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Овувь: Schuhe

Russinnen tragen High Heels. Dieses Klischee hatte ich auch, bevor ich nach Russland gefahren bin. Die Realität ist natürlich vielfältiger: natürlich sieht man auf den Straßen häufiger Frauen, die hohe Schuhe tragen. Es gibt aber genauso Sneakers, flache Schuhe, Schuhe mit flachem Absatz, Schuhe mit Keilabsatz oder Schnürschuhe.

Was mir besonders auffällt, ist das trotz Regen oder matschigen Schnee die Russen in Gebäuden dann relativ saubere Schuhe haben. In den Toiletten habe ich auch oft schon die Leutet beobachtet, wie sie ihre Schuhe sauber machen. In den Theatern ist es beispielsweise Usus, dass  Frauen Wechselschuhe mitbringen und an der Garderobe ihre Straßenschuhe abgeben.
Trotzdem hält das Wetter die Frauen nicht davon ab, hohe Absätze zu tragen.

Das Prozedere beim Schuhkauf in Russland unterscheidet sich von meinen deutschen Erfahrungen. In Deutschland sind die meisten Schuhläden nach Größen sortiert. Der Kunde kann nach Lust und Laune Schuhe anfassen, herausziehen und probieren und wieder zurückstellen. In St. Petersburg habe ich es bisher nur so erlebt, dass die kleinste vorhandene Größe im Regal steht (z.B. 35) und man dann die jeweilige Größe beim Verkäufer erfragen muss. Der verschwindet dann erstmal ins Depot, um die richtige Größe zu finden. Dieses System mag natürlich dem geringeren Platz geschuldet sein, denn manchmal gibt es auch die Sortierung nach Größen für jedes Modell auch in Russland. Sehr interessant ist auch, dass häufig mit “Schuhe made in Germany” geworben wird. Gute Schuhe kommen für den Russen wohl aus Deutschland. Daher findet man in St. Petersburg nebem einem Salamander-Laden auch einen Riekerschuhladen und Geschäfte mit Tamaris oder Marco Tozzi Schuhe.

делать покупки: Einkaufen in Russland

Wer als Durchschnittsdeutscher ans Einkaufen in  Russland denkt, wird vermutlich zunächst einmal an sowjetzeitenähnliche trist graue Supermärkte denken. Doch 25 Jahre Marktwirtschaft zeigen Wirkung, wenn auch das Produktangebot durch die aktuellen Sanktionen durch die EU wieder eingeschränkt wird.

Zunächst einmal ist es erstaunlich wie viele Supermärkte bzw. kleine Lebensmittelläden es in einer Großstadt wie St. Petersburg gibt. Vornehmlich im Zentrum gibt es kleine Lebensmittelläden, die meist ein begrenztes Sortiment an alltäglichen Lebensmitteln wie Wurst, Käse und Konserven haben, aber vor allem eine größere Auswahl an Getränken alkoholischer wie nicht-alkoholischer Natur bereithalten. Als Ladenschild dient meist nur eine kleine Leuchtreklame mit der Aufschrift “продукты” [produkty]. Die Preise liegen meist über dem Durchschnitt der größeren russischen Supermarktketten. Daneben gibt es Supermärkte wie “Перекрёсток” [Perekrjostok] oder “Дикси” [Diksi], die sich wohl am ehesten preislich und vom Sortimentsangebot mit den deutschen Edeka oder Rewe vergleichen lassen. Konzeptuell ähnlich zu Aldi scheint mir persönlich “Копейка” [Kopejka].
Daneben gibt es  Hypermärkten, die sich alle außerhalb des Zentrums befinden und nicht selten neben einem großen Einkaufszentrum liegen bzw. darin integriert sind. Beispielsweise “Лента” [Lenta], “О’кей” [Okey] oder auch “Ашан” [Auchan]. Um die Kunden dorthin zu bringen, gibt es teilweise kostenlose Shuttlebusse von den naheliegenden Metrostationen aus.
Die großen Unterschiede zwischen deutschen und russischen Supermärkten liegen zum einem bei den Öffnungszeiten, dem Sortiment und den Verpackungsgrößen.
Während man in Deutschland als Berufstätiger froh sein darf über die Öffnungszeiten bis 20 Uhr der meisten größeren Supermärkte unter der Woche, gibt es hier in St. Petersburg viele Supermärkte, die bis 22 oder 23 Uhr geöffnet haben. Das gilt nicht nur für Werktage, sondern auch am Wochenende. Einige größere Supermärkte sind sogar 24 Stunden, 7 Tage die Woche geöffnet. Dafür öffnen manche erst ab 9 Uhr morgens.
Das Sortiment unterscheidet sich selbstverständlich durch die anderen Essgewohnheiten. Zwar sind russische Supermärkte ähnlich den deutschen aufgebaut, dass heißt das man zunächst einmal die Obst- und Gemüseabteilung kurz nach dem Eingang hat und erst dann wahlweise zu den Frühstücksartikeln und Milchprodukten kommt und erst ganz zuletzt Hygieneartikel und Getränke vorfindet.
Dennoch gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Preise und der angebotenen Qualität. In Deutschland ist es in Supermärkten Standard, dass das Gemüse bereits gewaschen angeboten wird. Hier gibt es häufig Gemüse auch ungewaschen angeboten, zum Beispiel Karotten, Rote Bete oder Kartoffeln. Die ungewaschenen Feldfrüchte sind natürlich günstiger als die Gewaschenen. Zudem gibt es einen größeren Umfang an angebotener Qualität. In den Auslagen liegen zum Teil angestoßene Früchte, Obst und Gemüse verschiedenster Größen oder sehr reife Früchte, wie braune Bananen oder sehr kleine Auberginen. Preislich sind vor allem relativ regional vorhandene Gemüse – und Obstsorten günstig, wie z.B. Weißkohl, Kartoffeln, Karotten, Rote Bete oder Äpfel. Paprika, Tomaten oder Gurken hingegen sind im Vergleich dazu jedoch teuer. Zum Beispiel, kann man 1 Kilo Kartoffeln für 15 Rubel bekommen, während Paprika 114 Rubel kosten. Selbstverständlich spiegelt der Preis auch saisonale Verfügbarkeit von Gemüse – und Obstsorten wider.
Insgesamt scheinen mir die Preise jedoch im Vergleich mit Deutschland im Schnitt höher. Sobald man mehr als die Standardprodukte (wie z.B. Eier, Milch, Mehl…) kauft, wird die Rechnung deutlich höher. Vor allem wenn man sich Preise für Fleisch, Wurst und Käse anschaut. Dies hängt einerseits sicherlich mit den Sanktionen der EU gegenüber Russland zusammen. Andererseits sprechen folgende Zahlen aber auch für sich: während in Deutschland Haushalte im Schnitt rund 13 % für Lebensmittel ausgeben, gehen in Russland rund 28% vom Budget für Lebensmittel weg. Das würde auch mein Gefühl erklären, ständig sehr viel für Lebensmittel auszugeben.
Ein weiterer Stolperstein für einen Deutschen ist das aufgedruckte Datum. Während in Deutschland meist nur das Mindesthaltbarkeitsdatum abgedruckt ist, findet man in Russland häufig auch (nur) das Produktions – bzw. Abfüllungsdatum abgedruckt. So muss man tatsächlich immer prüfen, welches Datum nun gemeint ist.
Außerdem haben Verbraucherverbände hinsichtlich der Preistransparenz in Deutschland schon ganze Arbeit geleistet. Oft stehe ich vor dem Preisschild und suche zunächst nach einer Angabe, ob der Preis z.B. bei Obst je 100g oder pro Stück ist. Während in Deutschland anschließend noch der Kilopreis angegeben ist des Produkts, fällt das in Russland komplett weg. Daher muss man manchmal ganz genau hinschauen, ob das Produkt denn nun günstig ist oder im Rahmen liegt. Denn die angebotenen Verpackungsgrößen sind häufig ungerade Größen, z.B. statt 1 kg nur 900g Zucker, statt 200g löslicher Kaffee nur 180g. So fällt der Preisvergleich im Geschäft sehr schwierig aus und findet bei Zeitnot meist gar nicht statt.
“3 zum Preis von 2” – Aktionen sind beliebt, genauso bei Diksi beispielsweise ausgewählte Aktionsartikel noch einmal extra an der Kasse jedem Kunden angeboten werden.
Wer eine größere Gemüse – und Obstauswahl möchte, kann auch noch auf einen der Märkten gehen. Allerdings muss man hier zumindest Grundkenntnisse in Russisch haben, um entsprechend bestellen und reagieren zu können.

 

Wo gibt es denn schon anständige Jeans zu kaufen?

Bei Isabo bin ich letzte Woche auf folgendes Youtubevideo gestoßen:

Der NDR zeigt in einer knappen Dreiviertelstunde die Abgründe der Jeansherstellung in China – und dabei ist noch zu vermuten, dass aufgrund der starken chinesischen Kontrolle, über ausländischen Journalismus – dies noch nicht die allerschlimmsten Bilder sind.

Besonders erstaunt hat mich an dem Vidoe ja, wie viel Handarbeit immer noch in Kleidung steckt. Während ich davon ausgegangen wäre, dass zumindest das Zuschneiden des Stoffes vollautomatisiert ist, zeigt der Film, dass jede Jeans von einer Person zugeschnitten wird, jede einzelne Naht von einem Menschen mit einer Maschine gemacht wird, das Färben, kontrolliert, die Wäsche kontrolliert und besonders jeder einzelne Schritt beim Erzeugen des “Used-Looks” von Hand gemacht ist. Da wird geschmirgelt, gesprüht und nachgebessert und für jeden Schritt ist ein Mensch verantwortlich. Wie eine Jeans da dann am Ende nur 10, nur 20 oder auch nur 60€ kosten kann, ist mir nicht so ganz klar.

Doch wo gibt es überhaupt noch Jeans zu kaufen, die nicht unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert werden? Immerhin reicht es ganz offensichtlich nicht, Billiganbieter zu meiden. Denn egal, wie teuer eine Jeans hier bei uns ist: die chinesischen Produzenten bekommen immer den gleichen Hungerlohn. Um diese Frage ginge es dann auch in den Kommentaren bei Isabo.

Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, was überhaupt faire Bedingungen sind: Die Greenpeaceaktivistin Kirsten Brodde und der Dozent Mark Starmanns haben acht Fragen in Sachen Nachhaltigkeit und Fairness erarbeitet, die Modefirmen beantworten können sollten:

  1. Kennt das Unternehmen seine komplette Produktionskette?
  2. Hat das Unternehmen hohe Arbeitsstandards für alle Herstellungsschritte festgelegt?
  3. Sucht das Unternehmen gemeinsam Lösungen mit Konkurrenten und Kritikern?
  4. Nimmt das Unternehmen die Bedürfnisse der ArbeiterInnen in der Fabrik ernst?
  5. Hat das Unternehmen hohe ökologische Ziele definiert?
  6. Denkt das Unternehmen zirkulär?
  7. Zahlt das Unternehmen faire Preise?
  8. Steht das Unternehmen zu seiner Verantwortung?

 

Natürlich fällt den Internetleuten zunächst vor allem manomama mit ihren Augschburg Denim ein: Für Damen und Herren.

{Da der Shop von manomama momentan nicht verfügbar ist, fehlt ich aktuell leider das Foto einer Manomamajeans}

Da manomama komplett in Deutschland produziert – allein die Biobaumwolle kommt aus der Türkei, da es hier nunmal zu kalt ist, muss man zu den oben genannten Fragen nicht mehr viel sagen. Darüber hinaus ist Sina Trinkwalder auf Twitter und in ihrem Blog auch ständig bereit, alle Fortschritte in der Produktion zu zeigen.

Daneben gibt es noch verschiedene Ökoversandhäuser: Hessnatur, Waschbär, Deerberg und GrüneErde sind wohl die bekanntesten. Zumindest Hessnatur beantwortet im Firmenblog auch die acht Fragen zu fairen Produktionsbedingungen.

Was aber, wenn man zu den Menschen gehört, die nicht Konfektionsmaße haben? Außer bestellen, probieren und notfalls zurückschicken bleibt wohl nur die Suche nach Ökoläden vor Ort. Zumindest für Stuttgart, Nürnberg, München und Hamburg nennt Isabo Glore. Diese bieten auch die Möglichkeit eines Popupstores an. Wer also einen geeigneten Verkaufsraum kennt, kann Glore auch in seine Stadt holen.

Ich habe bei meiner spontanen Suche nach lokalen Ökoläden noch keine Liste davon gefunden. Vielleicht lohnt es sich ja, eine solche zu erstellen?! Die Tipps aus Eurer Stadt dürft Ihr gern in den Kommentaren posten.