Immer wenn ich besonders frustriert bin (die Uni allgemein, der Vortrag nächste Woche im besonderen, das unfertige Kleid, an dem ich heute phänomenal gescheitert bin, das schwüle Wetter, verschlafen, und überhaupt!), stöbere ich gerne durch youtube, um hinterher wieder eine nette britische Miniserie gefunden zu haben, die mich ablenkt und auf bessere Gedanken bringt. Die übliche Vorgehensweise ist dabei, einfach nach was zu suchen, das ich schon kenne und mich von dort aus auf vielversprechende Videos weiter zu klicken.
Auf diese Weise bin ich gestern auf The Palace gestoßen. Die Serie ist ein bisschen wie Downton Abbey oder Upstairs, Downstairs, nur dass sie gleich von der fiktiven britischen Königsfamilie handelt. Rupert Evans spielt den nach dem überraschenden Tod seines Vaters zum König aufgestiegenen Richard IV. Und die Serie begleitet ihn durch die Intriegen und Probleme, die den Beginn seiner Regierungszeit markieren.
Die Serie zählt definitiv zu denen, die ich vor allem wegen der schönen Bilder gucke: Der coole Palast mit seinen elegant ausgestatteten, prunkvollen, bequemen Räumen, die schönen Kleider. Männer in gut geschnittenen, gut sitzenden Anzügen. Und Rupert Evans mit lässiger Haltung und schiefem Grinsen. Hach.
Den Ausgleich hat die Handlung auch durchaus nötig: Denn für meinen Geschmack ist sie zu schnell, enthält zu viele Twists und zu viele seltsame Frauenfiguren. Da wären: Eine durchtriebene ältere Schwester, die selbst gerne Königin wäre, eine Mutter, die mit dem Statusverlust nicht umgehen kann, eine Geliebte, die zum feindlichen Lager gehört, eine Assistentin, die sich natürlich in Richard verliebt, eine jüngere Schwester, die quasi nicht vorkommt. Dass all diese Frauen mal miteinander reden ist sowieso nicht vorgesehen. Ansonsten ist die Handlung aber nicht unspannend, die meisten der vielen Figuren (ob Dienstbote, Persönliche Assistenz oder Königsfamilie) entwickeln sich im Laufe der acht Folgen durchaus im Positiven. Gute Unterhaltung durchaus für frustrierte Freitagabende.