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Seriesjunkie: Boradchurch 1 und 2

Mir fiel beim Stöbern auf, dass ich  ja schon richtig lange nichts mehr über irgendwelche Serien geschrieben habe. – Das bedeutet übrigens keinesfalls, dass ich nicht immer noch dauernd welche gucke. Meine letzte Zugfahrt nach Hause zu meinen Eltern habe ich beispielsweise damit verbracht die zweite Staffel von Broadchurch zu gucken.

Da ich bekennender Doctor Who Fan bin und besonders David Tennant als den 10. Doctor liebe, habe ich irgendwann angefangen, quasi alles zu gucken, was ich mit ihm finden konnte. (Keine Ahnung von Doctor Who? Bitte hier lang zu Wikipedia. Neugierig geworden? Mit den 2005er Folgen anfangen und die ersten beiden Episoden im Fernsehen doch sehr ungewohnter Erzählweise durchhalten. Nach der ersten Staffel weinen, die erste Folge der zweiten Staffel erst hassen und dann um so mehr lieben!)

Genau so kam ich auch auf Broadchurch. Dabei handelt es sich um eine der wundervollen englischen Mini-Series. Bei Broadchurch handelt es sich um eine der Serien, die zwischen den Genres angesiedelt sind. Broadchurch beginnt wie ein Krimi mit einem Mord. Die polizeiliche Ermittlungsarbeit zur Aufklärung des Falls nimmt auch einen wichtigen Teil der ersten Staffel ein. Die beiden Detectives Ellie Miller (Olivia Colman) und Alec Hardy (David Tennant) suchen den Mörder eines kleinen Jungen, Danny Latimer. Daneben zeigt die Serie aber auch, was der Mord an Danny mit der Gemeinschaft in der Kleinstadt macht und wie er das soziale Beziehungsgefüge zerstört. Es wird der Medienrummel nach dem Mord ebenso gezeigt, wie die Verzweiflung der Eltern Beth (Jodie Whittaker) und Mark (Andrew Buchan).

Der Spannungsbogen wird geschickt über die acht Episoden gezogen. Immer wieder tauchen neue Verdächtige auf. Immer wieder führt ein neuer Verdacht dazu, dass eine weitere Beziehung einen Vertrauensbruch erleidet. Die Cliffhanger am Ende jeder Folge führen dazu, dass man unbedingt weiter gucken möchte. Es handelt sich definitiv um Binge-Watching-Material.

Glücklicher Weise gibt es schon eine zweite Staffel zu Broadchurch. Diese zeigt nicht einfach einen neuen Fall, sondern führt weiter, was schon in der ersten Staffel begonnen wurde: Zu zeigen, wie der Mord an einem Jungen die Verhältnisse in einer Stadt verändert. Dabei greift die Staffel alte Fäden aus der ersten Staffel auf. So wird ein weiterer Mordfall, an dem Alec Hardy arbeitete, bevor er nach Broadchurch kam, in den Fokus gerückt. Entsprechend gibt es zwei Handlungsstränge. Zum einen ist das die Gerichtsverhandlung um den Mörder von Danny. Zum anderen sind es eben die wieder aufgerollten Ermittlungsarbeiten am anderen Mordfall. Dieser kontrastierte schon in der ersten Staffel die Ermittlungsarbeiten. Nun bildet er eine Folie für die Gerichtsverhandlung.

Das tolle an der zweiten Staffel ist, dass sie völlig entgegen meiner Erwartungen nicht einen neuen Fall aufmacht – wie das bei anderen Krimiserien so ist – sondern genau da weiter erzählt, wo die erste Staffel abgebrochen hat. Außerdem führt sie fort, was schon in der ersten Staffel auffällig war: Die Serie wird vor allem von den starken Frauenfiguren getragen. In der ersten Staffel sind das vor allem Olivia Colman als Elli und Jodie Whittaker als Beth. Jetzt kommt noch Charlotte Rampling als Anwältin Jocelyn Knight dazu. Das besonders faszinierende ist, dass in Broadchurch ganz selbstverständlich sehr unterschiedliche weibliche Lebensentwürfe und Charaktere gezeigt werden. Alle Frauen sind völlig normal. Gleichzeitig sind sie aber sehr unterschiedlich in ihrem Charakter, ihren Fähigkeiten und ihrer Lebensweise. Davon braucht das Fernsehen dringend mehr.

Außerdem kann man in Broadchurch natürlich David Tennant dabei zusehen brilliant zu sein. Aber das braucht fast keine Erwähnung.

Wie soll ich sagen: Broadchurch kann man ziemlich gut (noch mal) gucken. Es ist spannend, unterhaltend und vielfältig. Und wie ich gerade gesehen habe, ist für nächstes Jahr auch schon die dritte Staffel angekündigt. *freu*

I’m not a Series Junkie: The Palace

Immer wenn ich besonders frustriert bin (die Uni allgemein, der Vortrag nächste Woche im besonderen, das unfertige Kleid, an dem ich heute phänomenal gescheitert bin, das schwüle Wetter, verschlafen, und überhaupt!), stöbere ich gerne durch youtube, um hinterher wieder eine nette britische Miniserie gefunden zu haben, die mich ablenkt und auf bessere Gedanken bringt. Die übliche Vorgehensweise ist dabei, einfach nach was zu suchen, das ich schon kenne und mich von dort aus auf vielversprechende Videos weiter zu klicken.

Auf diese Weise bin ich gestern auf The Palace gestoßen. Die Serie ist ein bisschen wie Downton Abbey oder Upstairs, Downstairs, nur dass sie gleich von der fiktiven britischen Königsfamilie handelt. Rupert Evans spielt den nach dem überraschenden Tod seines Vaters zum König aufgestiegenen Richard IV. Und die Serie begleitet ihn durch die Intriegen und Probleme, die den Beginn seiner Regierungszeit markieren.

Die Serie zählt definitiv zu denen, die ich vor allem wegen der schönen Bilder gucke: Der coole Palast mit seinen elegant ausgestatteten, prunkvollen, bequemen Räumen, die schönen Kleider. Männer in gut geschnittenen, gut sitzenden Anzügen. Und Rupert Evans mit lässiger Haltung und schiefem Grinsen. Hach.

Den Ausgleich hat die Handlung auch durchaus nötig: Denn für meinen Geschmack ist sie zu schnell, enthält zu viele Twists und zu viele seltsame Frauenfiguren. Da wären: Eine durchtriebene ältere Schwester, die selbst gerne Königin wäre, eine Mutter, die mit dem Statusverlust nicht umgehen kann, eine Geliebte, die zum feindlichen Lager gehört, eine Assistentin, die sich natürlich in Richard verliebt, eine jüngere Schwester, die quasi nicht vorkommt. Dass all diese Frauen mal miteinander reden ist sowieso nicht vorgesehen. Ansonsten ist die Handlung aber nicht unspannend, die meisten der vielen Figuren (ob Dienstbote, Persönliche Assistenz oder Königsfamilie) entwickeln sich im Laufe der acht Folgen durchaus im Positiven. Gute Unterhaltung durchaus für frustrierte Freitagabende.

The House of Eliott

Auf der Suche nach einer neuen britischen Serie, die ich mal eben so zwischen durch ansehen kann, stolperte ich neulich auf youtube über The House of Eliott.

http://www.youtube.com/watch?v=n3jbRwCj9fo

Die frisch verwaisten – und plötzlich mittellosen – Schwestern Evangeline (genannt Eve; Louise Lombard) und und Beatrice (Bea; Stella Gonet) müssen sich auf die Suche nach Arbeit machen. Für zwei junge, unausgebildete Frauen zu Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts keine einfache Sache. Nach einigem Hin und Her besinnen sie sich jedoch auf ihre Fähigkeiten: schon immer haben sie ihre Kleidung selbst entworfen und genäht. Warum also nicht eine Schneiderei aufmachen? So beginnt der Aufstieg zur Haute Couture, der jedoch von unentwegten Problemen begleitet ist: Ein Cousin, der missgünstig ist und den Schwestern weder Selbstständigkeit noch Erfolg gönnt. Die Gesellschaft, die nicht mit jungen erfolgreichen Frauen umgehen kann. Ein Bankier, der das Vermögen der Schwestern in den Sand setzt. Doch immerhin gibt es eine Reihe von guten Freunden, die unbedingte Unterstützung geben und grenzenloses Vertrauen in die Fähigkeiten von Eve und Bea haben: Der Fotograph und Regisseur Jack Maddox (Aden Gillett) und die Freundin und Angestellte Tilly (Cathy Murphy) sind dabei nur die längsten Begleiter.

Die Serie ist bewusst auf Cliffhanger geschnitten: manche Folgen brechen mitten in Szenen ab, so dass man unbedingt sofort weiterschauen muss. In der dritten Staffel wurden mir die Schnitte zwischen Szenen zu schnell. Manche Szenenwechsel dauern nur wenige Minuten, so dass ständig zwischen einzelnen Szenen gesprungen wird. Eine Technik die weder zur dargestellten Zeit, noch zur eher langsamen Entwicklung der Story passt.

Den Bechdel Test besteht diese Serie auf jeden Fall: Die Besetzung der Hauptrollen hat ein  Frauen–Männer–Verhältnis von 2:1. Eve und Bea unterhalten und streiten und diskutieren ständig miteinander über die Fortschritte und nötigen Veränderungen für ihr Geschäft. Auch mit den Angestellten, Kunden und  Freunden sprechen sie über Mode und Arbeit.