Category Archives: Alltag

Geschwisterurlaub in Wien – Tag 3

Während unsere Gelassenheit am zweiten Tag unseres Wienbesuches noch kein Problem war, hatte sie in Schönbrunn dann doch Folgen. Denn: wenn man schon nicht früh aufstehen möchte, sollten internet-affine Menschen zumindest auf die Idee kommen Online-Tickes zu buchen. Damit lassen sich Wartezeiten nämlich ganz einfach vermeiden.

So aber kamen wir zwar in Schönbrunn an, mussten an der Kasse aber sehr schnell feststellen, dass wir eine zweistündige Wartezeit dann doch lieber mit anderem Programm überbrücken sollten.

Schönbrunn – Haupteingang 1

Also drehten wir um, und machten uns auf den wirklich kurzen Weg ins Technische Museum. Eine Kombination von Tagesprogramm, die ich nur empfehlen kann. Der Fußweg vom Technischen Museum nach Schönbrunn ist wirklich vernachlässigbar. Wenn man jedoch mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, scheinen beide an völlig unterschiedlichen Enden der Stadt zu liegen.

Technisches Museum - Eingangshalle

Technisches Museum – Tickets

Das Technische Museum zeichnet sich vor allem durch die Sammlung von Eisenbahnen und anderen Dampfmaschinen aus. Ansonsten ist das Museum vor allem voller Dinge. Für vieles fehlt dabei der rote Faden und Erklärungen, die den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Ausstellungsstücken erklären. Seit ich mich an der Uni ein bisschen mit Ausstellungen und Ausstellungskonzeption beschäftigt habe, stört mich so etwas immer mehr. Besonders schlimm war dann allerdings, dass die außen plakatierte Ausstellung Massenware Luxusgut bereits abgelaufen war.

 

Schönbrunn – Haupteingang 2

Für 16:00 hatten wir dann doch noch Karten für die Führung durch Schönbrunn ergattert. Auch hier hatten wir nicht das größte Glück mit dem Fremdenführer – bestimmt a Trick der Wiener Tourismusbranche. Hinzu kommt natürlich, dass an einem Feiertag in den Sommerferien das Schloss völlig überlaufen ist. Die Räume sind gestopft voll, es ist keine Zeit, um einen Augenblick zu verweilen, und sehen kann man so auch nicht so besonders viel. Für Schönbrunn gilt gewissermaßen das Selbe, wie fürs Belvedere: Bloß nicht im Sommer besuchen, da viel zu voll!

Loben muss man das Museum jedoch für die kostenlos auf der Homepage zum Runterladen zur Verfügung gestellten Audioguides.

 Gut besuchen kann man im Sommer jedoch den wundervollen, weitläufigen Park. Dieser dient auch ganz offensichtlich den Wienern als Naherholungsgebiet.

Am Neptunbrunnen – ohne Neptun

Besonders gut sitzen kann man dabei auf der Wiese vor der Gloriette, die nicht nur eine schöne Aussicht aufs Schloss, sondern auf die ganze Stadt bietet.

Schönbrunn, von der Gloriette gesehen

Schönwettervergnügen vor der Gloriette

 

Den anstrengenden Tag mit zu wenig zu essen, lässt man dann am besten mit Heurigem, deftigem Essen und einer spaßigen Runde abgewandelten Tabus ausklingen. Immerhin kann man so auch noch die letzen Lücken von Zeit mit schönen Erinnerungen an drei viel zu schnell vergangene Tage füllen.

Geschwisterurlaub in Wien – Tag Zwei

Entspannung prägte auch unseren zweiten Tag in Wien. Denn mit “erst mal ausschlafen” und “gemütlich frühstücken” kamen wir nicht vor 11 Uhr aus dem Haus. Der daraus entstehende Nachteil ist allerdings offensichtlich: Immerhin haben Museen nicht die großzügigsten Öffnungszeiten, die man sich vorstellen kann. Außerdem ist die Mittagszeit bei den meisten Urlaubern am beliebtesten und so ist nicht nur der zeitliche Rahmen knapp bemessen, sondern auch der Raum, der einem selbst im Museum zur Verfügung steht. Oder anders gesagt: im brechend vollen Museum hat man noch nicht einmal Muße länger vor einem Bild zu stehen.

Ganz so schlimm war es allerdings doch nicht. Unser Programm für den zweiten Tag in Wien sah den Besuch der Ausstellung 150 Jahre Klimt im Oberen Belvedere vor. Diese läuft noch bis 06.01.2013 und lohnt einen Besuch auf jeden Fall. Denn nicht nur die Anlage und das Schloss sind sehenswert.

Oberes Belvedere

Die Ausstellung versammelt eine Reihe der bekanntesten Bilder von Gustav Klimt. Nicht nur sein Kuss sondern auch Judith und viele weitere Bilder sind dort zu sehen. Leider waren die Räume trotz sonnigstem Wetter ziemlich voll, so dass es schwierig war länger vor einzelnen Bildern zu stehen. Besonders da die Beleuchtung eigentlich verlangte, dass man sich genau den einen Punkt vor dem Bild suchte, der keine Lichtspiegelungen sichtbar machte. Durch völlig schwarze Wände konnten die Bilder jedoch ganz besonders leuchten und der Blick wurde nicht abgelenkt.

Judith (Bild aus der Wiki Commons)

Der Kuss (Bild aus der Wiki Commons)

Zum Belvedere gelangt man am schönsten übrigens durch den Botanischen Garten der Universität Wien. Gerade beim wundervollen Sommerwetter unseres Urlaubs ist es dort auch ruhiger und kühler als in der restlichen Stadt.

 

Der zweite Punkt auf unserer Tagesordnung war eine Führung durch die Wiener Staatsoper. Doch leider wissen wir jetzt zwar alles über den Wiener Opernball (und dass unser völliges Desinteresse daran nicht unbegründet ist), aber immer noch nichts über die Musik, die dort aufgeführt wird. Wenigstens die Tatsachen des Gebäudes konnte unser Gruppenführer nicht wegopernballisieren. So bekamen wir die beeindruckend riesige Bühne mit Brandschutzvorrichtung erklärt und erfuhren zumindest von den günstigen Stehplätzen, die man für normale Vorstellungen recht unkompliziert erwerben kann.

Staatsoper – Bühne

Auch aus der Loge war die Bühne immer noch beeindruckend. Besonders interessant am Gebäude ist, dass ausschließlich der Zuschauerraum im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Neu gebaut wurde ein sehr schöner schlichter Raum, der wesentlich angenehmer ist als die überladenen K. und K. Prunkräume oder das Treppenhaus.

Staatsoper – Publikumsblick auf die Bühne

Staatsoper – Treppenhaus

Der Besuch der Oper lohnt sich auf jeden Fall – um eine stupide Verherrlichung des Opernballs zu umgehen, sollte man vielleicht aber einfach Theaterkarten besorgen und eine Aufführung ansehen. Immerhin sind auch die Wiener Philharmoniker weltbekannt.

 

Nach der Opernführung schlug der Hunger zu. Und da schon lange vor Abfahrt nach Wien feststand, dass Wiener Schnitzel ein absolutes Muss sei, fanden wir uns schnell bei Plachutta wieder. Dort durften wir besonders leckeres, echtes Wiener Schnitzel essen.

Plachutta – Speisekarte

Den zweiten Nachtisch gab es dann allerdings bei Eis-Greissler. Dort gibt es Bio-Eis aus Zotterschokolade (und völlig anderen Geschmacksrichtungen), das RICHTIG lecker ist. Dass wir dort am nächsten Tag nicht noch einmal vorbeigekommen sind, ist höchst bedauerlich!

Litlog

Die Germanistik der Uni Göttingen hat ein lobenswertes Projekt ins Leben gerufen: Ein halbwissenschaftliches Blog zu kulturwissenschaftlichen Themen. Denn: kulturwissenschaftliche Themen sind im Internet kaum vertreten. Kulturellen Themen begegnen wir allerdings an allen Ecken und Enden. Da wird es durchaus Zeit, dass sich Wissenschaftler mal an den eigenen Haaren packen und selbst aus dem Sumpf des Nichtgesehenwerdens herausziehen. Immerhin wird in den Geisteswissenschaften jede Menge gesellschaftlich relevanten Wissens produziert.

Litlog ist eines solcher Projekte. Ein Internetfeuilleton, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf der Literatur:

Litlog ist ein studentisches eMagazin, gegründet am Seminar für Deutsche Philologie der Georg-August-Universität Göttingen, das sich den praktizierten Dialog zwischen Wissenschaft und Kultur zum Ziel gesetzt hat. Das Spektrum dieses Dialogs reicht von kulturanalytischen Essays über literaturkritische Beiträge und Berichte zum literarischen wie kulturellen Leben, insbesondere in Göttingen, bis hin zu wissenschaftsjournalistischen und genuin wissenschaftlichen Artikeln.

Soweit die Selbstbeschreibung.

Auf dem Blog gibt es die drei Kategorien: Belletristik, literarisches Leben und Wissenschaft.

Das literarische Leben beschränkt sich vor allem auf Göttingen, denn hier ist das Blog schließlich angesiedelt. Allerdings bieten drei Theater, eine Reihe von Kleinbühnen und das literarische Zentrum genügend Veranstaltungsraum.

Die meisten veröffentlichten Artikel sind relativ lang. Was jedoch die geringe Veröffentlichungsdichte (nur zwei Artikel pro Woche) erklärt. Allerdings mangelt es auch immer noch an Autoren, denn außer Ruhm und Ehre, ist mit dem Schreiben für Litlog nichts zu verdienen.

 

Gelesen und für gut befunden: 20.09.2012

Ich möchte für folgenden Comic eine Warnung aussprechen: Ich saß zwei Stunden da und habe das Bild zur Seite gezogen. Aber es ist ganz ganz wundervoll.
http://imgs.xkcd.com/comics/click_and_drag.png

Das große Grausen (Biorama)

Man möchte keine Restaurants mehr besuchen. Angesichts der Tatsache, was man dort mit höchster Wahrscheinlichkeit auf dem Teller hat.

;

Eine Reihe von Artikeln zu Julia Schramms Buch:

;

Aber ich als Frau, …

Von der Kritik an Strukturen und deren Verwechslung mit subjektiver Wahrnehmung.

Das Porno-Imperium – Ein Deutscher erregt die Welt (Die Welt)

Ein Witz und seine Konsequenzen

Zusammenfassend kann man also durchaus sagen, dass dieser Witz sexistische Vorstellungen reproduziert. Zugleich stellt er allerdings als männlich positionierte Männer als absolut unselbstständig dar, die sich weder um ihr Essen noch um ihr Sexleben allein kümmern können. Ein bisschen arm ist das schon, oder?

Was Mitt Romney wirklich über Obama-Wähler denkt

“47 Prozent werden sowieso für ihn stimmen. Es gibt 47 Prozent aller Amerikaner, die seine Fans sind. Sie sind von der Regierung abhängig, sie sehen sich als Opfer und sind davon überzeugt, dass sie ein Recht auf Krankenversicherung, Unterkunft und Essen haben. Es sind die Leute, die keine Einkommensteuer zahlen.”

Hardware is dead
Spannender Artikel darüber, wie billig Tabletts heute produziert werden. Überlegungen dazu, welche Auswirkungen das auf unseren Umgang mit technischen Geräten haben wird.

Was der Artikel leider überhaupt nicht reflektiert ist, ob zum einen der Vertriebspreis von weniger als 50$ die Produktionskosten decken kann und ob zweitens bei der vorhergesehenen Explosion in Produktion, Verkauf und Verwendung von Tablets die Ressourcen zur Herstellung überhaupt mithalten können.

“Die Liebe kann man nicht beherrschen” (FAZ)

Jean-Louis Trintignant, französische Kino-Legende, spricht über seinen neuen Film, über Jugend und Gefühl, den Tod seiner Tochter, seine Erlebnisse mit Bardot und Kinski – und die aufregende Liaison mit einer Deutschen.

Oder auch Jean-Lous Trintingnant spricht über seine Faszination am Leben, obwohl er es gar nicht so toll findet. Ganz spannend.

“In Deutschland herrscht faktische Straflosigkeit sexualisierter Gewaltdelikte”

Zwei Juristinnen, die auf Sexualdelikte spezialisiert sind, sprechen über die deutsche Rechtsprechung in Sexualdeliktsfällen. Sehr informativ. Ganz ohne Schuldzuweisungen und emotionale Vorwürfe. Stattdessen kritische Reflexion über die Bedingungen dieser Rechtsprechung. Außerdem werden eine Reihe von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zum Thema zitiert.

Scheinheilig

Hoffentlich ist durch die Bettinawulffsache der letzten Tage endgültig klargeworden, dass nicht “das böse Internet” schuld ist an Rufmord und Verleumdung, sondern immer noch diejenigen Individuen, die sich daran beteiligen, egal ob neue oder alte Medien, online oder offline.

Der Maestro, der für Angela Merkel kochen würde (Die Welt)

Unser Männervorstand

Eine weitere Seite von struktureller Diskriminierung sehr schön geschildert und analysiert. Das Beispiel der Wahl des Berliner Landesvorstandes der Piraten ist dabei eher nebensächlich. Die Argumentation kann man problemlos auf alle anderen Gebiete übertragen.

Wolfgang Blau: Auch das schärfste Urheberrecht würde den Verlagen nicht helfen

»Das Leistungsschutzrecht war eine Machtprobe für den Springer-Verlag, und Springer hat gewonnen.« So hat es Wolfgang Blau, der Chefredakteur von »Zeit Online«, in einer Keynote formuliert, die er am 31. August bei einer Urheberrechts-Fachtagung von Bündnis 90/Die Grünen hielt. Er erläuterte, warum das geplante Gesetz nicht nur nicht hilfreich, sondern schädlich ist. Er forderte von Politikern den Mut, offen auszusprechen, dass infolge der Digitalisierung »ganze Branchen und ganze Berufszweige verschwinden werden«. Und er plädierte dafür, sich mit den heute kaum noch nachvollziehbaren Argumenten zu beschäftigen, mit denen frühere umwälzende Technologien wie der Buchdruck und die Eisenbahn bekämpft wurden.

Ich hatte ja bisher nur die Rede von Wolfgang Blau im Bundestag gehört. Aber in beiden Fällen fällt mir auf, wie gut ich sie finde. Reflektiert, sachlich, kritisch.

Und zu guter Letzt noch einmal zum xkcd-Comic: hier die Auflösung zum weitersuchen: http://twitpic.com/aw7ic7

Gelesen und für gut befunden: 19.09.2012

Hausarbeiten bis spät in die Nacht zu schreiben, ist vielleicht nicht die beste Idee, wenn man in den nächsten Tagen zu irgendwas kommen möchte. Da ich das allerdings regelmäßig vergesse, hier die gesammelten Links seit 15.09.:

Was es heißt, ein Mann zu sein (FAZ)

Christian Wulff erlebt gerade, wovor wir alle uns fürchten; dass auf einmal all die Sicherheiten wegbrechen, auf denen unser Leben ruht. Womöglich zeigt ausgerechnet er uns nun, wie wir so etwas überstehen.

Christian Wulff schreibt Buch über harte Zeit nach Bettina Wulffs Buchveröffentlichung (der Postillion)

Sex und behinderte Körper – ein existentielles Limit (F.A.Z. Blog)

Auch behinderte Menschen finden sexuelle Erfüllung, doch so manches Mal zahlen sie einen hohen Preis dafür – und finden kurzes, momenthaftes Glück in bezahlten Armen, Augenblicke sexueller Präsenz, körperlichen Seins ‘trotz’ körperlicher Behinderung.

Frauenberger: EU soll sexismusfreie Zone werden (dieStandard.at)

In einem ersten Resümee der Wiener Watchgroup zeigt sich, dass seither mehr als zehn Beschwerden pro Monat (insgesamt waren es 75) eingereicht wurden.

Gibt es so etwas für Deutschland eigentlich auch?

http://fuckyeahstephenfry.tumblr.com/post/31610824066

YEAH! QI läuft wieder. Und es geht auch gleich darum, warum Dr. Watson doppelt so häufig “ejaculates” wie Sherlock Holmes.

Die kohleske Kanzlerin (spon)

Dabei ist die Wahrheit eine andere: Jenseits der Euro-Krise hat die Merkel-Regierung die Arbeit weitestgehend eingestellt. Etliche ihrer Minister beschränken ihre Amtstätigkeit weitestgehend auf das Verlesen von Grußworten. Die Energiewende wird viel zu langsam in Angriff genommen, Wirtschaftsministerium und Umweltministerium leisten sich haarsträubende Kompetenzgerangel. Es gibt keinerlei Idee, was zu tun ist, wenn auch hierzulande die Wirtschaft in den Sog der Euro-Krise gerät.

 

LOST MEMORIES (French, English Subtitles) from Francois Ferracci on Vimeo.

Obama’s Way (Vanity Fair)

To understand how air-force navigator Tyler Stark ended up in a thornbush in the Libyan desert in March 2011, one must understand what it’s like to be president of the United States—and this president in particular. Hanging around Barack Obama for six months, in the White House, aboard Air Force One, and on the basketball court, Michael Lewis learns the reality of the Nobel Peace Prize winner who sent Stark into combat.

Sehr langer, aber auch ziemlich spannender Artikel über Barack Obama.

NEIN

Und immer noch die Frage, warum überall ein Nein Bedeutung hab, aber in Vergewaltigungsprozessen plötzlich nicht mehr.

Sprachbrocken 37/2012

Nichts gegen die Paläoanthropologie, aber es sei mir verziehen, wenn ich manchmal den Eindruck bekomme, sie sei nur erfunden worden, damit die Literaturwissenschaft keine methodologischen Minderwertigkeitskomplexe entwickelt.

Bösartiges Kichern meinerseits über diesen Satz.

Pornography is entertainment. Pornography is a business. Pornography is not a substitute for sexual education.

Leider ist der Gedanke, dass wir doch schließlich alle Erwachsene sind und Realität und Fiktion unterscheiden können, falsch.

Judith Butler hat den Adorno-Preis bekommen, aber richtig zuzuhören hat dennoch keiner nötig.

Ich mein ja nur

Auf besonderen Wunsch einer einzelnen Dame hier der erste Ratschlag von Anke Gröner:

Du musst nicht auf diese blöden Unipartys gehen. Oder auf die blöden Arbeitspartys. Oder überhaupt auf blöde Partys. Es ist völlig in Ordnung, zuhause auf dem Sofa zu sitzen und ein Buch zu lesen. Und du musst dich auch nicht dafür rechtfertigen, nicht auf Partys gehen zu wollen. Dir entgehen allerdings eventuell ein paar One-Night-Stands.

Wobei ich allerdings nicht so genau weiß, weshalb sie den noch mal extra braucht. Ich möchte ihr (und mir selbst) ja eher diesen empfehlen:

WIRF DEINE UNI-UNTERLAGEN NICHT WEG!

 Und hinzufügen: sondern leg dir ein anständiges und übersichtliches Ablagesystem zu. Auch am Computer!

Gelesen und für gut befunden: 12.09.2012

Deutsches Hochschulsystem bleibt sozial selektiv (Studis online)

Im Grunde sind die Befunde seit Jahren mehr oder weniger gleich – und die Reaktionen der jeweils amtierenden Bildungsminister auch. Zahlen werden relativiert, kleine Erfolge groß geredet, Misserfolge ausgeblendet.

Ein Mann, den es eigentlich nicht gibt (fluter)

Lange haben wir gesprochen und bis zuletzt war es unklar, ob dieses Treffen überhaupt zustande kommt. Ich betrete das Zimmer und finde einen sichtlich überforderten jungen Mann vor, der am liebsten in der nächsten Sekunde wieder gehen würde. Er bleibt. Niemand darf von diesem Treffen wissen, denn ihn gibt es nicht. Trotz vieler Bedenken spricht er das erste Mal über eine Sexualität, die in der Welt des Fußballs nichts verloren hat.

Homosexualität darf in der Fussballbundesliga nicht vorkommen. Für die natürlich doch existierenden homosexuellen Profifussballer wird das zum Problem.

Manche spielen betont hart (11 Freunde)

Die Kulturwissenschaftlerin Tatjana Eggeling forscht zu schwulen Profifussballern. Und kommt deshalb mit diesen ins Gespräch.

“Mädchen hat sich nicht genug gewehrt” (Hertener Allgemeine)

Das Problem ist nicht, ob der Angeklagte jetzt schuldig ist oder nicht. Sei er eben unschuldig, ich vertrete durchaus die Ansicht des in dubio pro reo.

Das Problem ist, dass alle Menschen, die jemals vergewaltigt wurden/werden, vermittelt wird, dass sie selbst schuld sind, wenn sie sich nicht wehren. Dass darüber hinaus vor Gericht weiterhin nicht gilt “No means No”. Und niemand mehr einfach den Weg des geringsten Widerstandes wählen kann, ohne sich ein “selbst schuld” von Gericht anhören zu müssen. Diese Botschaft seitens eines deutschen Gerichtes halte ich für sehr bedenklich.

Fremdschämen für den Bettina-Mob

Was bilden sich die Leute eigentlich ein, die meinen, öffentlich jemanden anderen herabwürdigen, niedermachen, in Grund und Boden stampfen zu können? Wo bleibt der Anstand, wo das Mitgefühl für eine Frau, die nur ihren Namen und ihre Reputation schützen will? Warum können sich so viele Menschen nicht mehr einfühlen in die Gefühle anderer? Ich stehe fassungslos und angewidert vor dem Kübel Dreck, der im Internet über Bettina Wulff ausgeschüttet wird. Überlegt sich denn niemand von denen, die da schütten, wie er selbst sich in dieser Situation fühlen würde?

Ich denke, wir müssen wieder mehr darauf achten, ob wir unsere aller erste Reaktion wirklich laut hinausposaunen. Ober ob wir nicht doch erst mal innehalten sollten, uns bei der eigenen Nase packen und überlegen, was WIR tun würden, wenn wir in dieser Situation wären. Und dann einfach mal die Klappe halten. (Und ja, ich frage mich die ganze Zeit, ob ich die Diskussionen um Bettina Wulff wirklich hier im Blog so dokumentieren möchte, oder ob es nicht besser wäre es zu lassen.)

Sie konnte nicht nein sagen (stern.de)

Hans-Martin Tillack hat Bettina Wulffs Buch weit weniger wohlwollend gelesen als andere.

Gespräch an der Bettkannte

Sohn I: „Wie heißt diese Geschichte hier?“
Ich: „Die heißt „Der geplagte Schriftsteller.“
Sohn I: „Aha. Und da geht es dann um einen Maximilian, was?“

Bitte postet mehr Bonmots Eurer Kinder. Ich liebe solche coolen Reaktionen.

Gelesen und für gut befunden: 11.09.2012

Im falschen Leben (Berliner Zeitung)

Holger Schmale konstruiert aus dem Medienrummel und schlechter Verlagskommunikation ein “politisch brisantes Buch”. Macht dann aber eine ganz nette Inhaltsangabe.

Gut platziert (süddeutsche.de)

Noch eine inhaltliche Zusammenfassung zu Bettina Wulffs Buch.

Bettina Wulff schmeckt lecker nach Hähnchen

Warum also nicht eine künstliche Nachfrage nach einem Suchbegriff erzeugen und künstliche Inhalte generieren, die etwas behaupten, was purer Nonsens ist? Und zwar mit so viel Lärm und Lust am Spiel, dass es die Suchmaschine verwirrt.

Kärnten: 16.000 Menschen fordern Neuwahl

Kärnten ist, soweit ich das verstanden habe, ein großer politische Sumpf und langsam reicht es auch der Bevölkerung.

Qualifikation: kinderlos, wünschenswert: totale Verfügbarkeit

Eine Mutter auf Arbeitssuche.

Neue Studie untersucht Wählerverhalten

 

Außerdem habe ich mich durch die letzen 10 Artikel in Antje Schrupps Blog gelesen, da frisch abboniert:

Kein Bock mehr

“Ist Diskriminierung wirklich so schlimm oder warum versteht Ihr keine Witze”

Kybernetischer Kommunismus oder: Die unerledigten Visionen der Shulamith Firestone

Darin vertritt sie die These, dass weibliche Freiheit erst möglich sei, wenn weiblicher Körper und Reproduktion, also Schwangerschaft und Kinderkriegen, voneinander getrennt werden: „Der Kern der Unterdrückung der Frau ist ihre Rolle als Gebärerin.“ […] Ich bin nicht der Ansicht, dass Menschen, die schwanger werden (können), anderen gegenüber notwendigerweise im Nachteil sein müssen. Sie sind es nur unter patriarchal infizierten Bedingungen.

Morgens vorm Spiegel

Ein weitere Meinung zu #609060. Einer sehr tollen Aktion im Internet, wie ich finde. Eine Linksammlung dazu findet sich bei Journelle: Ein Mem ist ein Mem ist ein Mem . Sie hat die Aktion mit einem Artikel auch angestoßen.

Das ganze ist übrigens ein sehr gutes Beispiel für gute, kontroverse aber nicht destruktive Auseinandersetzungen im Internet.

Von der hohen Kunst, “Kackscheiße” zu sagen oder auch nicht

Gelesen und für gut befunden: 10.09.2012

Heute mit sehr großer Linkausbeute. Denn noch befinden sich sehr viele noch nicht ordentlich gelesene, nicht gelöschte Artikel in meinem ReadItLater-Account.

A call to Arms for Decent Men

Guys, we have a problem. We are letting waytoo many boys get into adulthood without actually becoming men. We’re seeing more and more adult males around who are not men. They’re as old as men, but they have the mentality of nine-year-old boys. They’re causing a lot of trouble, both in general and for the game industry specifically. We need to deal with this.

Warum Männer für den Feminismus wichtig sind. Oder anders: sich für eine Welt mit echter Gleichbehandlung aller Menschen einsetzen sollten. Sehr erhellend.

Gleichstellung auf dem Rechtsweg

Es gibt in Deutschland keine “Homoehe”. Dennoch benutzen die Medien dauernd den Neologismus “Homoehe” synonym zur eingetragenen Lebenspartnerschaft. Ehe ist in Deutschland heterosexuellen Paaren vorbehalten. Es wäre deutlich näher an der Realität, die Ehe als Hetero-Ehe zu kennzeichnen, anstatt der eingetragenen Partnerschaft als nicht gleichberechtigtem Ersatz für diejenigen, denen die Ehe eben nicht offen steht, das Etikett “Ehe” anzuheften. Der Bestandteil “Ehe” ist irreführend. Aber das ist natürlich in vielen Fällen so gewollt.

Viele Gründe warum es absolut absurd ist, nicht alle Menschen gleich zu behandeln. Und alle meint hier: wirklich alle.

Manchmal macht Internet einfach Hals

Weitere gute Gründe Bettina Wulff zu verteidigen.

Vorbild Island (taz)

Islands unkonventioneller Weg aus der Finanzkrise. Nachmachen ist leider schwierig, denn können wir wirklich alle anderen Länder auf ihren Schulden bei unseren Banken sitzen lassen?

$RandomFeminismusbegriff? Nein Danke!

Antworten auf eine Reihe von Vorwürfen an den Feminismus.

Eure Internetsucht ist unser Leben (spon)

Kennt ihr alle: Lobo über die Vorwürfe von “Internetsucht” und deren Absurdität.

Stress macht Männer sozialer (unicross.uni-freiburg)

Zwischenbilanz zu Spitzers “Digitale Demenz”

Martin Lindner hat Spitzers “Digitale Demenz” für uns gelesen und auseinandergenommen.

 

Gelesen und für gut befunden: 09.09.2012

Ich liebe ja die mehr oder weniger kommentierten Linksammlungen anderer Blogs, denn sie liefern immer ganz wunderbares Lesefutter. Informationen zu Tagespolitik, Internet und Gesellschaft beziehe ich am liebsten durch diese Filterbubble.

Besonders gerne mag ich dabei: wirres.net, jawl.net, ankegroener. Danke, dass ihr mich an Euren Links teilhaben lasst!

Seit ich letze Woche mit ifttt die Möglichkeit entdeckt habe, Links automatisiert zu speichern, habe ich damit herumgespielt. Bald gibt es also nicht nur hier täglich gesicherte – und auch zu meiner eigenen Gedächtnisstütze kommentierte – Links, sondern auch besternte und gesammelte Tweets. Freut Euch.

Heutige Artikelausbeute:

Die Chefin bleibt eine Randerscheinung (diestandard.at)

Der Frauen-Anteil in den Führungsetagen erhöhte sich zwischen 2001 und 2010 von 22 auf 30 Prozent. Allerdings haben in den großen Unternehmen fast ausschließlich Männer das Sagen. “In den Vorständen der 200 größten Unternehmen waren Frauen Ende 2011 mit einem Anteil von drei Prozent nur eine Randerscheinung”, schrieb das DIW.

– die Übliche Chose zu Frauen in Führungspositionen

Hier läuft was falsch! (Für einen neuen Ansatz in der Politik)

Auf unsere Politikfelder übertragen heißt das: holen wir die Leute ins Netz, aber hören wir auf, ihnen “unsere” Probleme aufzudrängen, sondern helfen wir ihnen, ihre eigenen zu lösen.

Enno Parks über drei Jahre alter Artikel darüber, wie er sich eine neue Politik vorstellt. Sehr lesenswert.

Endlich reden wir mal über Sex: Fickt Euch!

Leben wir wirklich immer noch in Zeiten, in denen wir Hexenjagden veranstalten auf Frauen, weil sie (in diesem Fall: angeblich) einmal Prostituierte waren? Verstehe ich das richtig, dass ein deutscher Ministerpräsident sich nicht in eine/n Prostituierte/n verlieben und sie/ihn heiraten darf?

michael spreng möchte google für etwas bestraft sehen, dass er selbst mitverursacht

Felix Schwenzel über die Suchanfragen-Ergänzung von Google. Und wie das jetzt mit den Suchergebnissen zu Bettina Wulff ist.

Ein Artikel, der die eigenen Vorstellungen in der Causa Bettina Wulff zurecht rückt, denn: Google zeigt nur an, was irgendwer ohne irgendwelchen Zusammenhang gesagt hat! Schlagwörter bei denen vielleicht auch einfach nur das “nicht” fehlt!

FLAUSCHCON – Piraten suchen ihr Politikverständnis im Bällchenbad (zeitonline)

Wenn wir die Politik menschlicher machen wollen, müssen wir die Politiker unter uns auch menschlicher behandeln”, sagt Weisband. Und Ponader: “Macht uns nicht zu dem Unerreichbaren, was ihr in uns hineinprojiziert. Wir sind schließlich angetreten, damit auch sensible Menschen ohne dickes Fell in die Parlamente kommen.”

Piratenpartei – Der Flausch lässt Federn (FAZ-Community)

Jeder einzelne Satz lesenswert. So viele kluge Gedanken, dass keine Zitatzusammenfassung passend wäre: Teresa Bückner denkt darüber nach, warum die Piraten in den Wahlumfragen so abgestürzt sind und was sie besser machen können.

Mein Tablet macht mich richtig high. (SpOn)

Wenn alte Leute die Möglichkeit bekommen, das mit dem Internet zu verstehen. Gebt Euren Eltern und Großeltern die Chance ins Internet zu kommen. (Und ja, auch wenn das manchmal richtig anstrengend ist!)

Staat solle bei BesserverdienerInnen sparen

Als gerecht empfunden würden zudem Leistungen, die die Teilhabe- und Chancengleichheit für Kinder stärkten. “Einsparpotentiale werden am ehesten im Bereich der Steuervergünstigungen und bei Beziehern höherer Einkommen gesehen, dies sehen selbst die Betroffenen so”

 

dOCUMENTA (13)

Wenn man in der Nähe von Kassel wohnt und auch nur einigermaßen an Kultur und Kunst interessiert ist, lohnt es sich auf jeden Fall zur dOCUMENTA (13) zu fahren. Denn bei der dOCMENTA wird alle fünf Jahre zeitgenössische Kunst aus allen Ländern der Welt nach Kassel gebracht. Noch bis zum 16. November kann man die verschiedenen Ausstellungen besuchen.

Moderne Kunst

Dabei muss man sich natürlich noch einmal ins Bewusstsein rufen, was zeitgenössische Kunst eigentlich ist: es geht nicht mehr um Schönheit und Ästhetik, sondern darum eine Botschaft zu vermitteln. Dabei können immer noch schöne, ästhetische Werke entstehen. Häufig aber ist das, was man Betrachtet bedrückend und verstörend.

Zum Kunstbegriff der dOCUMENTA gehören neben klassischen Gemälden und Skulpturen auch Videoinstallationen und Projekte, die den Besucher einbeziehen.

Um besser zu verstehen, was man da eigentlich vor sich hat, lohnt es sich auf jeden Fall das dOCUMENTA-Begleitbuch für 24€ zu kaufen. Da die dOCUMENTA eher eine Galerie als ein Museum ist, gibt es kaum Tafeln und Erklärungen zu den Objekten und Künstlern. Deshalb kann das Begleitbuch mit Infos zu den Künstlern, ihrem Werk und den ausgestellten Kunstwerken weiterhelfen.

dOCUMENTA (13)

Seit dem 09.06. werden für 100 Tage in ganz Kassel verschiedene Objekte gezeigt. Hauptpunkte bilden:

  • Das Fredericianum, mit einer Ausstellung zur Geschichte der dOCUMENTA.
  • Die documenta-Halle, in der es um moderne Ansätze von Malerei geht.
  • Die Neue Galerie,
  • Die Karlsaue, wo durch den gesamten Park verschiedene Künstler ihre Projekte ausstellen.

Bei meinem Besuch haben wir die documenta-Halle, die Neue Galerie besucht. Außerdem sind wir durch die Karlsaue geschlendert, wo man aber auch bei besonders gutem Willen nur einen Teil der Kunstwerke ansehen kann, weil sie so weitläufig ist.

Leider tritt auch bei der dOCUMENTA das gleiche Phänomen auf, wie bei vielen anderen Museen und Ausstellungen: Nach zwei bis drei Stunden ist der Kopf voll, die Aufnahmefähigkeit zu Ende und eine Pause dringend nötig. Um Geld zu sparen, begibt man sich dann am Besten in die Karlsaue und nimmt ein mitgebrachtes Picknick ein.

Auch von dem Gedanken, an nur einem Tag auch nur ansatzweise einen Überblick über alles was ausgestellt wird zu bekommen, verabschiedet man sich am besten. Für einen solchen Überblick muss man mindestens zwei Tage einplanen. Und falls man tatsächlich vor hat, jedes Kunstwerk intensiv zu studieren, zieht man am besten nach Kassel und kauft sich eine Dauerkarte. Überhaupt empfiehlt es sich für alle, die die Möglichkeit dazu haben, die dOCUMENTA während der Woche zu besuchen. Denn am Wochenende bilden sich überall  lange Warteschlangen, die man so umgehen kann. Dann kommt man auch in besonders beliebte Räume, ohne vorher eine halbe Stunde anzustehen.

Zur dOCUMENTA gibt es eine Website, die viele Bilder, Informationen zu den Ausstellungsorten, Künstlern und weiteren Veranstaltungen bietet.