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Challenge Roth

Am Sonntag, den 08. 07. fand die Challenge Roth, treffenderweise in Roth, statt.

Challenge Roth ist der jedes Jahr wieder stattfinde Triathlon in Roth, bei dem sich mehrere Tausend Menschen, aus verschiedenen Ländern, durch 3,8 km Schwimmen, 180 km Rad fahren und 42 km Laufstrecke quälen.

Dieses Jahr war ich Teil der Challenge Roth. Allerdings nicht als Triathletin, sondern als Teil des Helfer-Teams. Genauer genommen als Teil des Massage-Teams: Die Schüler*innen im ersten Ausbildungsjahr der Berufsfachschule für Physiotherapie und Massage Kybalion sind so gut wie jedes Jahr mit dabei als Masseure*innen bei der „Challenge Roth“.

Start der ersten Teilnehmer*innen war um 6:30 Uhr.

Treffen der Kybalion-Schüler*innen und Beginn zur Massage: 15 Uhr. Allerdings war ich schon eine Stunde vorher da, um mich zurecht zu finden und noch einmal kurz umzusehen.

Die Massagen haben in einem großen Zelt stattgefunden, in dem Biertische im Abstand von ca. 1,5 m aufgestellt waren. Auf den Tischen lagen je eine Bundeswehrdecke und ein weißes Laken, das laut Anweisung erst dann gewechselt werden sollte, wenn es total eingesaut sei. Das hieß also Laken falten und drehen und wenden, um das Ganze wenigstens einiger maßen hygienisch zu gestalten.Und natürlich wurde uns auch Massageöl zur Verfügung gestellt. So gegen 15 Uhr wurden auch schon die ersten vor Erschöpfung Zusammengebrochenen ins Zelt zu den Sanitäter*innen gebracht und auch vereinzelte Läufer*innen kamen schon zur Massage. Als um 17 Uhr das Hauptfeld ankam, hatten wir auch schon alle Hände voll zu tun. An den Seiten des Zeltes saßen wartende Triathlet*innen und immer mehr neue kamen ins Zelt. Kaum war man mit einer Massage fertig, lag schon der*die nächste bereit auf dem Tisch. Das ganze ging so etwa bis 21 Uhr, zu dem Zeitpunkt flaute der Ansturm endlich ab. Die Lehrer*innen gaben bekannt, dass wir um halb Zehn dann alle gehen dürfen. Naja, manche von uns waren da allerdings schon längst über alle Berge.

Für mich war der Tag insgesamt einfach grandios. Die Stimmung auf dem Gelände war so ansteckend und begeistert, dass mich die Menschenmassen nicht einmal groß störten.

Zwar waren die 6,5 Stunde Massieren sehr anstrengen. Aber zu hören wie toll man das ganze doch mache und dass man ein Engel sei, gleichen die ganze Anstrengung und die erschöpften Hände wieder aus. Da fiel uns auch gar nicht groß auf, dass es schon 21:45 Uhr war, als ich ich dann mit zwei Mitschüler*innen zum Bahnhof in Roth aufbrach. Zu unserem Zug, der laut Fahrplan schon um 22:03 abfuhr.

Hurra! Meine Uni hat gebaut!

Endlich wird er eröffnet! Der Neubau “Kulturwissenschaftliches Zentrum” der Uni Göttingen ist fertig und bezogen. Die offizielle Pessemitteilung findet man hier – und kann sogar einen sechsminütigen Werbefilm sehen.

Im Büro

Doch ist wirklich alles Friede-Freude-Eierkuchen? Die Mängelliste am Gebäude ist lang, die Bauarbeiten tatsächlich noch lange nicht abgeschlossen und die Mitarbeiter*innen zunehmend genervt. Muss es wirklich sein, dass es in einzelnen Büros bei schönem Wetter auch mal 40° C heiß wird? Denn nach allem was man als Student so an Gerüchten hört, ging der Uni bei Baukosten von 25,2 Millionen Euro am Ende doch das Geld aus, so dass das Flachdach nicht mehr isoliert werden konnte. Doch nicht nur das: Die engen Treppen machen es beinahe unmöglich, dass zwei Personen sie gleichzeitig nutzen. Oft genug steht man also abwartend am Treppenabsatz, dem entgegenkommenden Kollegen*innen im Einverständnis über die nervige Situation zulächelnd.

Im Seminarraum

Doch nicht nur die neuen Büros sind gewöhnungsbedürftig. An 60 x 120 cm kleinen Tischen in den Seminarräumen ist es nicht nur nahezu unmöglich entspannt nebeneinander zu sitzen, auch die für Geisteswissenschaftler*innen eher typische Menge an Unterlagen ist darauf nur mit großem Ordnungsgeschick angemessen unterzubringen.

Die anhaltenden Bauarbeiten rund um das Gebäude machen die gesprächsintensiven Seminare auch nicht einfacher. Lange waren noch letzte Arbeiten an der Außenfassade umzusetzen und an den Grünanlagen wird immer noch mit schweren Maschinen gearbeitet. Der Lärmpegel draußen ist hoch, doch ohne geöffnete Fenster ist drinnen die Luft vom vielen Denken viel zu schnell verbraucht. Ein Teufelskreis.

Hinzu kommt, dass es im Erdgeschoss mit immerhin 9 großen Seminarräumen keine einzige Toilette gibt, die für die öffentliche Benutzung gedacht ist. Der dreifache Gang zur Toilette aus Nervosität vor dem nächsten wichtigen Referat ist also umständlich und führt dazu noch in den Keller.

Großartige Bibliothek

Zugegeben: die Bibliothek dagegen, die 23 Teilbibliotheken der Kulturwissenschaften zusammenführt, ist großartig! Endlich nicht mehr durch die ganze Stadt fahren müssen, um ein Buch zu besorgen. Doch Moment: obwohl es wirklich viele Arbeitsplätze gibt, hat sich wohl schnell herumgesprochen, dass es hier sehr leise und hell ist und wirklich große Arbeitstische zur Verfügung stehen. Studierende aller Fachrichtungen kommen inzwischen um hier in Ruhe arbeiten zu können. So wird es zu den Stoßzeiten schon mal schwierig einen Arbeitsplatz zu bekommen. Das Konzept der unterschiedlichen Arbeitsplätze geht offensichtlich auf: mietbare Arbeitskabinen, Tageskabinen, Einzelarbeitsplätze und Räume für Gruppenarbeit sind schneller belegt als man gucken kann. Student*innen und Dozenten*innen schätzen die gut strukturierte Bibliothek mit den schnell auffindbaren Büchern offensichtlich.
Das gleiche Temaraturproblem wie im ganzen Haus gibt es überigens in abgemilderter Form auch in der Bibliothek: mit jedem Stockwerk das man erklimmt, steigt schon nach wenigen Sonnentagen die Temparatur derart, dass der Gedanke an Bademode und Pools in der Bibliothek unglaublich verlockend wird.

Behindertengerecht?

Doch der offensichtlichste Mangel: für einen Neubau ist das Kulturwissenschaftliche Zentrum erschreckend wenig barrierefrei. Die Eingangstür lässt sich von einer Person, die im Rollstuhl sitzt, trotz Türöffner auf keinen Fall benutzen. Immerhin muss man seitlich neben die Tür fahren, den Türöffner betätigen und bekommt dann auch schon die schwere Türe in den Weg. Die Behindertentoilette des Erdgeschosses, lässt sich nur über den Aufzug erreichen, denn sie liegt auf einer über drei Stufen zu erreichenden Zwischenebene. Darüber hinaus kann man die Türe zur Toilette noch nicht mal abschließen. Die Ansagen im Aufzug sind übrigens nicht verständlich, da Etagenansage und Hinweis auf das Öffnen der Tür nahtlos ineinander übergehen. Wie man als Rollstuhlfahrer*in die sehr schweren Zwischentüren im gesamten Gebäude öffnen können soll, ist mir darüber hinaus auch ein Rätsel.

Die Eröffnungsfeier

Heute Morgen wurde dieses Neubau mit den “guten Arbeitsbedingungen” feierlich eröffnet. Hochkarätige Gäste (die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan; die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Johanna Wanka) und Unileitung trafen sich dazu jedoch unter sich: Mitarbeiter*innen wurden nur eingeladen, wenn sie eine Halbzeitstelle hatten und mussten sich zudem per Formular anmelden, um eine Eintrittskarte zu bekommen. Dass sich die Universität nur bedingt für Studierende interessiert, ist diesen bekannt. Enttäuschend ist es jedoch trotzdem jedes Mal wieder, einfach so übergangen zu werden. Immerhin wird in der Öffentlichkeit ja gerne betont, dass das Kulturwissenschaftliche Zentrum ein hervorragender Ort zum Lernen sei.

Ich schäme mich für meine Uni!

Über diesen Artikel im Blog der Mädchenmannschaft bin ich auf diesen Spiegelartikel aufmerksam geworden. Und ich muss sagen: Oh mein Gott! Wie schäme ich mich an der Uni Göttingen zu studieren!
Bisher dachte ich doch, die linke Unistadt wäre einigermaßen aufgeklärt und sensibilisiert, was Genderthemen anginge. Aber ein derart unsensibles, dummdreistes Verhalten schockiert mich zu tiefst. Ganz offensichtlich müssen die hiesigen Genderstudies und andere Geisteswissenschaften, in denen das Thema ständig präsent ist, richtig viel Aufklärungsarbeit leisten und dabei richtig laut werden. Die in den Fächern diskutierten Themen gehen offensichtlich völlig an der Realität der Universität vorbei, weil sie von viel zu viel Vorwissen ausgehen.
Ich schließe mich dem Artikel der Mädchenmannschaft voll an! Die Facebookseite der Mannschaft möchte ich bewusst nicht verlinken! Zeigt die dort stattfindende Diskussion doch nur, wie – ich nenne es euphemistisch mal unwissend – die Diskutierenden sind, wenn es um das Thema Gleichberechtigung geht.

Wo gibt es denn schon anständige Jeans zu kaufen?

Bei Isabo bin ich letzte Woche auf folgendes Youtubevideo gestoßen:

Der NDR zeigt in einer knappen Dreiviertelstunde die Abgründe der Jeansherstellung in China – und dabei ist noch zu vermuten, dass aufgrund der starken chinesischen Kontrolle, über ausländischen Journalismus – dies noch nicht die allerschlimmsten Bilder sind.

Besonders erstaunt hat mich an dem Vidoe ja, wie viel Handarbeit immer noch in Kleidung steckt. Während ich davon ausgegangen wäre, dass zumindest das Zuschneiden des Stoffes vollautomatisiert ist, zeigt der Film, dass jede Jeans von einer Person zugeschnitten wird, jede einzelne Naht von einem Menschen mit einer Maschine gemacht wird, das Färben, kontrolliert, die Wäsche kontrolliert und besonders jeder einzelne Schritt beim Erzeugen des “Used-Looks” von Hand gemacht ist. Da wird geschmirgelt, gesprüht und nachgebessert und für jeden Schritt ist ein Mensch verantwortlich. Wie eine Jeans da dann am Ende nur 10, nur 20 oder auch nur 60€ kosten kann, ist mir nicht so ganz klar.

Doch wo gibt es überhaupt noch Jeans zu kaufen, die nicht unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert werden? Immerhin reicht es ganz offensichtlich nicht, Billiganbieter zu meiden. Denn egal, wie teuer eine Jeans hier bei uns ist: die chinesischen Produzenten bekommen immer den gleichen Hungerlohn. Um diese Frage ginge es dann auch in den Kommentaren bei Isabo.

Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, was überhaupt faire Bedingungen sind: Die Greenpeaceaktivistin Kirsten Brodde und der Dozent Mark Starmanns haben acht Fragen in Sachen Nachhaltigkeit und Fairness erarbeitet, die Modefirmen beantworten können sollten:

  1. Kennt das Unternehmen seine komplette Produktionskette?
  2. Hat das Unternehmen hohe Arbeitsstandards für alle Herstellungsschritte festgelegt?
  3. Sucht das Unternehmen gemeinsam Lösungen mit Konkurrenten und Kritikern?
  4. Nimmt das Unternehmen die Bedürfnisse der ArbeiterInnen in der Fabrik ernst?
  5. Hat das Unternehmen hohe ökologische Ziele definiert?
  6. Denkt das Unternehmen zirkulär?
  7. Zahlt das Unternehmen faire Preise?
  8. Steht das Unternehmen zu seiner Verantwortung?

 

Natürlich fällt den Internetleuten zunächst vor allem manomama mit ihren Augschburg Denim ein: Für Damen und Herren.

{Da der Shop von manomama momentan nicht verfügbar ist, fehlt ich aktuell leider das Foto einer Manomamajeans}

Da manomama komplett in Deutschland produziert – allein die Biobaumwolle kommt aus der Türkei, da es hier nunmal zu kalt ist, muss man zu den oben genannten Fragen nicht mehr viel sagen. Darüber hinaus ist Sina Trinkwalder auf Twitter und in ihrem Blog auch ständig bereit, alle Fortschritte in der Produktion zu zeigen.

Daneben gibt es noch verschiedene Ökoversandhäuser: Hessnatur, Waschbär, Deerberg und GrüneErde sind wohl die bekanntesten. Zumindest Hessnatur beantwortet im Firmenblog auch die acht Fragen zu fairen Produktionsbedingungen.

Was aber, wenn man zu den Menschen gehört, die nicht Konfektionsmaße haben? Außer bestellen, probieren und notfalls zurückschicken bleibt wohl nur die Suche nach Ökoläden vor Ort. Zumindest für Stuttgart, Nürnberg, München und Hamburg nennt Isabo Glore. Diese bieten auch die Möglichkeit eines Popupstores an. Wer also einen geeigneten Verkaufsraum kennt, kann Glore auch in seine Stadt holen.

Ich habe bei meiner spontanen Suche nach lokalen Ökoläden noch keine Liste davon gefunden. Vielleicht lohnt es sich ja, eine solche zu erstellen?! Die Tipps aus Eurer Stadt dürft Ihr gern in den Kommentaren posten.

Reisebericht

Zu meiner Schilderung unserer Ausstellung “Kuh – Milch – Geschichten aus der Lüneburger Heide” gehört dringend ein Bericht über unseren letzen Tag vor der Eröffnung. Dieser war (nicht nur für mich) voller Kuriositäten und Pannen.

Dies begann schon am Bahnof, bevor ich in den Zug einsteigen konnte: Statt meiner Kommilitonen fand ich am Bahnsteig leider trinkende Fussballfans vor, die dort auch noch laut knallende Böller werfen mussten. Statt zu suchen machte ich mich also auf die Flucht nach vorn in den Zug – ohne Begleitung, dafür aber verwirrt, ob es der richtige Zug wäre. Ab hier begann eine verrückte Zugfahrt, die ich twitternd begleitete: Vier Stationen nach Beginn der Fahrt erst die Durchsage mit der Frage nach einem Polizisten an Bord und dann folgendes:

Erstaunlich schnell, nur fünf Minuten später konnten wir jedoch schon weiter fahren. Doch damit nicht genug: Natürlich muss ein Jungesellenabschied auf dem Weg nach Hamburg im Zug zu Wucherpreisen Kleinigkeiten verkaufen. Das Schlimmste daran war jedoch der rückwärtige Anblick, des Noch-Jungesellen: Halb offenes OP-Hemd mit Tigertanga…

Am Bahnhof in Suderburg traf ich dann immerhin doch die gesuchten Kommilitonen, die sich natürlich auch im Zug befunden hatten. Wir wurden auch glücklich abgeholt und zum Museum gebracht, wo wir bei den letzen Vorbereitungen halfen. Währenddessen waren wir allerdings nicht die einzigen mit Abenteuer: unsere Dozentinen, die alle Ausstellungsbände im Gepäck hatten, schafften es mit dem Auto nur gerade so noch auf den Museumsparkplatz. Der angerufene ADAC-Mann zeigte sich wenig freundlich und hilfsbereit, als er zur Pannenhilfe gerufen wurde.

Den Rest des Tages verbrachten wir dann allerdings recht unaufgeregt mit den letzten nötigen Vorbereitungen: Wir brachten die letzen Ausstellungstexte an, putzten mehrfach die Halle, schraubten Plexiglas vor Regale und stellten Glaswände vor Objekte. Mit allem endlich, gerade noch, immerhin fertig geworden fielen wir spätabends erschöpft und auf die Eröffnung gespannt in unsere Betten.

Die Gleichberechtigung und die Frauenquote

Dass Frauen in unserer Gesellschaft nicht gleichberechtigt sind – eine Tatsache, die viele bestreiten, oder gar nicht wahrnehmen – zeigt am deutlichsten Geschlechterverhältnis auf dem Arbeitsmarkt. Frauen verdienen weniger als Männer, arbeiten eher in Berufen, die schlecht bezahlt sind, werden auch in vergleichbaren Positionen schlechter bezahlt als Männer, haben mit der Geburt von Kindern häufig einen Karriereknick und sind in Spitzenpositionen schlecht bis kaum vertreten.

Das momentan beliebteste Mittel zur Lösung zumindest eines dieser Probleme ist die Frauenquote. Durch eine gesetzliche Regelung sollen Unternehmen gezwungen werden, endlich mehr Frauen in Führungspositionen einzustellen – und zwar nicht nur als Personalchefinnen. Bisher ist dies scheinbar die einzige Position, für die Unternehmen Frauen als qualifiziert genug erachten. Eine Lösung des Problems durch Selbstverpflichtung der Unternhemen, mehr Frauen in Führungspositionen einzustellen, blieb bisher folgenlos.

Das beliebteste Argument gegen eine Frauenquote ist, dass danach die Besetzung von Stellen nicht mehr allein nach Qualifikation des Bewerbers geschehe. Meinen Beobachtungen nach wird dieses Argument vor allem von Männern gebracht, die um ihre Wettbewerbschancen bangen. Denn: Frauen und Männer sind inzwischen gleich gut ausgebildet. Statistiken zeigen sogar einen leichten Vorteil der Frauen, wenn es um Qualifikation geht. Dass dennoch hochranige Stellen überwigend mit Männern besetzt werden, zeigt also, dass nicht “Qualifikatioin” sondern “Männlichkeit” das entscheidende Kriterium ist. Das Konzept einer Frauenquote ist nämlich nicht, dass mehr Frauen eingestellt werden müssen, sondern dass bei gleicher Qualifikation Frauen vor Männern bevorzugt eingestellt werden müssen, und dies solange bis ein bestimmter Prozentsatz von Stellen mit Frauen besetzt worden ist. Ein Prozentsatz der unter dem Anteil von Frauen an der Bevölkerung liegt, wohlgemerkt. An Universitäten ist diese Regelung übrigens schon üblich – ohne, dass dies bisher zu schwerwiegenden Problemen in der wissenschaftlichen Praxis geführt hätte.

Allerdings muss ich auch anmerken, dass das wirkliche Problem am Arbeitsmarkt meiner Meinung nach nicht durch eine Frauenquote lösbar ist. Denn der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist nicht das grunsätzliche Problem. Vielmehr werden Frauen am Arbeitsmarkt generell benachteiligt. Dabei spielen alle oben genannten Probleme zusammen.
Dass Frauen weniger verdienen und einen Karriereknick haben hängt ebenso zusammen, wie Kinderkriegen und Aufstieg in der Hierarchie. Die Frauenquote löst keines dieser Probleme. Vielmehr müsste es ein breites Umdenken am Arbeitsmarkt geben. Lösungen, die Kinder- und Arbeitnehmerfreundlich sind. Flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmodelle für Frauen und Männer. Die Möglichkeit von zuhause zu arbeiten…
Nur so kann das Problem eines Karriereknickes für Frauen gelöst werden. Gleichzeitig werden auch nur so auch Männer wirklich gleichberechtigt. Nur wenn auch sie flexibel zuhause anwesend sein können, haben sie wirklich Zeit und Gelegenheit sich um Kinder und Familie zu kümmern. Einen Anspruch, den moderne Männer theoretisch ja durchaus haben.

Das Ziel ist eben nicht Frauen mehr arbeiten zu lassen, sondern echte Gleichberechtigung zu erreichen.

Frauen auf Twitter – Nachtrag zum Weltfrauentag

Während Männer gestern Blumen an Frauen verteilt haben (Warum? Wir schenken Männern doch auch keine Imbusschlüssel zum Weltmännertag!) hatte @lisafuchs die Idee, dass wir Frauen ja zumindest in sozialen Netzwerken und besonders in Twitter auch ganz einfach selbst dafür sorgen können, dass unsere Stimme Gewicht bekommt. Ihr Blogeintrag dazu findet sich hier: http://weblog.datenwerk.at/2012/03/08/twitter-sisters-unit

Ich zitiere eine Kurzfassung ihres 6-Punkte-Plans:

1.) Frauen folgen!
2.) Standort angeben! (Nur so kann man in länderspezifischen Rankings auftauchen)
3.) Frauen retweeten!
4.) Frauen markieren!
5.) Frauen empfehlen!
6.) Listen anlegen!

Also liebe Frauen (und Männer): legt einen Twitteraccount an, folgt anderen Frauen (und Männern) und seht zu, dass ihr Frauen, die ihr gut findet, häufiger erwähnt, retweetet und mit Sternchen belohnt. Mit den Männern machen das sowieso alle. (Also bitte nicht angegriffen fühlen, liebe Männer)

Die ersten praktischen Umsetzungen folgten heute auf Twitter bereits. Und ich muss sagen: die Eigendynamik von Twitter wirkt: mehr Follower führen dazu, dass ich mich auf Twitter gehört, interessant und akzeptiert fühle, ich twittere mehr, ich bekomme mehr Reaktionen und twittere mehr. Mehr tweets führen zu mehr Followern…

Nebenbei und weil ich mich gerade mal wieder mit einem historischen Frauenthema beschäftige: es gibt unzahlige Twitteraccounts zu berühmten historischen Männern. Lasst uns welche zu Frauen starten. Genug interessante Frauen gibt es schließlich!

Warum Literaturwissenschaftler keine Kulturwissenschaftler sind

Mit dem Beginn meines Masterstudiums habe ich mein zweites Studienfach gewechselt. Statt Kulturanthropologie und Germanistik studiere ich nun Kulturanthropologie und Komparatistik. In der Kulturanthropologie wurden wir bereits im Bachelorstudium – unter anderem ein einem eigenen Seminar “Kulturtheorie” – ausführlichst mit den Theorien und Methoden der Kulturwissenschaften gedrillt. Darüber hinaus spielen die Theorien zu den behandelten Themenfeldern auch in allen anderen Seminaren eine bedeutende Rolle. Die meisten Seminare beginnen damit, dass in den ersten Sitzungen des Semesters grundlegende Texte zum jeweiligen Thema erarbeitet werden. Auch auf die allgemeineren, in den Kulturtheorien vermittelten, Theorien wird immer wieder Bezug genommen. Ich wage also zu behaupten, dass ich eine gewissen Kompetenz in Kulturtheorien mitbringe.

Und nun studiere ich also Komparatistik.Das Fach wurde in Deutschland erst in den 1950er Jahren institutionalisiert und ist folglich an den Philosophischen Fakultäten noch relativ jung. Darüber hinaus steht es in großer Konkurrenz zu den Einzelphilologien und muss sich beständig abgrenzen und in seiner Existenz rechtfertigen. Als große Vorteile des Faches werden besonders die sprach-, literatur-, medien- und künsteübergreifende Analyse von Literatur hervorgehoben. Dass folglich der “cultural turn” und kulturwissenschaftliche Methoden von großer Bedeutung für die Komparatistik sind, scheint offensichtlich. So wird sowohl in Einführungsveranstaltungen als auch in der  Einführungsliteratur immer wieder betont, wie wichtig die kulturwissenschaftlichen Methoden und Ansätze auch für die Komparatistik sind. Dennoch steht die Komparatistik auch hier vor dem Problem der Abgrenzung. Ebensowenig wie sie reine Literaturwissenschaft sein möchte, möchte sie echte Kulturwissenschaft werden. Zwischen den Fächern schwankend wird drüber gesprochen, wie wichtig neue Ansätze wären, während gleichzeitig weiterhin im Großen und Ganzen die alten Methoden verwendet werden. Wie wenig sich die Komparatisten tatsächlich auf kulturwissenschaftliche Ansätze einlassen, zeigt sich immer wieder daran, dass diese nur in groben Auszügen rezipiert werden. So werden zum einen nicht die am Besten umsetzbaren Methoden sondern die bekanntesten ins Fach geholt. Beispielhaft dafür steht die Zitation der Foucaultschen Diskursanalyse als Methode – die als solche auch gelernten Kulturwissenschaftlern Schwierigkeiten bereitet – statt als Erklärungssystem des Ablaufes von Wissensorganisation. Zum anderen fehlt die gründliche Verortung der Methoden. Kulturwissenschaftliche Ansätze werden nicht auf ihre Ursprünge verfolgt oder gar im – übertrieben formuliert – im Original gelesen. Statt eine Methode zunächst in ihrer eigentlichen Funktion zu verstehen und erst anschließend auf ihre Übertragbarkeit zu prüfen, werden vielversprechend klingende Ansätze sofort für die Literatur adaptiert. In der Folge scheinen dem Kulturwissenschaftler viele kulturwissenschaftliche Ansätze in der Komparatistik seltsam verdreht. Hinzu kommt natürlich, dass für die Komparatisten, die trotz allem immer noch Literaturwissenschaftler sind, die Literatur  allen und nicht die Literatur im Zusammenhang mit der Kultur im Vordergrund des Erkenntnisinteresses steht. In der Folge sind viele Fragestellungen, die über die Literatur hinausgehen tabu – und dies trotz der im Fach propagierten Offenheit. Gerade Fragen nach den Aussagen, die Literatur über Kultur und Gesellschaft trifft, werden so ausgeklammert – obwohl gerade sie es sind, die hervorragend mit einer Kombination aus kulturwissenschaftlichen und literaturwissenschaftlichen Methoden (und dem Ansatz der Diskursanalyse) beantwortet werden könnten.

Literaturwissenschaftler als Kulturwissenschaftler? Ein schöner Traum.

Der richtige BH – Teil 3

Warum ist ein passender BH wichtig?

An erster Stelle der Gründe, weshalb ein passender und gut sitzender BH so wichtig ist, steht das persönliche Wohlgefühl. Wenn nichts zwickt und zwackt, vergisst man im Idealfall im Laufe des Tages, dass man überhaupt einen BH trägt. Nichts stört oder ist unbequem.

Dazu kommt, dass ein passender BH einfach besser aussieht. Ein Punkt der besonders für Frauen in unserer Gesellschaft nicht in absehbarer Zeit gleichgültig werden wird. Der richtige BH hält den Busen an der richtigen Stelle, stützt das Bindegewebe, führt zu einer aufrechteren Haltung. In der Folge wird die gesamte Figur positiv unterstrichen.

Die aufrechtere und entspanntere Haltung kann sogar medizinische Nebenwirkungen haben: Es treten weniger Verspannungen und damit verbunden weniger Spannungskopfschmerzen auf (Quelle: frauenaertze-im-netz ).

TEIL 1

TEIL 2