La Traviata

Kaffeehaus, Theater, Oper – wir steigern die Opulenz. In die Wiener Staatsoper geht man ja vor allem des Gesamterlebnisses wegen. Das ist in der Staatsoper in Wien mit der richtigen Strategie sogar durchaus erschwinglich. Denn – und ich erzähle hier leider kein echtes Geheimnis – eine Stunde vor Vorstellungsbeginn wird im Opernhaus die Abendkassa mit den Stehplatzkarten geöffnet. Und für “normale” Vorstellungen reicht es locker, kurz davor an der richtigen Kasse anzustehen. Wobei das “die richtige Kasse” deutlich betont werden muss: Sonst irrt man nämlich erst mal durch das halbe Haus und steht dann eine Viertelstunde später am Ende einer langen Schlange. Der zweite Trick ist, nachdem man die Karte erworben hat, auf keinen Fall zu denken, man könne jetzt noch gemütlich einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit verzehren. Denn die Stehplätze sind nicht nummeriert und werden überbucht. Also heißt es los stürmen und Plätze mit Sicht und Schall zu sichern. Denn leider ist die Akkustik im Opernhaus eher durchwachsen. Deshalb hört man zweiten Balkon das Orchester deutlich besser als die Sänger, was doch etwas störend ist.

Hat man diese Ratschläge befolgt, kann man sich die Zeit mit “sehen und gesehen werden” vertreiben. Obwohl das Publikum bei unserem Besuch leider nicht halb so herausgeputzt war, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber nun leben wir ja nunmal nicht mehr in der k.u.k. Monarchie und müssen deshalb auf eine gewisse Portion Opulenz verzichten.

Leider wussten wir nicht, was die perfekte Strategie ist, einen Stehplatz zu ergattern. Deshalb fanden wir uns kurz vor Vorstellungsbeginn mit zu vielen anderen Menschen am Balkon wieder. Von dort konnten wir nur mittelgut hören und dazu auch noch nur die Hälfte der Bühne sehen. Und dazu auch noch die falsche, denn aus irgendwelchen Gründen wurde vor allem auf der für uns nicht einsehbaren Hälfte gespielt. (Liebe DramaturgInnen/RegisseurInnen/etc. bitte bedenkt doch, dass nicht ausschließlich Menschen mit zu viel Geld für zu teure Opernkarten eure Aufführungen sehen wollen. Es wäre doch nett, wenn so gespielt werden würde, dass vom Balkon aus wenigstens hin und wieder etwas von der Handlung erahnt werden kann.)

Dummerweise bin ich damit nun an dem Punkt meines Opernbesuches angelangt, wo mir die Worte fehlen: Wie war die Aufführung von La Traviata? Leider fehlen mir ja sowohl die grönersche Begeisterungsfähigkeit, als auch das nötige analytische Wissen um wirklich etwas zur Musik sagen zu können. Darüber hinaus gehe ich auch quasi nie in die Oper und kann noch nicht mal aus minimalistischem Erfahrungsschatz schöpfen. Die Phrase “Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut” zu verwenden, trifft es dann ja doch nicht so genau. Ich sage also: Ich habe noch nicht so besonders viel Verdi gesehen, fand die Musik aber irgendwie cool. Im Gegensatz zu Wagner kann ich mir durchaus vorstellen Verdi auch so anzuhören.

Die Quintessenz ist also: Geht in die Oper es lohnt sich auf jeden Fall (außer bei modernen Inszenierungen der Zauberflöte *schauder*). Und: ich muss mehr in die Oper gehen!

La Traviata kann man in der Wiener Staatsoper in dieser Spielzeit noch an folgenden Terminen sehen:

  • 08. Mai 2013 | 19.30
  • 11. Mai 2013 | 19.30
  • 14. Mai 2013 | 19.30
  • 17. Mai 2013 | 19.00

Unter 10 – wertvolles en miniature

Für die Uni beschäftige ich mich gerade mit Modellbahnen (wer irgendwo Züge sieht, darf an mich denken) und Miniaturen von Eisenbahnen. Da konnte ich eine Ausstellungen, die das Wort “Miniaturen” im Titel führt, natürlich nicht an mir vorbei gehen lassen. Und so kam ich ins Wien Museum und habe Unter 10 – wertvolles en miniature gesehen.

Christbaumschmuck in Form einer Litfaßsäule, um 1910 Grafikdesign: Büronardin 7 x 3,4 cm © Wien Museum

Es war großartig! Ich liebe ja Museen, mit kreativen und innovativen Ausstellungsideen. Und ausschließlich Objekte zu zeigen, die nicht größer als 10x10x10 cm groß sind, das ist großartig! Und was für tolle Gegenstände da auftauchten: Ballgeschenke an die Damen von den Technikerbällen, die wirklich filigrane technische Modelle darstellten. Und dann trotz aller Feinheit immer noch eine Tanzkarte und einen Stift enthielten.

Reisenecessaire, 8-teilig, 1865 Höhe 7 cm © Wien Museum

Alltägliches wie ein Reiseneccessaire und Besonderes wie diese wunderschönen, funktionierenden! Uhren.

Zappler (Miniatur-Standuhr), um 1830 Herstellung: Johann Rettich, Wien Höhe 2,9 cm (ohne Sockel) © Wien Museum

Zum Glück läuft die Ausstellung noch bis zum 26. Mai – es lohnt sich also auf jeden Fall sie anzusehen, wenn man in Wien ist. Der einzige Makel ist, dass viel zu wenige Objekte ausgestellt werden. Ich hätte noch bedeutend länger hübsche Dinge in klein angesehen. Und auch von den auf maximal neun Zeilen begrenzten Texten hätte ich noch mehr lesen können. Das ist natürlich ein toller Gag und eigentlich für eine Ausstellung genau lang genug. Gerade bereue ich sehr, den süßen Ausstellungsführer (nicht größer als 10 x 10 cm) nicht doch gekauft zu haben und so spät im Wien Museum gewesen zu sein, dass ich es nicht geschafft habe noch eine andere Ausstellung zu besuchen.

Der Menschenfeind

Man verzeihe mir das schlechte Wortspiel: Aber heute gibt es mehr Molière. Denn ich habe die Semesterferien genutzt und war nicht nur in Wien im Theater. Und wie der Zufall so wollte, wurde auch im Nürnberger Schauspielhaus Molière gegeben. Allerdings nicht – was den Vergleich ganz besonders witzig gemacht hätte – Der Geizige. Stattdessen stand Der Menschenfein auf dem Spielzettel.

Früher war ich, dank Schulplatzmiete regelmäßig im Nürnberger Schauspielhaus. Doch wegen Studium und Umzug war dies für mich der erste Besuch im 2010 fertig gestellten “neuen” Schauspielhaus. Und ich muss sagen, der Umbau war dringend nötig und ist gut geworden. Man merkt dem Zuschauerraum deutlich weniger an, dass er früher mal als Kino gedient hat. Die Bühne hat endlich anständige Bühnentechnik. Und vor allem: das Foyer und das Treppenhaus strahlen statt muffigen 70er Jahre Charmes endlich moderne Klarheit aus.

Da Der Menschenfeind nicht als Adaption sondern auf Basis einer Übersetzung gegeben wurde, musste die Inszenierung fehlenden modernen Sprachwitz ausgleichen. Das minimalistische Bühnenbild, das nur aus einem großen Glaskasten im hinteren Bühnenbereich bestand, wurde durch die opulenten Kostüme ausgeglichen. Während Alceste (Thomas Nunner) und sein Freund Philinte (Daniel Scholz) in großartigen Barocken Kostümen stecken, sind die immer mit der Mode gehenden Gegenspieler Acaste (Christian Traubenheim) und Clitandre (Marco Steeger) in poppigen Anzügen und heel less high heels gekleidet. Und während die ersteren beiden auch eher getragen spielen, schaffen es die beiden letzteren durch ihr Auftreten völlig vergessen zu machen, dass sie keinen modernen Text sprechen.

Auch in dieser Molière Inszenierung verwischen die am Anfang gezogenen Grenzen zwischen Alt und Modern. Wenn die Kleidungsstücke fallen und die unbequemen Schuhe von den Füßen fliegen, wird deutlich, dass der Menschenfeind Alceste eine Haltung einnimmt, mit der es auch heute immer noch unmöglich ist, in der Gesellschaft zu bestehen. Es zeigt sich aber auch, dass die entgegengesetzte Haltung der völligen Moderne und des öffentlichen Verspottens aller ebenso unhaltbar ist.

Besonderes Highlight für alle jüngeren Theaterbesucher, war eine Tanzszene zum Ende des Stückes, in der Célimène (Louisa von Spieß) und Eliante (Nicola Lembach) im Gangnam Style tanzen. Zu sehen ist sie zumindest teilweise in diesem youtube-Trailer des Staatstheaters:

Der Menschenfeind kann man am Staatstheater Nürnberg in dieser Spielzeit noch zu folgenden Terminen sehen:

  • Dienstag, 30.04.2013 19:30 Uhr
  • Freitag, 10.05.2013 19:30 Uhr
  • Sonntag, 12.05.2013 19:00 Uhr
  • Samstag, 25.05.2013 19:30 Uhr

 

Der Geizige

Zum Glück habe ich in Wien dann doch nicht nur im Kaffeehaus gesessen. Auch wenn es dort sehr entspannend war, auf die Dauer wäre es wohl doch etwas langweilig geworden. Doch besonders für die Gestaltung des Abendprogramms, gibt es in Wien beinahe unendlich viele Möglichkeiten. Selbst wenn man auf Diskotheken und Clubs verzichten kann: In Wien gibt es fast zu viel kulturelles Angebot. Staatsoper und Volksoper, Burgtheater, Schauspielhaus und hunderte andere Bühnen. Um in Wien einen Abend ohne Programm zu erleben, muss man sich schon Mühe geben (oder die Stadt in den Theaterferien besuchen). Trotz der Qual der Wahl fand sich schließlich ein geeignetes Abendprogramm: Im Schauspielhaus wurde die letzte Vorstellung einer Adaption von Molières Der Geizige gegeben.

Das Wiener Schauspielhaus wirkt von außen unscheinbar-modern und fällt inmitten der Wohnhäuser und Ladengschäfte eigentlich gar nicht so besonders auf. Im Inneren zeichnet es sich durch einen charmanten alten Zuschauer- und Bühnenraum aus.

Der Kontrast von alt und neu, modern und historisch fand sich auch in der Inszenierung des Stückes wieder. Denn während der Text eine sehr moderne Neuübersetzung voller Anglizismen und flapsiger Halbsätze war und die Kostüme den flippigen Aspekt der 50er Jahre zitierten, wurde durch barocke Musik ein interessanter Kontrast gesetzt. Auch die Masken der Schauspieler erinnerten eher an historische Inszenierungen: Statt die Gesichtszüge zu betonen waren die Schauspieler so geschminkt, als trügen sie antike Typen-Masken. Dass diese durch das hohe Tempo des Stücks – und den offensichtlichen Spass der Schauspieler – im Laufe der Vorstellung zunehmend verschmierten und unsichtbar wurden, passte durchaus zum (gewollten) Chaos.

© Alexi Pelekanos / Schauspielhaus / Max Mayer, Veronika Glatzner, Vincent Glander, Johannes Zeiler, Katja Jung

© Alexi Pelekanos / Schauspielhaus / Max Mayer, Veronika Glatzner, Vincent Glander, Johannes Zeiler, Katja Jung

 

Ziemlich cool war auch das Bühnenbild: Ein komplett weiß gestrichener und weiß ausgestatteter drehbarer Aufbau wurde durch Projektionen zum bunten Wohnzimmerausschnitt.

Und obwohl die Adaption von Der Geizige von Peter Licht und die Inszenierung im Schauspielhaus ganz besonders unterhaltsam waren: Es wurde dennoch eine Botschaft erfolgreich vermittelt. Die Frage, wem das Geld gehört und was die Sucht nach Geld aus Menschen macht, wurde mit dem modernen Ökologie-Diskurs verbunden. So erhielt das Stück eine weitere Ebene von Aktualität.

Rezensiert: Die Schlacht der Nomen

Auf der Suche nach nettem Lesestoff für zwischendurch fiel mir neulich auf, dass ich schon lange nichts mehr von Terry Pratchett gelesen hatte. Dabei lese ich Geschichten mit einem Dreh ins Durchgeknallte  (wie z.B. The Last Dragonslayer) sehr gerne. Beim nächsten Aufenthalt am Bahnhof (meine Lieblingsgelegenheit Bücher zu kaufen) durchstöberte ich deshalb das dortige Fantasy-Regal. Und so gerne ich die Scheibenwelt

als Scheibe auf dem Rücken zweier Elefante, die auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte ruht, die sich langsam durchs Weltall bewegt

auch mag, diesmal habe ich mich gegen DAS Pratchett-Universum entschieden. Das lag vor allem daran, dass mein Bücherbudget viel zu klein ist und ich deswegen Bücher gerne nach dem Prinzip mehr Seiten für den Euro kaufe. Stattdessen habe ich mich also für Die Schlacht der Nomen entschieden. Die Schlacht der Nomen enthält alle drei Nomen-Romane.

Nomen sind ziegelstein-große und ziemlich putzige Wesen. Sie müssen aus ihrer Heimat, einem Kaufhaus, fliehen und sich ein neues Zuhause suchen. Das Problem dabei ist, dass die den Gründer des Kaufhauses für einen Nomen-Gott halten, der das Kaufhaus ausschließlich zu dem Zweck erbaut hat, dass die Nomen darin sicher, glücklich und ohne große Anstrengungen leben können. Und so ist es die große Tragödie der Nomen, dass sie nicht nur ihre Heimat aufgeben müssen, sondern auch ihr Glaube die Grundlage verliert. Dennoch meistern sie mit großem Geschick die Probleme einer Welt, die eigentlich viel zu groß für sie ist. Sie helfen zusammen und schaffen es so, sich das nötige Wissen und die passenden Fähigkeiten anzueignen, die zum Überleben nötig sind. Dabei hilft es, dass Nomen ausgemachte Sturköpfe sind.

Die Schlacht der Nomen ist eine super-spannende Trilogie, die ich an einem Nachmittag in einem Rutsch durchgelesen habe. Denn nachdem ich einmal zu lesen angefangen hatte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Von Zysten und Ärzten

Heute ist es genau vier Wochen und drei Tag her, seit ich im Krankenhaus war. Am Nachmittag, des 8. März 2013 lag ich mit Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Übelkeit zu Haus auf dem Sofa und fand alles wortwörtlich zum kotzen. Abends fiel ich total erschöpft ins Bett, nur um am nächsten Tag mit Fieber und immer noch anhaltenden Bauchschmerzen aufzuwachen. Dank der Fürsorge meiner Tante, bei der ich wohne, Schüsslersalz-Cocktails und Belladonna-Globuli war am späten Nachmittag wenigstens das Fieber so gut wie weg, die Unterleibsschmerzen waren jedoch schlimmer geworden. Gegen 20:00 Uhr rief meine Tante dann beim ärztlichen Bereitschaftsdienst an und gute zwei Stunden später war die Ärztin dann auch da. Sie meinte, nach den Befundungstests sei es nichts Akutes, aber wenn es schlimmer werden würde, solle ich ins Krankenhaus, ansonsten aber auf jeden Fall am Montag zum Hausarzt.

Montag Morgen ca. 8:30 Uhr Termin bei der Hausärztin.

Nachdem ich ewig mit hustenden Erwachsenen und Kleinkindern im Wartezimmer gewartet hatte, durfte ich zur Ärztin. Wieder die gleichen Tests wie Samstagabend. Nachdem die Ärztin auch noch etwas auf der Schmerzstelle herumgedrückt hatte, sagte sie dann, ihrer Meinung nach sähe das nicht aus wie eine Blinddarmreizung, sondern eher wie etwas Gynäkologisches. Toll. Also Überweisung zum Frauenarzt. Glücklicher Weise hatte ich für den nächsten Tag gleich noch einen Termin in meiner Heimatstadt bekommen. Also 1,5 Stunden mit dem Zug nach Hause fahren.

Dienstag Morgen ab ca. 9 Uhr Termin bei der Frauenärztin.

Zu nächst musste ich als neue Patientin den üblichen Fragebogen ausfüllen und wurde dann zum Glück relativ schnell aufgerufen. Erst unterhielt sich die Gynäkologin mit mir über meine Schmerzen und fragte mich einwenig aus. Dann durfte ich zum Ultraschall ins Nebenzimmer. Die Ärztin fuhr mit dem Ultraschallkopf von links nach rechts über meinen Bauch, zeigte mir meinen linken Eierstock, meine Gebärmutter und meinte dann, beim rechten Eierstock angekommen, es sähe so aus als wäre an meinem rechten Eierstock eine 8 cm große Zyste. Ich solle doch für den Rest des Tages nüchtern bleiben, weil ich gleich ins Krankenhaus müsse, damit die Zyste entfernt werden könne. Also wurde ich mit Überweisung (8 cm große Raumforderung am rechten Ovar) ins Krankenhaus  geschickt. Es war ca. 11 Uhr. Dank Krankenschwester-Mama, die in der Notaufnahme arbeitet, war ich schnell aufgenommen und das erste Blut auch schon zur Untersuchung abgenommen worden.  Lange Wartezeiten und unterschriebene Erklärungen (OP-Information und Narkose-Aufklärung) später, wurde ich um 16 Uhr in den OP gefahren. Ich unterhielt mich noch kurz mit den OP-Schwestern und dem OP-Pfleger. Wurde an den EKG angeschlossen. Dann bekam ich eine Spritze durch meinen Zugang an der rechten Hand und eine Atemmaske aufgesetzt, schlief ein und bekam auch schon nichts mehr mit.

Eine Intubation, Kateterisierung und Bauchspiegelung später, so irgendwann zwischen 20 und 21 Uhr kam ich im Aufwachraum wieder zu mir. Die Mama saß sogar am Bettrand. Noch total neben der Spur redete ich kurz, ohne es richtig zu realisieren mit ihr, schlief noch mal ein, doch dann wurde ich wacher. Wieder auf dem Zimmer schliefen zwei der Zimmernachbarinnen schon schnarchend, die vierte im Bunde war eben so wie ich erst an diesem Tag operiert worden. Die erste Nacht war mit wenig Schlaf, der Unfähigkeit von Bewegungen und großen Schmerzen verbunden. Im Laufe der nächsten Tage ging es mir dank der Pflege von Schwestern, Mutter, Familie und Freunden Stück für Stück wieder besser.

Inzwischen warte ich nur noch darauf das die Narben, es sind vier an der Zahl, von meinem Körper verschwinden und bin sehr froh das alles wieder da ist wo es hin gehört beziehungsweise von dort weg ist wo es nicht hin gehört.

Tausend dank an meine Familie, dafür das sie sich so toll um mich gekümmert haben.

Bücher zum Verschlingen

November war’s und ähnlich kalt wie jetzt, daher bin ich auch nicht zu spät mit meinem Bericht, sondern das Wetter hat einfach gewartet, bis ich endlich damit rausrücke.

Von Lisseuse hab ich den Tipp damals über Twitter bekommen, ich möge doch bitte stellvertretend eine Buchpräsentation besuchen. Anfangs skeptisch, haben mich dann aber sowohl Ort als auch Buch und Autorin motiviert, mir das auch tatsächlich vorzunehmen. Nicht zuletzt die Verkostung von Rezepten aus dem Buch war dann ausschlaggebend, das Büro etwas früher als normal zu verlassen. Ach, ich hab noch gar nicht erwähnt, dass es sich um ein Kochbuch handelt? Naja, jetzt ist es raus!

öveg-Buchpräsantation

öveg-Buchpräsantation

die Autoren: Katharina Seiser / Meinrad Neunkirchner, Österreich vegetarisch

Schon alleine beim Eintreten der Buchhandlung weiss man, worauf man sich einlässt: eine Duftmischung von Gewürzen gibt einem das Gefühl, als ob schon was Leckeres zu Essen am Herd stehen würde, aber nein: diese Buchhandlung ist auch gleichzeitig Bezugsquelle für die nötigen Gewürze, was besser nicht passen könnte.

Nach ein paar einleitenden Worten zur Motivation des Buches, was denn außer Mehlspeisen an österreichischem Essen vegetarisch wäre, gab es noch einige Erklärungen zur Aufmachung des Buches selbst mit einer fast schon entschuldigenden Feststellung, dass der Verlag nur 3 statt der gewünschten 5 Lesezeichen-Bändchen zuließ. Danach ging es direkt in eine offene Fragerunde in der kleinen fast schon familiären Runde.

öveg-Lauschen

öveg-Lauschen

Das beste an einer Vorstellung eines Kochbuches ist aber – so auch in diesem Fall – wenn der Inhalt auch noch  in Form einer Verkostung vorstellig wird. So kamen wir also zusätzlich in die vergnügliche Situation drei der Rezepte frisch zubereitet zu geniessen und uns dabei gelichzeitig um das eigene Abendessen weniger Sorgen machen zu müssen.

Die Kostproben waren so schmackhaft, dass ich erst beim letzten Gang (es gab schliesslich Vorspeise, Suppe, Haupt- und Nachspeise) daran gedacht habe, auch Bilder davon zu machen. Man hat mir dann erklärt, dass ich wohl kein eingefleischter Food-Blogger bin, was ich nicht widerlegen kann: Erst das Essen, dann… naja, ihr erkennt das Problem. 😉

öveg-Mehlspeis

öveg-Mehlspeis

So zwischen den Gängen hat sich auch eine Menschenschlange in den Backstage-Bereich der Buchhandlung (da wo das Essen herkam) gebildet, was mich erst vermuten lies, dass es da Nachschub gab. Das man sich den holen wollte, konnte ich durchaus verstehen. Aber anders als angenommen waren die Besucher darauf aus, die eben erworbenen Bücher auch gleich noch bei einem kurzen und sehr netten Gespräch mit Katha signieren zu lassen.

Zum Nachstöbern und Durchbummeln: der Blog esskultur ist ebenso empfehlenswert wie auch die kulinarischste Buchhendlung, die ich je erlebt habe: Babette’s.

Mehr von mir zu lesen gibt es übrigens unter: http://myvoid.net

How I Met Your Mother

Vermutlich bin ich ja die letzte Person überhaupt, die How I Met Your Mother zur Kenntniss genommen hat. Lange genug habe ich versucht mich zu weigern diese Serie zu gucken. Jedenfalls habe ich über Ostern jetzt doch damit angefangen.

Die Handlung der Serie ist völlig vernachlässigbar: Ted  (Josh Radnor) erzählt seinen Kindern über bis jetzt acht Staffeln hinweg, wie er ihre Mutter (noch nicht) getroffen hat. Und auch wenn das alles irgendwie witzig ist, spätestens nach der dritten Staffel wird die ewige Wiederholung von Dates mit immer anderen Frauen, mit denen es nicht klappt langweilig. Die gleiche Story wird wesentlich prägnanter und mit deutlich weniger Sexismus übrigens in Vielleicht, vielleicht auch nicht erzählt. Nebenbei wird in How I Met Your Mother auch noch die Geschichte von Teds vier besten Freunden erzählt: Das sind das Traumpaar Lily (Alyoson Hannigan) und Marshall (Jason Segel), die Reporterin Robin (Cobie Smulders) und Barney (Neil Patrick Harris), dessen Verhalten als Pickup Artist auch nicht durch eine schlimme Kindheit entschuldbar ist.

Aber die “Handlung” ist – zum Glück? leider? – nicht so sehr das, was die Besonderheit von How I Met Your Mother ausmacht. Denn was wirklich cool an der Serie ist, das ist die Art und Weise, wie sie erzählt wird.

Die eigentliche Geschichte, die erzählt wird, wird für einen Film eher untypisch tatsächlich erzählt. Leider erfahren wir von der Rahmenhandlung (Ted erzählt seinen Kindern, wie er ihre Mutter getroffen hat) nicht besonders viel. Zu sehen gibt es nur die beiden Kinder, die anscheinend ihrem Vater gegenübersitzen und die Geschichte nicht wirklich gerne hören wollen. Im Laufe Staffeln wird diese Handlung leider nicht aus- sondern eher abgebaut. Außer den wirklich immer gelangweilt wirkenden Gesichtern der Kinder, gibt es nichts zu sehen. Allerdings gibt es kaum eine Folge, in der es bei diesen zwei Erzählebenen bleibt. Üblicherweise beginnt mindestens eine der Figuren weitere Handlungsebenen zu erzählen. So kommt es zu jeder Menge Zeitsprünge, die das Geschehen spannend machen. Geschichten werden rückwärts erzählt, so dass immer eine neue Wendung hinzukommt, Geschichten werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, und bekommen so eine neue Bedeutung.

Mit meinem literaturwissenschaftlichen Studium sitze ich vor der Serie und würde wirklich gerne das Standardwerk der Erzählanalyse in die Hand nehmen, um jede einzelne Folge angemessen zu analysieren