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Despicable Me 2

Alle reden  von Minions. Und ich dachte, ich wäre mal wieder die letze, die den Hype mitbekommt. Kleine gelbe Zyklopen mit Jeanslatzhosen hatte ich durchaus schon an allen Ecken des Internets gesehen. Aber Bilder googlen sich nun mal so schlecht. Irgendwann hab ich es aber dann doch geschafft mal zu googlen. Ich landete bei youtube:

Und dann war ich auch schon selbst angefixt. Klein, gelb, knuffig. Hervorragend albern. Und viel zu gewaltbereit:

Viel zu schnell hatte ich alle Varianten von Youtube-Clips gesehen. Der Film musste her.
Also schnell Despicable Me angesehen und dann ins Kino für Despicable Me 2. Wir gucken Filme ja lieber in der Original-Fassung, ich weiß also auch gar nicht ob die Synchronisation gut ist oder nicht.

Und obwohl ich in der letzten Zeit wirklich viele sehr lustige Momente hatte: Macht Spass. So viel habe ich in zwei Stunden selten gelacht. Die 3D-Fassung ist zwar eher überflüssig, denn es gibt nur sehr wenige Szenen, in denen die 3D-Effekte wirklich ausgenutzt werden. Der Film nutzt den Raum vor der Leinwand nur selten aus, die meiste Zeit wirkt er eher wie plastisches 2D. Aber die Story ist den Kinobesuch dennoch wert. Egal ob es jetzt in Teil eins darum geht den Mond zu klauen und gleichzeitig mit drei frechen, selbstbewussten Mädchen fertig zu werden, die Super-Bösewicht Gru aus versehen adoptiert hat.

Oder ob er in Teil zwei aus seiner glücklichen Familienwelt mit Margo, Edith und Agnes zurück ins Berufsleben kehren muss. Diesmal um auf der Seite der Guten zu arbeiten und großes Übel zu verhindern. Dass er von den Kindern auch noch auf die Suche nach seiner Traumfrau geschickt wird, die sich in Form der ziemlich coolen Lucy für alle außer Gru ziemlich offensichtlich präsentiert. Leider Minuspunkte für kitschiges Hollywood-Rettungs-Ende.

Ach ja und die Minions? Sind irgendwie selbst dann noch süß und niedlich, wenn sie böse und gefährlich sein sollen.

Gelesen und für gut befunden: 20.09.2012

Ich möchte für folgenden Comic eine Warnung aussprechen: Ich saß zwei Stunden da und habe das Bild zur Seite gezogen. Aber es ist ganz ganz wundervoll.
http://imgs.xkcd.com/comics/click_and_drag.png

Das große Grausen (Biorama)

Man möchte keine Restaurants mehr besuchen. Angesichts der Tatsache, was man dort mit höchster Wahrscheinlichkeit auf dem Teller hat.

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Eine Reihe von Artikeln zu Julia Schramms Buch:

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Aber ich als Frau, …

Von der Kritik an Strukturen und deren Verwechslung mit subjektiver Wahrnehmung.

Das Porno-Imperium – Ein Deutscher erregt die Welt (Die Welt)

Ein Witz und seine Konsequenzen

Zusammenfassend kann man also durchaus sagen, dass dieser Witz sexistische Vorstellungen reproduziert. Zugleich stellt er allerdings als männlich positionierte Männer als absolut unselbstständig dar, die sich weder um ihr Essen noch um ihr Sexleben allein kümmern können. Ein bisschen arm ist das schon, oder?

Was Mitt Romney wirklich über Obama-Wähler denkt

“47 Prozent werden sowieso für ihn stimmen. Es gibt 47 Prozent aller Amerikaner, die seine Fans sind. Sie sind von der Regierung abhängig, sie sehen sich als Opfer und sind davon überzeugt, dass sie ein Recht auf Krankenversicherung, Unterkunft und Essen haben. Es sind die Leute, die keine Einkommensteuer zahlen.”

Hardware is dead
Spannender Artikel darüber, wie billig Tabletts heute produziert werden. Überlegungen dazu, welche Auswirkungen das auf unseren Umgang mit technischen Geräten haben wird.

Was der Artikel leider überhaupt nicht reflektiert ist, ob zum einen der Vertriebspreis von weniger als 50$ die Produktionskosten decken kann und ob zweitens bei der vorhergesehenen Explosion in Produktion, Verkauf und Verwendung von Tablets die Ressourcen zur Herstellung überhaupt mithalten können.

“Die Liebe kann man nicht beherrschen” (FAZ)

Jean-Louis Trintignant, französische Kino-Legende, spricht über seinen neuen Film, über Jugend und Gefühl, den Tod seiner Tochter, seine Erlebnisse mit Bardot und Kinski – und die aufregende Liaison mit einer Deutschen.

Oder auch Jean-Lous Trintingnant spricht über seine Faszination am Leben, obwohl er es gar nicht so toll findet. Ganz spannend.

“In Deutschland herrscht faktische Straflosigkeit sexualisierter Gewaltdelikte”

Zwei Juristinnen, die auf Sexualdelikte spezialisiert sind, sprechen über die deutsche Rechtsprechung in Sexualdeliktsfällen. Sehr informativ. Ganz ohne Schuldzuweisungen und emotionale Vorwürfe. Stattdessen kritische Reflexion über die Bedingungen dieser Rechtsprechung. Außerdem werden eine Reihe von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zum Thema zitiert.

Scheinheilig

Hoffentlich ist durch die Bettinawulffsache der letzten Tage endgültig klargeworden, dass nicht “das böse Internet” schuld ist an Rufmord und Verleumdung, sondern immer noch diejenigen Individuen, die sich daran beteiligen, egal ob neue oder alte Medien, online oder offline.

Der Maestro, der für Angela Merkel kochen würde (Die Welt)

Unser Männervorstand

Eine weitere Seite von struktureller Diskriminierung sehr schön geschildert und analysiert. Das Beispiel der Wahl des Berliner Landesvorstandes der Piraten ist dabei eher nebensächlich. Die Argumentation kann man problemlos auf alle anderen Gebiete übertragen.

Wolfgang Blau: Auch das schärfste Urheberrecht würde den Verlagen nicht helfen

»Das Leistungsschutzrecht war eine Machtprobe für den Springer-Verlag, und Springer hat gewonnen.« So hat es Wolfgang Blau, der Chefredakteur von »Zeit Online«, in einer Keynote formuliert, die er am 31. August bei einer Urheberrechts-Fachtagung von Bündnis 90/Die Grünen hielt. Er erläuterte, warum das geplante Gesetz nicht nur nicht hilfreich, sondern schädlich ist. Er forderte von Politikern den Mut, offen auszusprechen, dass infolge der Digitalisierung »ganze Branchen und ganze Berufszweige verschwinden werden«. Und er plädierte dafür, sich mit den heute kaum noch nachvollziehbaren Argumenten zu beschäftigen, mit denen frühere umwälzende Technologien wie der Buchdruck und die Eisenbahn bekämpft wurden.

Ich hatte ja bisher nur die Rede von Wolfgang Blau im Bundestag gehört. Aber in beiden Fällen fällt mir auf, wie gut ich sie finde. Reflektiert, sachlich, kritisch.

Und zu guter Letzt noch einmal zum xkcd-Comic: hier die Auflösung zum weitersuchen: http://twitpic.com/aw7ic7

Rezensiert: Die Dienstagsfrauen

Das zweite Buch das ich in meinem kleinen Urlaub gelesen habe war:
Die Dienstagsfrauen von Monika Peetz, erschienen 2010 bei Kiepenheuer und Witsch. Der Roman kostet in der broschierten Ausgabe 8,99€.

Das Buch handelt von der Freundschaft von fünf Frauen, die sich aus einem Französischkurs kennen und, wie mehrfach betont wird, nur deshalb (noch) befreundet sind. Sie treffen sich jeden ersten Dienstag im Monat beim Franzosen, eine Traditon die mit dem Französischkurs begann, und werden deshalb vom Restaurantbesitzer als Dienstagsfrauen bezeichnet. Nach dem Tod des Mannes von Judith, Arno, machen sich die Frauen auf, um statt des jährlichen gemeinsamen Wochenendurlaubens, den Teil des Jakobweges zu Ende zu gehen, den Arno vor seinem Krebstod begonnen hat. Dabei entdecken die Frauen nicht nur völlig ungeahnte Seiten und Fähigkeiten an sich selbst, sondern auch, dass zwischen ihnen nicht alles so ist, wie es scheint.
Obwohl das Buch am gerade recht populären Pilgerwegsetting spielt, ist der Ort eher zufällig gewählt und eher den Umständen geschuldet, unter denen Arno sich auf die Reise macht. Jede andere entbehrungsreiche Reise hätte ebenso der Ort der Auseinandersetzung zwischen den Frauen sein können. In der Geschichte wird aus abwechselnder Sicht der Frauen die persönliche Entwicklung jeder einzelnen dargestellt. Und obwohl Judiths Bedürfnis, den Weg ihres Mannes zuende zu gehen, der Auslöser für die Reise ist und ihre Geschite auch die ist, die alles durcheinander bringt, ist sie die Figur, die am meisten im Hintergrund steht. Im Vordergrund stehen stattdessen die Liebesgeschichte von Kiki, Evas Emanzipation von ihrer Familie und Cornelies Versuch die Reise zu organisieren und das Rätsel um die Reise von Judiths Mann zu lösen. Auch die fünfte im Bunde, Estelle, die sich am liebsten mit Luxus umgibt, bleibt, wie Judith,beher im Hintergrund. Ganz im Nebenbei wird das Verwirrspiel um die eigentlichen Gründe der Reise aufgelöst. Dennoch konnte sich die Autorin Hinweise der Art “Sie hätten die Zeichen viel früher erkennen müssen.” hin und wieder nicht verkneifen. Dies ist besonders schade, weil auch für den Leser keine Andeutungen sichtbar werden, die das Rätsel lösen könnten, man nach jeder derartigen Andeutung aber automatisch danach sucht.
Die eigentliche Handlung wird von zwei Kapiteln eingerahmt, die aus der Sicht des Restaurantbesitzers den Beginn und den endgültige Abschluss der Reise beschreiben. Diese beiden Kapitel spielen auch im französische Restaurant und bilden gewissermasen die Ein- und Ausblende für die Handlung.
Ein spannender Roman, der plausibel die Entwicklung der verschiedenen Frauen darstellt und dessen Lösung der ursprünglichen Erwartung nicht entspricht.

Der Roman wurde 2011 unter der Regie von Olaf Kreinsen verfilmt. Der Trailer auf YouTube erweckt den Eindruck von relativer Romannähe, so entsprechen zumindes die Dialoge größtenteils denen im Roman. Leider wurde jedoch die durchaus amüsante Figur Kiki aus dem Skript gestrichen.

Sucker Punch

Nein, diesen Film habe ich nicht gesehen und habe es auch nicht vor. Wer möchte, kann ihn sich ab März in deutschen Kinos antun. Was ich allerdings gemacht habe, ist, diesen wunderbaren Kommentar zum Film von Anita Sarkeesian, die über Popkultur aus feministischer Sicht bloggt, mit deutschen Untertitel zu versehen. Ich habe mir alle Mühe gegeben (auf “weißeln” bin ich recht stolz, danke Max Frisch!), aber ich bin keine professionelle Übersetzerin, dass mich also niemand für etwaige Fehler zerfetze! Wer etwas verbessern oder sich auch einmal als Untertitler_in versuchen möchte, kann dies auf http://www.universalsubtitles.org/en/ tun.

The King’s Speech

The King’s Speech ist seit langer Zeit der erste Film, den ich im Kino (und nicht auf DvD etc.) gesehen und es nicht bereut habe, Geld für eine Kinokarte aus dem Fenster geworfen zu haben. Dabei bin ich (selbstverständlich zusammen mit meiner werten Blogkollegin) nicht mal einfach so ins nächste Kino gegangen: Es musste schon die Originalfassung sein und da 66,66% der guten Göttinger Kinos in letzter Zeit zugemacht haben, mussten wir nach Hannover fahren und saßen somit etwa genauso lange im Zug wie im Kino.

Allein für die ersten Szenen haben sich die Kinokarte und die Fahrt aber gelohnt: Ein Sprecher der BBC bereitet sich minutiös auf seine drei Sätze lange Ankündigung der Rede des Duke of York vor, die er folgerichtig auch im wunderschönsten BBC Englisch der Filmgeschichte (zumindest meiner persönlichen) von sich gibt. Woraufhin der Duke of York (zukünftiger King George VI, Spitzname Bertie) von enorm hilfreichen Tipps begleitet (“Let the microphone do the work, Sir”) ans Mikrophon tritt und nach einer unendlich langen Pause beginnt, stockend ins Mikrophon zu sprechen, das sein Stottern durch das Echo im Stadion zu verspotten scheint und seine persönliche Qual ins Unermessliche steigert. Seine Frau wischt sich eine Träne aus den Augenwinkeln weiter geht es zur nächsten Szene, in der ein jovialer Arzt den Duke mit Hilfe von Glaskugeln im Mund “heilen” will und die voll des herrlich trockenen Humors ist, der sich durch den ganzen Film zieht.

Schließlich wird Bertie von seiner resoluten Frau zu dem Mittelschichtssprachtherapeuten Lionel Logue geschickt, was wenig überraschend den Beginn einer wunderbaren Freundschaft markiert. Trotz dieses eher ausgelatschten Motivs einer Männerfreundschaft mit ihren Höhen und Tiefen schafft es der Film, echte Menschen zu zeichnen, deren Leben und deren Beziehungen nicht in einem Vakuum stattfinden sondern von den soziohistorischen und politischen Umständen geprägt sind. Der Film zeichnet ein nostalgisches Vorkriegsengland mit gedeckten, an Sepia erinnernden Farben und Dialogen voll feinster Ironie und schafft es gleichzeitig neben der persönlichen Entwicklung Berties auch den dramatischen Wandel der Welt um ihn herum zu verdeutlichen.

Ganz besonders deutlich wird dieser Wandel wohl in seinem Bruder David (King Edward VIII). David/Edward, der für gewöhnlich als romantischer Held, als Kämpfer für die Liebe, der tragischerweise abdanken muss, nur weil er eine geschiedene Amerikanerin heiraten will, dargestellt wird, kommt in dieser Produktion weit weniger gut weg. Hier sehen wir einen egoistischen, unbeherrschten, weinerlichen Menschen, der die Ereignisse um sich herum (weder politisch noch was sein Familie oder Wallis betrifft) niemals richtig zu erkennen scheint und eine Affinität zu den Nazis zeigt (“Herr Hitler will sort it out!”).

Helena Bonham Carter spielt eine wunderbare Queen Mum in spe, die ihren Bertie gut im Griff hat, die kleine Elizabeth erweist sich bereits als die würdevolle Queen in spe, als sie vor ihrem Vater knickst anstatt ihn zu umarmen (was ihn sichtlich erschüttert), und Churchill als Prime Minister in spe ist eine herrliche Karikatur seiner selbst. Geoffrey Rush ist wie immer wunderbar und über die oskargekrönte schauspielerische Leistung von Colin Firth braucht wohl auch nichts weiter gesagt zu werden.

Der Bechdel Test

In dem Film spielen mindestens zwei Frauen mit

– die Namen haben

– ein Gespräch miteinander führen

– und dabei nicht ausschließlich über Männer reden

Leider nicht bestanden. Helena Bonham Carter und Jennifer Ehle (die die jeweilige Ehefrau des Königs und seines Sprachtherapeuten spielen) sprechen zwar ganz kurz miteinander, tauschen aber nur eine Begrüßung und einen Satz über Bertie aus.