Aus der Reihe Kritzeleien aus dem Unterricht.
Meine Hand, die ich in meiner Ausbildung ständig nutze (und zwar nicht nur zum Kritzeln).
Heute ist es genau vier Wochen und drei Tag her, seit ich im Krankenhaus war. Am Nachmittag, des 8. März 2013 lag ich mit Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Übelkeit zu Haus auf dem Sofa und fand alles wortwörtlich zum kotzen. Abends fiel ich total erschöpft ins Bett, nur um am nächsten Tag mit Fieber und immer noch anhaltenden Bauchschmerzen aufzuwachen. Dank der Fürsorge meiner Tante, bei der ich wohne, Schüsslersalz-Cocktails und Belladonna-Globuli war am späten Nachmittag wenigstens das Fieber so gut wie weg, die Unterleibsschmerzen waren jedoch schlimmer geworden. Gegen 20:00 Uhr rief meine Tante dann beim ärztlichen Bereitschaftsdienst an und gute zwei Stunden später war die Ärztin dann auch da. Sie meinte, nach den Befundungstests sei es nichts Akutes, aber wenn es schlimmer werden würde, solle ich ins Krankenhaus, ansonsten aber auf jeden Fall am Montag zum Hausarzt.
Nachdem ich ewig mit hustenden Erwachsenen und Kleinkindern im Wartezimmer gewartet hatte, durfte ich zur Ärztin. Wieder die gleichen Tests wie Samstagabend. Nachdem die Ärztin auch noch etwas auf der Schmerzstelle herumgedrückt hatte, sagte sie dann, ihrer Meinung nach sähe das nicht aus wie eine Blinddarmreizung, sondern eher wie etwas Gynäkologisches. Toll. Also Überweisung zum Frauenarzt. Glücklicher Weise hatte ich für den nächsten Tag gleich noch einen Termin in meiner Heimatstadt bekommen. Also 1,5 Stunden mit dem Zug nach Hause fahren.
Zu nächst musste ich als neue Patientin den üblichen Fragebogen ausfüllen und wurde dann zum Glück relativ schnell aufgerufen. Erst unterhielt sich die Gynäkologin mit mir über meine Schmerzen und fragte mich einwenig aus. Dann durfte ich zum Ultraschall ins Nebenzimmer. Die Ärztin fuhr mit dem Ultraschallkopf von links nach rechts über meinen Bauch, zeigte mir meinen linken Eierstock, meine Gebärmutter und meinte dann, beim rechten Eierstock angekommen, es sähe so aus als wäre an meinem rechten Eierstock eine 8 cm große Zyste. Ich solle doch für den Rest des Tages nüchtern bleiben, weil ich gleich ins Krankenhaus müsse, damit die Zyste entfernt werden könne. Also wurde ich mit Überweisung (8 cm große Raumforderung am rechten Ovar) ins Krankenhaus geschickt. Es war ca. 11 Uhr. Dank Krankenschwester-Mama, die in der Notaufnahme arbeitet, war ich schnell aufgenommen und das erste Blut auch schon zur Untersuchung abgenommen worden. Lange Wartezeiten und unterschriebene Erklärungen (OP-Information und Narkose-Aufklärung) später, wurde ich um 16 Uhr in den OP gefahren. Ich unterhielt mich noch kurz mit den OP-Schwestern und dem OP-Pfleger. Wurde an den EKG angeschlossen. Dann bekam ich eine Spritze durch meinen Zugang an der rechten Hand und eine Atemmaske aufgesetzt, schlief ein und bekam auch schon nichts mehr mit.
Eine Intubation, Kateterisierung und Bauchspiegelung später, so irgendwann zwischen 20 und 21 Uhr kam ich im Aufwachraum wieder zu mir. Die Mama saß sogar am Bettrand. Noch total neben der Spur redete ich kurz, ohne es richtig zu realisieren mit ihr, schlief noch mal ein, doch dann wurde ich wacher. Wieder auf dem Zimmer schliefen zwei der Zimmernachbarinnen schon schnarchend, die vierte im Bunde war eben so wie ich erst an diesem Tag operiert worden. Die erste Nacht war mit wenig Schlaf, der Unfähigkeit von Bewegungen und großen Schmerzen verbunden. Im Laufe der nächsten Tage ging es mir dank der Pflege von Schwestern, Mutter, Familie und Freunden Stück für Stück wieder besser.
Inzwischen warte ich nur noch darauf das die Narben, es sind vier an der Zahl, von meinem Körper verschwinden und bin sehr froh das alles wieder da ist wo es hin gehört beziehungsweise von dort weg ist wo es nicht hin gehört.
Tausend dank an meine Familie, dafür das sie sich so toll um mich gekümmert haben.
Am Sonntag, den 08. 07. fand die Challenge Roth, treffenderweise in Roth, statt.
Challenge Roth ist der jedes Jahr wieder stattfinde Triathlon in Roth, bei dem sich mehrere Tausend Menschen, aus verschiedenen Ländern, durch 3,8 km Schwimmen, 180 km Rad fahren und 42 km Laufstrecke quälen.
Dieses Jahr war ich Teil der Challenge Roth. Allerdings nicht als Triathletin, sondern als Teil des Helfer-Teams. Genauer genommen als Teil des Massage-Teams: Die Schüler*innen im ersten Ausbildungsjahr der Berufsfachschule für Physiotherapie und Massage Kybalion sind so gut wie jedes Jahr mit dabei als Masseure*innen bei der „Challenge Roth“.
Start der ersten Teilnehmer*innen war um 6:30 Uhr.
Treffen der Kybalion-Schüler*innen und Beginn zur Massage: 15 Uhr. Allerdings war ich schon eine Stunde vorher da, um mich zurecht zu finden und noch einmal kurz umzusehen.
Die Massagen haben in einem großen Zelt stattgefunden, in dem Biertische im Abstand von ca. 1,5 m aufgestellt waren. Auf den Tischen lagen je eine Bundeswehrdecke und ein weißes Laken, das laut Anweisung erst dann gewechselt werden sollte, wenn es total eingesaut sei. Das hieß also Laken falten und drehen und wenden, um das Ganze wenigstens einiger maßen hygienisch zu gestalten.Und natürlich wurde uns auch Massageöl zur Verfügung gestellt. So gegen 15 Uhr wurden auch schon die ersten vor Erschöpfung Zusammengebrochenen ins Zelt zu den Sanitäter*innen gebracht und auch vereinzelte Läufer*innen kamen schon zur Massage. Als um 17 Uhr das Hauptfeld ankam, hatten wir auch schon alle Hände voll zu tun. An den Seiten des Zeltes saßen wartende Triathlet*innen und immer mehr neue kamen ins Zelt. Kaum war man mit einer Massage fertig, lag schon der*die nächste bereit auf dem Tisch. Das ganze ging so etwa bis 21 Uhr, zu dem Zeitpunkt flaute der Ansturm endlich ab. Die Lehrer*innen gaben bekannt, dass wir um halb Zehn dann alle gehen dürfen. Naja, manche von uns waren da allerdings schon längst über alle Berge.
Für mich war der Tag insgesamt einfach grandios. Die Stimmung auf dem Gelände war so ansteckend und begeistert, dass mich die Menschenmassen nicht einmal groß störten.
Zwar waren die 6,5 Stunde Massieren sehr anstrengen. Aber zu hören wie toll man das ganze doch mache und dass man ein Engel sei, gleichen die ganze Anstrengung und die erschöpften Hände wieder aus. Da fiel uns auch gar nicht groß auf, dass es schon 21:45 Uhr war, als ich ich dann mit zwei Mitschüler*innen zum Bahnhof in Roth aufbrach. Zu unserem Zug, der laut Fahrplan schon um 22:03 abfuhr.