch bestellt werden.

In Griechenland gehen die Lichter aus. (fm4.orf.at): Bericht über die krassen Folgen die die Wirtschaftskrise in Griechenland hat.

 

Lustige Dinge die Stephen Fry irgendwann gesagt hat.

Interview mit Misty Copeland, der ersten schwarzen Solistin beim American Ballet Theater. (50 Years in Dance)

Alles auf Anfang (ankegroener): Ich beneide Anke Gröner wirklich darum, mit wie viel Beigeisterung, Elan und Motivation sie über ihr gerade neu angefangenes Studium in Kunstgeschichte und Musikwissenschaft schreibt.

Interview with a Semicolon (Tom Gething): ziemlich witziges “Interview” mit einem Semikolon; dessen Verwendung; und ob man ihn auch überstrapazieren kann.

Astronomie (herzdamengeschichten): Herr Buddenbohm spricht mit Sohn I. Und wie immer, wenn er das bloggt, ist das sehr lustig, aber auch ziemlich wahr.

Svensonsan erzählt seinem Kind eine wundervoll phantasievolle Geschichte: Der Ritter

Tante Isas kleine Deutschstunde: hängen (Isabel Bogdan): Eigentlich sind mir Isabel Bogdans kleine Deutschstunden häufig zu sprachnörglerisch. Denn Sprache verändert sich nun mal mit ihrem Gebrauch und das ist völlig ok. Bei “hängen” war aber lustig, dass sie genau das in den korrekten Begriffen beschreibt, worüber ich am Tag zu vor mit einer Freundin diskutiert habe: Wie war das mit aufgehängt und aufgehangen noch mal?

Why I am adding inches when brafitting (kurvendiskussionen): Es geht mal wieder um die Frage “Wie zur Hölle finde ich einen BH, der wirklich passt!?!”

What I Know About Germans: Now a Top 100! (überlin): gnihihi.

Was man mit IKEA-Möbeln und etwas handwerklichem Geschick alles tun kann: IKEA Hackers

Gelesen und für gut befunden: Mal wieder ‘ne Sammlung

Dass ich nicht bloggen darf meinem zuherzenden Webadministrator in die Schuhe zu schieben, wäre reichlich unverschämt. Immerhin hätte ich mir verschiedene intelligente Lösungen einfallen lassen können, Artikl anderswo zu schreiben und eben erst hinterher zu veröffentlichen. Nun gut. Dazu hätte ich aber wohl nachdenken müssen. Weil ich aber nicht nur nicht gebloggt, sondern auch nicht im Internet gelesen habe, gibt es heute eine lange Linkliste und irgendwann in den nächsten beiden Tage noch eine. Denn die Liste der gemerkten Links ist lang.

Meine unsichtbare Freundin (Antiblog): Frauen sind im Internet und überall. Sie werden nur nicht sichtbar gemacht. Warum und wie kann im verlinkten Artikel nachgelesen werden.

Schon wieder und immer noch: Die Vermännlichung der Welt: Antje Schrupp beobachtet einen “männlichen Gestus”, der ihrer Ansicht besonders dafür verantwortlich ist, dass Personen gehört und wahrgenommen werden. Dies wird in einer Gesellschaft, die sich für gleichberechtigt hält zum Problem:

Oder anders gesagt: Die männliche Selbstbehauptung und Definitionsmacht über das, was “normal” ist, funktioniert in einer sich als “gleichberechtigt” verstehenden Gesellschaft umso besser, weil man so tun kann, als sei sie gar nicht vorhanden. Nichts ist beweisbar, alles ist immer nur Zufall. Wo es keine Frauen und Männer mehr gibt, sondern nur noch “normale” Menschen, sind Leute wie Roland Koch oder Frank Schirrmacher quasi nur “zufällig” Männer und Leute wie Andrea Ypsilanti nur “zufällig” eine Frau (nur trampelige Blätter wie die Bildzeitung sprechen das tatsächlich noch aus). Und man will doch niemandem eine bestimmte Verhaltensweise nur aufgrund des Geschlechts unterschieben oder zuschreiben? Die Folge: Das Männliche bleibt von außen unkritisierbar, wer etwas anderes will, muss zunächst  zum selben werden (also ebenso jovial und eloquent im Umgang mit den Medien zum Beispiel). Und das Weibliche selbst wird gar nicht mehr thematisiert, weil es als abgeschafft gilt, und es kann sich daher auch nicht solidarisieren – oder wenn, dann nur über den Opferstatus der Frauen.

Dark Social: We Have the Whole History of the Web Wrong (Alexis C. Madrigal): Ein Artikel darüber, dass Internet gar nicht über soziale Netzwerke funktioniert, sondern über wirkliche persönliche Empfehlungen per Mail und Weitersagen.

DER FALL ELIZABETH ESCALONA (Dr. Mutti)

Niemand fragt sich, was man von einer Gesellschaft halten muss, in der so etwas oder ähnliches immer und immer wieder passiert. Niemand fragt, wieso eine schwangere Frau mit vier Kindern in einem Ein-Zimmer-Appartement leben und dort allein mit allem fertig werden muss. Und es fragt sich auch niemand, wie man selbst in so einer Situation handeln würde.

Denkanregungen, wie wir als Gesellschaft besser mit alleinerziehenden Müttern und überforderten Eltern umgehen können. Statt immer gleich Schuldzuweisungen und Verurteilungen vorzunehmen, wenn besonders Frauen mit ihren Kindern überfordert sind.

Etwas werden (Buddenbohm): Sohn I gibt mal wieder intelligente und lustige Antworten.

Master-Desaster (süddeutsche): Wobei man allerdings auch sagen muss: Ich Geisteswissenschaftlerin habe noch von niemandem gehört der sein/ihr Fach nicht weiterstudieren konnte, wenn sie/er denn wollte. Oder auf seine Wunschuni wirklich verzichten musste.

Futter für die Bestie (stefanmesch): Wundervoll! Zeitnehmen, lesen, Links anklicken. Bücher bestellen. Ich werde den Artikel auf jeden Fall noch einmal lesen müssen. Und dann meine Leseliste erweitern. Und ein Jahr Urlaub nehmen. Oder so.

Arm aber stark (zeitonline): Kritische Reflexion darüber, was die Mittelschicht über die “Unterschicht” denkt. Und was sie vielleicht auch mal wahrnehmen sollte.

Homophocus (Michalis Pantelouris): Warum noch mal sollte Homophobie im Stadion erlaubt sein? Kritik an der Verteidigung von homophoben Fußballfans.

Ist es wirklich Internetsucht? (Notizblog)

Unternehmerinnen verfolgen andere Ziele als Unternehmer (handelsblatt)

Warum man die Piratenpartei nicht abschreiben sollte (wiwo): Wenn sich die Piraten mal wieder von ihren öffentlich ausgetragenen Konflikten abwenden und auf ihre Themen besinnen, könnte das was werden mit dem Wahlkampf. Meint die Wiwo.

Feminismus ist hart (queer_in theorie): Warum Feminismus kompliziert und akademisch sein muss.

A Home at the End of Google Earth (vanityfair): Ein Kind geht verloren und findet sein zuhause Jahre später dank Google Earth wieder.

Schwangerschaftsabbruch: Ein erkämpftes, weiter zu verteidigendes Privileg (unregelmäßige Gedankensplitter)

Sind Frauen Weicheier? (malte welding)

Jeder Einzelne hat in Deutschland individuelle Schwierigkeiten, ein Kind zu bekommen und großzuziehen, jeder mag sich selbst die Schuld geben. Aber die deutsche Geburtenkrise ist eine Hausgeburt. Es versagt das ganze Land, der Staat, die Gesellschaft.

tl;dr: Wir müssen endlich eine vernünftige Familienpolitik fordern, aufhören Menschen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung zu benachteiligen und danach fragen, was das beste ist für Menschen, die Kinder bekommen und/oder aufziehen wollen. Und dazu Vorurteile über Bord werfen.

Lauter schöne erste Sätze (Welt): Lauter erste Sätze der Weltliteratur.

Gelesen und für gut befunden: 12.10.2012

Koalition bremst Transparenzregeln bei Nebeneinkünften aus (abgeordnetenwatch)

Wer zusätzlich zu seiner Abgeordnetendiät viel verdient, so der Plan, bei dem soll die Öffentlichkeit das auch erfahren. Dies war das Anliegen von SPD, Grünen und Linken, in deren Reihen es traditionell wenige Spitzenverdiener gibt, Karl Lauterbach und Peer Steinbrück einmal ausgenommen. Am Ende verständigten sich Koalition und Opposition darauf, das bisherige Drei-Stufen-Modell durch ein sieben stufiges System mit der Höchststufe 150.000 Euro zu ersetzen (s. rechte Grafik).

Im Gegenzug sollten jedoch alle Einkünfte unter 10.000 Euro (jährlich) von der Veröffentlichungspflicht ausgenommen werden, was offenbar CDU/CSU und FDP am Herzen lag. Das wäre eine deutliche Verschlechterung des Ist-Zustands, denn aktuell können nur Einnahmen unter 1.000 Euro (monatlich) vor der Öffentlichkeit geheimgehalten werden.

ALLES GUTE ZUM WELTMÄDCHENTAG, IHR KAFFEESCHUBSEN VON MORGEN! (mina)

Liebe Mädchen, nein. Ihr solltet heute keinen Weltmädchentag feiern. Ihr solltet Weltwölfinnentag feiern. Ihr müsst die Zähne fletschen und diesen manchmal gemeinen, manchmal uninformierten, manchmal egoistischen, manchmal schlichtweg ignoranten Arschlöcher zeigen, dass sie sich dahin verziehen können wo die Sonne nicht scheint. Schluss mit Haare zusammen machen um mit weiblichen Reizen nicht die ganze Abteilung abzulenken. Stellt eure Haare auf und feilt eure Krallen. Wörtlich und bildlich. Ihr seid noch jung. Das Leben ist unfair. Übt euch schon mal – es wird wohl die nächsten Jahrzehnte so weiter gehen.

It’s time for governments to finally put an end to child marriage (telegraph)

Forscherinnen werden für inkompetenter eingeschätzt (diestandard.at)

Das Ergebnis überrascht mit einer signifikanten Bevorzugung der als männlich ausgewiesenen Applikaten. Ihnen trauten sowohl die männlichen wie auch die weiblichen PersonalerInnen unbewusst mehr zu. Und weil sie als “einstellbarer” und kompetenter eingestuft wurden als ihre weiblichen Mitbewerberinnen, bekamen sie auch ein höheres Einstiegsgehalt und mehr Mentoring-Angebote offeriert.

Long live paper (NY Times)

Artikel darüber, dass wir zwar definitiv elektronische Medien zum Lesen nutzen sollten, dies aber noch lange kein Grund ist Bücher aus Papier zu verdammen oder gar für überflüsssig zu halten und deshalb abschaffen zu wollen. Denn nur weil eine Technologie neuer ist, bedeutet das nicht, dass die alte gar keinen Nutzen mehr hat.

Männer, Frauen und Kinder (draußen nur Kännchen)

Wenn ich aber nachdenke, geben die obigen Zitate recht gut wieder, was Single-Frauen über 30 – neben den wirtschaftlichen Gegebenheiten – auch erleben, wenn sie eine ernsthafte Beziehung eingehen möchten – eine, aus der Kinder hervorgehen könnten: Die Anzahl derjenigen Männer, die Verantwortung für eine Partnerin und eine Familie übernehmen wollen, ist geringer als die Anzahl der Frauen, die sich das wünschen. So kommt es, dass Frauen, die sich nach einer Partnerschaft sehnen, die vielleicht auch ihre Uhr ticken hören, die gerne eine Familie gründen würden, auf Männer treffen, die genau dies nicht wollen, die gerne Sex, aber nicht gerne Verantwortung haben, die, sobald es für sie eng und anstrengend wird, lieber weg sind.

Es ist das übliche Dilemma: Anscheinende bekommen Männer in unserer Gesellschaft keine Kinder. Drum sind sie weder für Geburtenraten noch für Fürsorge und Kindererziehung zuständig. Ganz klar.

NICHT UMSONST, FAST KOSTENLOS (litlog)

Der Asta der Uni Göttingen hat ein Kulturticket eingeführt. Subvention für die Kulturinstitutionen der Stadt im Ausgleich zu Vergünstigungen für die Studierenden.

Pharmakonzern Novartis bietet umstrittene Impfstoffe für Grippeimpfung an (spon)

 Petitionen sind fürn Arsch (metronaut)

Oder auch: dass die EPetition zum Leistungsschutzrecht nicht funktioniert hat, liegt daran, dass EPetitionen nur ein Mittel zur Meindungsbekundung unter vielen ist. Und dass diese Mittel zu häufig benutzt an Durchsschlagkraft verlieren. Es müssen also neue Protestformen gefunden und genutzt werden.

Gefahr für Steinbrück  (spon)

Der Bundestag kann sich nicht auf einen Wahltermin einigen. Und der Konflikt darum wirkt wie kleingeistiges Machtspiel.

Prüfung in Körpertoleranz (vorspeisenplatte)

“ob es sich um eine Vergewaltigung oder Geschlechtsverkehr gegen ihren Willen handelt.” (Von Freiheit, Frieden und Frühlingsgefühlen)

Bei einem Gender-Training, das ich im Sommer geteamt habe, habe ich mal einen Einstieg gewählt, den ich vorher noch nie ausprobiert habe und der auch für mich als Teamerin eine ganz neue Situation geschaffen hat. […] Ich habe dieses Gender-Training damit begonnen, zuerst die Männer zu befragen, wie sie sich vor Vergewaltigungen schützen. Auf die Stille, das Nachdenken und die Verwunderung folgte dann die Antwort: “Nichts”.

Gelesen und für gut befunden: 11.10.2012

Wenn man sich den ganzen Tag davor drückt wissenschaftliche Texte über Kredite in Baden-Württemberg im 19. Jahrhundert zu lesen, kann man dafür natürlich jede Menge anderer Texte im Internet lesen. Zumindest auf den ersten Blick macht das deutlich mehr Spass – und der Nutzen ist auch viel offensichtlicher. Hier also gesellschaftspolitische Bildung, statt Studium. (Und jede Menge Unterhaltung):

 

In zwei Blogeinträgen Gedanken zum Verhältnis von Veganismus und Feminismus (und politischer Aktivität im Allgemeinen)

Ausweg: Kapitulation (Antje Schrupp, mal wieder)

Er heißt: Kapitulation. Die Digitalisierung macht ja nur wieder offensichtlich, was immer schon stimmte, aber im klassischen „Erwerbsarbeitsverhältnis“ künstlich qua „Arbeitsvertrag“ eingehegt wird: dass es immer viel mehr zu tun gibt, als man schaffen kann. Fragen Sie einen Bauern oder eine Hausfrau oder eine „selbstständige“ Unternehmerin. Und heutzutage auch so manchen Festangestellten. Zu kapitulieren (also den Anspruch, mit der Arbeit jemals fertig zu werden, von vornherein nicht zu haben), ist die einzig realistische Haltung.

AxeAgeRetro – die 80er Jahre (AxeAge)

Super gut geschriebene Geschichte.

Warum ich den Scheiß mache (Christopher Lauer)

tl;dr: Die Piratenpartei Deutschland ist eine sozialliberale Partei. Sozial im Sinne von Gemeinschaft, liberal im Sinne von Bürger- und Freiheitsrechten. Die Piratenpartei Deutschland wird benötigt, um innerhalb des politischen Diskurses neue gesellschaftliche Entwicklungen abzubilden. Wir sollten uns bemühen, 2013 als stärkste Oppositionsfraktion in den Deutschen Bundestag einzuziehen.

How to piss off a German (matador abroad)

Youtube startet Spartenfernsehen in Deutschland (zeit online)

Angriff auf das Herrscherhaus (taz)

Bericht über Korruption der indischen Regierung.

Immer wenn ich solche Artikel lese, fällt mir ja auf, wie eng und begrenzt der Fokus europäischer Medien ist. Wir lesen über deutsche, weniger über europäische und nord-amerikanische Politik. Aber was im Rest der Welt passiert, das bekommen wir eigentlich nicht mit. Nicht, wenn wir nicht aktiv  nach Artikeln und Informationen darüber suchen. Ziemlich traurig.

Piraten – Erst flüssige Demokratie, dann überflüssig (Welt)

 Sì, sì, sì (journelle)
Neulich schrieb ich darüber, warum ich Deutschland 12 Punkte geben würde. Heute sollen es 5 Gründe sein, Italien zu lieben.
Der nicht ganz unberechtigte Vorwurf an den Feminismus, sich hinter akademischer Sprache zu verbarrikadieren und dadurch die breite Masse nicht zu erreichen. Außerdem Forderung nach einfacherer Sprache, die allgemein verständlich ist, um ebenso den Einschluss im Elfenbeinturm zu verhindern und endlich breite Akzeptanz zu erreichen. Denn nur so können feministische Forderungen umgesetzt werden.

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Von Lager-Tee und Patriotenklee (anglogerman translations)

Dabei dachte ich immer, das Ah! und das Oh! seien von jeher das A und O schwärmerischer Lyrik gewesen, sie seien sozusagen von Anbeginn der Zeiten systemimmanent. Lavater also war ihr Vater?

Täglich schlecht essen (süddeutsche)

Warum billig nicht gut ist. Nicht nur bei Klamotten, sondern auch beim Essen.

Mal abgesehen davon stimmt es auch einfach nicht, dass hochwertige Lebensmittel wirklich ausnahmslos teuerer sind. Obst und Gemüse im Sommer auf dem Wochenmarkt gekauft, sind frischer, halten sich länger und günstiger als im Supermarkt.