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Wo gibt es denn schon anständige Jeans zu kaufen?

Bei Isabo bin ich letzte Woche auf folgendes Youtubevideo gestoßen:

Der NDR zeigt in einer knappen Dreiviertelstunde die Abgründe der Jeansherstellung in China – und dabei ist noch zu vermuten, dass aufgrund der starken chinesischen Kontrolle, über ausländischen Journalismus – dies noch nicht die allerschlimmsten Bilder sind.

Besonders erstaunt hat mich an dem Vidoe ja, wie viel Handarbeit immer noch in Kleidung steckt. Während ich davon ausgegangen wäre, dass zumindest das Zuschneiden des Stoffes vollautomatisiert ist, zeigt der Film, dass jede Jeans von einer Person zugeschnitten wird, jede einzelne Naht von einem Menschen mit einer Maschine gemacht wird, das Färben, kontrolliert, die Wäsche kontrolliert und besonders jeder einzelne Schritt beim Erzeugen des “Used-Looks” von Hand gemacht ist. Da wird geschmirgelt, gesprüht und nachgebessert und für jeden Schritt ist ein Mensch verantwortlich. Wie eine Jeans da dann am Ende nur 10, nur 20 oder auch nur 60€ kosten kann, ist mir nicht so ganz klar.

Doch wo gibt es überhaupt noch Jeans zu kaufen, die nicht unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert werden? Immerhin reicht es ganz offensichtlich nicht, Billiganbieter zu meiden. Denn egal, wie teuer eine Jeans hier bei uns ist: die chinesischen Produzenten bekommen immer den gleichen Hungerlohn. Um diese Frage ginge es dann auch in den Kommentaren bei Isabo.

Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, was überhaupt faire Bedingungen sind: Die Greenpeaceaktivistin Kirsten Brodde und der Dozent Mark Starmanns haben acht Fragen in Sachen Nachhaltigkeit und Fairness erarbeitet, die Modefirmen beantworten können sollten:

  1. Kennt das Unternehmen seine komplette Produktionskette?
  2. Hat das Unternehmen hohe Arbeitsstandards für alle Herstellungsschritte festgelegt?
  3. Sucht das Unternehmen gemeinsam Lösungen mit Konkurrenten und Kritikern?
  4. Nimmt das Unternehmen die Bedürfnisse der ArbeiterInnen in der Fabrik ernst?
  5. Hat das Unternehmen hohe ökologische Ziele definiert?
  6. Denkt das Unternehmen zirkulär?
  7. Zahlt das Unternehmen faire Preise?
  8. Steht das Unternehmen zu seiner Verantwortung?

 

Natürlich fällt den Internetleuten zunächst vor allem manomama mit ihren Augschburg Denim ein: Für Damen und Herren.

{Da der Shop von manomama momentan nicht verfügbar ist, fehlt ich aktuell leider das Foto einer Manomamajeans}

Da manomama komplett in Deutschland produziert – allein die Biobaumwolle kommt aus der Türkei, da es hier nunmal zu kalt ist, muss man zu den oben genannten Fragen nicht mehr viel sagen. Darüber hinaus ist Sina Trinkwalder auf Twitter und in ihrem Blog auch ständig bereit, alle Fortschritte in der Produktion zu zeigen.

Daneben gibt es noch verschiedene Ökoversandhäuser: Hessnatur, Waschbär, Deerberg und GrüneErde sind wohl die bekanntesten. Zumindest Hessnatur beantwortet im Firmenblog auch die acht Fragen zu fairen Produktionsbedingungen.

Was aber, wenn man zu den Menschen gehört, die nicht Konfektionsmaße haben? Außer bestellen, probieren und notfalls zurückschicken bleibt wohl nur die Suche nach Ökoläden vor Ort. Zumindest für Stuttgart, Nürnberg, München und Hamburg nennt Isabo Glore. Diese bieten auch die Möglichkeit eines Popupstores an. Wer also einen geeigneten Verkaufsraum kennt, kann Glore auch in seine Stadt holen.

Ich habe bei meiner spontanen Suche nach lokalen Ökoläden noch keine Liste davon gefunden. Vielleicht lohnt es sich ja, eine solche zu erstellen?! Die Tipps aus Eurer Stadt dürft Ihr gern in den Kommentaren posten.