Author Archives: Lisseuse

Der Geizige

Zum Glück habe ich in Wien dann doch nicht nur im Kaffeehaus gesessen. Auch wenn es dort sehr entspannend war, auf die Dauer wäre es wohl doch etwas langweilig geworden. Doch besonders für die Gestaltung des Abendprogramms, gibt es in Wien beinahe unendlich viele Möglichkeiten. Selbst wenn man auf Diskotheken und Clubs verzichten kann: In Wien gibt es fast zu viel kulturelles Angebot. Staatsoper und Volksoper, Burgtheater, Schauspielhaus und hunderte andere Bühnen. Um in Wien einen Abend ohne Programm zu erleben, muss man sich schon Mühe geben (oder die Stadt in den Theaterferien besuchen). Trotz der Qual der Wahl fand sich schließlich ein geeignetes Abendprogramm: Im Schauspielhaus wurde die letzte Vorstellung einer Adaption von Molières Der Geizige gegeben.

Das Wiener Schauspielhaus wirkt von außen unscheinbar-modern und fällt inmitten der Wohnhäuser und Ladengschäfte eigentlich gar nicht so besonders auf. Im Inneren zeichnet es sich durch einen charmanten alten Zuschauer- und Bühnenraum aus.

Der Kontrast von alt und neu, modern und historisch fand sich auch in der Inszenierung des Stückes wieder. Denn während der Text eine sehr moderne Neuübersetzung voller Anglizismen und flapsiger Halbsätze war und die Kostüme den flippigen Aspekt der 50er Jahre zitierten, wurde durch barocke Musik ein interessanter Kontrast gesetzt. Auch die Masken der Schauspieler erinnerten eher an historische Inszenierungen: Statt die Gesichtszüge zu betonen waren die Schauspieler so geschminkt, als trügen sie antike Typen-Masken. Dass diese durch das hohe Tempo des Stücks – und den offensichtlichen Spass der Schauspieler – im Laufe der Vorstellung zunehmend verschmierten und unsichtbar wurden, passte durchaus zum (gewollten) Chaos.

© Alexi Pelekanos / Schauspielhaus / Max Mayer, Veronika Glatzner, Vincent Glander, Johannes Zeiler, Katja Jung

© Alexi Pelekanos / Schauspielhaus / Max Mayer, Veronika Glatzner, Vincent Glander, Johannes Zeiler, Katja Jung

 

Ziemlich cool war auch das Bühnenbild: Ein komplett weiß gestrichener und weiß ausgestatteter drehbarer Aufbau wurde durch Projektionen zum bunten Wohnzimmerausschnitt.

Und obwohl die Adaption von Der Geizige von Peter Licht und die Inszenierung im Schauspielhaus ganz besonders unterhaltsam waren: Es wurde dennoch eine Botschaft erfolgreich vermittelt. Die Frage, wem das Geld gehört und was die Sucht nach Geld aus Menschen macht, wurde mit dem modernen Ökologie-Diskurs verbunden. So erhielt das Stück eine weitere Ebene von Aktualität.

Rezensiert: Die Schlacht der Nomen

Auf der Suche nach nettem Lesestoff für zwischendurch fiel mir neulich auf, dass ich schon lange nichts mehr von Terry Pratchett gelesen hatte. Dabei lese ich Geschichten mit einem Dreh ins Durchgeknallte  (wie z.B. The Last Dragonslayer) sehr gerne. Beim nächsten Aufenthalt am Bahnhof (meine Lieblingsgelegenheit Bücher zu kaufen) durchstöberte ich deshalb das dortige Fantasy-Regal. Und so gerne ich die Scheibenwelt

als Scheibe auf dem Rücken zweier Elefante, die auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte ruht, die sich langsam durchs Weltall bewegt

auch mag, diesmal habe ich mich gegen DAS Pratchett-Universum entschieden. Das lag vor allem daran, dass mein Bücherbudget viel zu klein ist und ich deswegen Bücher gerne nach dem Prinzip mehr Seiten für den Euro kaufe. Stattdessen habe ich mich also für Die Schlacht der Nomen entschieden. Die Schlacht der Nomen enthält alle drei Nomen-Romane.

Nomen sind ziegelstein-große und ziemlich putzige Wesen. Sie müssen aus ihrer Heimat, einem Kaufhaus, fliehen und sich ein neues Zuhause suchen. Das Problem dabei ist, dass die den Gründer des Kaufhauses für einen Nomen-Gott halten, der das Kaufhaus ausschließlich zu dem Zweck erbaut hat, dass die Nomen darin sicher, glücklich und ohne große Anstrengungen leben können. Und so ist es die große Tragödie der Nomen, dass sie nicht nur ihre Heimat aufgeben müssen, sondern auch ihr Glaube die Grundlage verliert. Dennoch meistern sie mit großem Geschick die Probleme einer Welt, die eigentlich viel zu groß für sie ist. Sie helfen zusammen und schaffen es so, sich das nötige Wissen und die passenden Fähigkeiten anzueignen, die zum Überleben nötig sind. Dabei hilft es, dass Nomen ausgemachte Sturköpfe sind.

Die Schlacht der Nomen ist eine super-spannende Trilogie, die ich an einem Nachmittag in einem Rutsch durchgelesen habe. Denn nachdem ich einmal zu lesen angefangen hatte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

How I Met Your Mother

Vermutlich bin ich ja die letzte Person überhaupt, die How I Met Your Mother zur Kenntniss genommen hat. Lange genug habe ich versucht mich zu weigern diese Serie zu gucken. Jedenfalls habe ich über Ostern jetzt doch damit angefangen.

Die Handlung der Serie ist völlig vernachlässigbar: Ted  (Josh Radnor) erzählt seinen Kindern über bis jetzt acht Staffeln hinweg, wie er ihre Mutter (noch nicht) getroffen hat. Und auch wenn das alles irgendwie witzig ist, spätestens nach der dritten Staffel wird die ewige Wiederholung von Dates mit immer anderen Frauen, mit denen es nicht klappt langweilig. Die gleiche Story wird wesentlich prägnanter und mit deutlich weniger Sexismus übrigens in Vielleicht, vielleicht auch nicht erzählt. Nebenbei wird in How I Met Your Mother auch noch die Geschichte von Teds vier besten Freunden erzählt: Das sind das Traumpaar Lily (Alyoson Hannigan) und Marshall (Jason Segel), die Reporterin Robin (Cobie Smulders) und Barney (Neil Patrick Harris), dessen Verhalten als Pickup Artist auch nicht durch eine schlimme Kindheit entschuldbar ist.

Aber die “Handlung” ist – zum Glück? leider? – nicht so sehr das, was die Besonderheit von How I Met Your Mother ausmacht. Denn was wirklich cool an der Serie ist, das ist die Art und Weise, wie sie erzählt wird.

Die eigentliche Geschichte, die erzählt wird, wird für einen Film eher untypisch tatsächlich erzählt. Leider erfahren wir von der Rahmenhandlung (Ted erzählt seinen Kindern, wie er ihre Mutter getroffen hat) nicht besonders viel. Zu sehen gibt es nur die beiden Kinder, die anscheinend ihrem Vater gegenübersitzen und die Geschichte nicht wirklich gerne hören wollen. Im Laufe Staffeln wird diese Handlung leider nicht aus- sondern eher abgebaut. Außer den wirklich immer gelangweilt wirkenden Gesichtern der Kinder, gibt es nichts zu sehen. Allerdings gibt es kaum eine Folge, in der es bei diesen zwei Erzählebenen bleibt. Üblicherweise beginnt mindestens eine der Figuren weitere Handlungsebenen zu erzählen. So kommt es zu jeder Menge Zeitsprünge, die das Geschehen spannend machen. Geschichten werden rückwärts erzählt, so dass immer eine neue Wendung hinzukommt, Geschichten werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, und bekommen so eine neue Bedeutung.

Mit meinem literaturwissenschaftlichen Studium sitze ich vor der Serie und würde wirklich gerne das Standardwerk der Erzählanalyse in die Hand nehmen, um jede einzelne Folge angemessen zu analysieren

Im Kaffeehaus

Wenn ich als Touristin unterwegs bin, besuche ich in Städten üblicherweise vor allem Sehenswürdigkeiten und Museen. Wie gut, dass ich diesmal vor allem zum Arbeiten in Wien war! Denn nach fünf Stunden Lesen in der Bibliothek hatte ich keine Lust mehr auf Museum und durch die Stadt laufen. Schon gar nicht allein und ohne Unterhaltung.

Cafe Ritter

Cafe Ritter

Das mag jetzt viel schlimmer klingen als es eigentlich war. Denn statt meines üblichen Tourismusprogramms habe ich etwas ganz anderes Wunderbares gemacht, das so wohl nur in Wien möglich ist: Ich saß stundenlang bei einer Kleinigkeit zu essen und einer (!) Tasse Kaffe im Kaffeehaus. Ich befand mich in der Öffentlichkeit, wurde dort in Ruhe gelassen und konnte tun und lassen, was ich wollte. Statt der ausgelegten internationalen Presse habe ich lieber das freie W-Lan genutzt und mein Internet gelesen. Oder einfach nur aus dem Fenster geguckt und von und zur U-Bahn eilende Menschen beobachtet. Oder meinen Blick durchs Kaffeehaus schweifen lassen und gezählt wie viele Menschen schon länger dasaßen als ich – und wie viele diese tolle Gelegenheit Wiener Flair zu erleben nicht nutzten, sondern gleich nachdem sie ihre Bestellung konsumiert hatten wieder auf die kalte Straße zurück gingen.

Für einen Wienbesuch empfiehlt es sich also ganz eindeutig ein dickes Buch (oder ein Smart-Gerät) einzustecken, sich den halben Tag frei zu nehmen und einfach nur dazusitzen.

Ü-18 Abend im Tucherland

Seit Isabel Bogdan in ihrer Kolumne Sachen machen im CulturMag über einen Besuch im Indoorspielplatz geschrieben hat, wollte ich unbedingt auch auf einen. Bällebad! Hüpfburgen! Rutschen! Schaukeln! Und dann ergab sich die Gelegenheit: Am letzten Donnerstag im Monat ist im Tucherland in Nürnberg Ü-18 Abend. Kurz vor Einlass ist die Schlange an der Tür noch gar nicht so schlimm. 30 Minuten später quellen sämtliche Fächer von Taschen, Rucksäcken und Schuhen über. Die gesamte Halle ist zu diesem Zeitpunkt voller vornehmlich unter 30 Jähriger, die mit irrem Grinsen von einer Attraktion zur nächsten rennen.

Alle klettern und schlängeln sich durch Klettergerüste, die für echte Kinder ausgelegt sind, um sich anschließend mit Softbällen zu beschießen oder im Bällebad zu bewerfen.

Tucherland – Softballburg

Tucherland – Softballburg

Tucherland – Bällebad

Tucherland – Bällebad

Auf der Hüpfburg kommt es sofort zum organisierten Wahnsinn – wer seine Knochen lieber vollständig schätzt, wird schnell in die Flucht getrieben.

Tucherland – Hüpfburg

Tucherland – Hüpfburg

Zum Glück waren wir die ersten an der Kletterwand – zwei Stunden später haben sich dort lange Schlangen gebildet.

Tucherland – Kletterwand

Tucherland – Kletterwand

Lange Schlangen gibt es auch vor dem Hochseilgarten. Den meistern die Meisten nur, indem sie sich an der Sicherung festhalten und ordentlich schummeln. Spätestens hier zeigt sich, wie sportlich oder unsportlich man so ist…

Tucherland – Hochseilgarten

Tucherland – Hochseilgarten

Beim Rutschen dagegen geht es dafür einfach nur um den Spass: Besonders beliebt ist die 3er-Rutsche mit den Wellen drin. Hochrennen, runterrutschen und wieder und wieder!

Tucherland – Rutschen

Tucherland – Rutschen

Als Kindsköpfe hatten wir genau den Spass, den wir erwartet hatten. Endlich wird man für Rennen, Klettern, Kriechen, Werfen und Rutschen mal nicht schief angeschaut, sondern kann unter lauter Gleichgesinnten so durchgedreht sein, wie man gerne möchte.

Der nackte Wahnsinn

Man muss wohl sagen, dass Der nackte Wahnsinn von Michael Frayn ein ausgesprochen schlechtes Stück ist. Akt zwei und drei sind eigentlich nur die Wiederholung des ersten Akts – in völliger Übersteigerung des Chaos. Als Stück im Stück konzipiert, handelt Der nachte Wahnsinn davon, wie eine Theatergruppe im Laufe ihrer Tournee ihr Stück nicht nur nicht besser beherrscht, sondern zunehmend schlechter wird. Denn die Konflikte der Schauspieler untereinander werden immer schlimmer und bleiben nicht in den Kulissen, sondern werden auch auf der Bühne ausgetragen.

Dieses Stück nun, findet sich im aktuellen Repertoire des Deutschen Theaters in Göttingen. Und ohne den Anspruch auf intellektuelle Unterhaltung, bietet es durchaus Gelegenheit für einen Abend Amüsement: Besonders im zweiten Akt, der “hinter der Bühne” spielt, und in dem die Streitereien der Schauspieler an der ständigen Grenze zur Gewalt verlaufen. Dies ist auch der Akt, an dem die Schauspieler des deutschen Theaters offensichtlich das meiste Vergnügen haben. Dem Theateralltag nicht mehr so schrecklich nahe, wie es im ersten Akt der Fall ist, aber auch noch nicht so völlig grotesk, wie der dritte Akt, in dem alles endgültig zerfällt. Und doch: Allein der verhaltene Applaus des Publikums zeigt, dass das Vergnügen am Stück nicht daher kommt, dass es so gut ist, sondern daher, dass es so schrecklich ist, dass man es nur noch durchs darüber lachen ertragen kann.

Es ist wie mit schlechten Filmen. Wenn ein gewisser Grad von Niveaulosigkeit überschritten ist, kann man doch wieder daran Spass haben.

Gelesen: #aufschrei

Angefangen hat alles mit dem Bericht über Rainer Brüderles sexistisches Verhalten. Dann begannen @vonhorst und @marthadear auf Twitter unter dem Hashtag #aufschrei über Erlebnisse mit sexueller Gewalt und Sexismus zu twittern. Damit lösten sie auf Twitter eine Welle aus, die den gesamten Freitag über quasi alle anderen Themen aus meiner Timeline verdrängte. Denn es zeigte sich sehr schnell: Eigentlich jede* konnte in irgendeiner Form zumindest von sexistischen Erlebnissen aus ihrem Alltag berichten. Es gab keine Verhaltensweise, die nicht in irgendeinem Fall doch Sexismus hervorgerufen hätte.

Meine Linksammlung zeigt nur die Reaktionen in meinem Teil des Internets. Dort aber, gibt es ein großes Bedürfnis nach einer Debatte über Sexismus, die hoffentlich gesellschaftliche Veränderungen nach sich zieht. Denn während uns Frauen immer wieder klar gemacht wird, dass wir eigentlich alles erreichen können, wenn wir nur wollen. Bekommen wir gleichzeitig immer wieder diese andere Botschaft: Wenn ihr euch nicht selbst in Gefahr bringen wollt, dann müsst ihr euch so und so verhalten. Damit wird völlig verdrängt, dass an sexistischem Verhalten nur diejenigen etwas ändern können, die sich sexistisch verhalten – und dass es kein richtiges Verhalten gibt, um sexueller Gewalt zu entgehen. Ich denke, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem zu mehr Gleichberechtigung nicht mehr fehlt, dass wir Mädchen* und Frauen* mehr Freiheit versprechen. Wir müssen Jungen* und Männern* klar machen, dass sie sich nicht sexistisch verhalten sollen und dass sie diejenigen sind, die andere Jungen* und Männer* davon abhalten müssen, sich sexistisch zu verhalten. Wir sollten Männern* klar machen, dass Frauen* keine Objekte sind. Und uns als Frauen* immer wieder vor Augen halten, dass die große Mehrheit der Männer* ganz normal und anständig ist und nicht Feinde sondern im Idealfall Verbündete darstellen. Denn die meisten Menschen in unserer Gesellschaft möchten eigentlich eine gerechtere und gleichberechtigtere Welt für alle.

Ganz viele weitere Texte zum Thema:

Aufschreien gegen Sexismus ist eine Seite, die Erlebnisse von Sexismus oder sexueller Gewalt sammelt.

#aufschrei Tumblr mit den Tweets zum Hashtag #aufschrei.

Danke #aufschrei (Journelle) Gute Zusammenfassung dessen, was auf Twitter passiert ist.

NICHT WISSEN, WAS MAN SCHREIBEN SOLL (Anne Schüssler)

Aufschreien gelt

ICH HAB KEINE WORTE MEHR, DIE MEINEN FRUST, MEINE ABSCHEU UND MEINE VERZWEIFLUNG AKKURAT WIEDER GEBEN KÖNNTEN. (Mina)

Wir brauchen eine Debatte über Sexismus. Wir müssen das Tabu endlich loswerden.

Normal ist das nicht! (Kleiner 3)

Wir haben uns so an sexuelle Übergriffe jeglicher Art im Alltag gewöhnt, dass wir manchmal vergessen, uns dagegen zu wehren.

Ohne Worte. Ein #aufschrei (Little Jamie)

Allgemeine Reflektionen:

#Aufschrei – Es geht nicht um mich (Kaltmamsell)

Ich selbst habe diese Formen der Frauenfeindlichkeit so gut wie nie erlebt. Mich lässt man auf der Straße in Ruhe, im Beruf traf ich bislang auf noch nichts Schlimmeres als gedankenlose Verwunderung, dass ich ranghöher als eine Sekretärin bin.

Doch, und das ist essenziell: Dass bedeutet weder, dass es diese Frauenfeindlichkeit gar nicht gibt, noch dass die Frauen, die damit Probleme haben, selbst daran schuld sind. Es geht nicht um mich.

 

#aufschrei (dieliebenessy)

Was am erstaunlichsten an dieser ganzen Sache ist, ist, dass offensichtlich jede Frau mindestens fünf Begebenheiten erzählen kann.

MEIN SPÄTER AUFSCHREI (Dr. Mutti)

Ich bin nicht die einzige, die seit gestern morgen ganz unvorbereitet in den Twitter-Aufschrei und damit in einen Nachdenkensprozess geraten ist. Freitag morgen lese ich die ersten 140-Zeichen-Texte mit persönlichen Erfahrungen von Frauen mit sexueller Gewalt in mehr oder minder drastischer Form. Die Masse ist verstörend. Meine erste Reaktion darauf ist irgendwo zwischen verhalten, irritiert und ein bisschen ablehnend.

#Aufgewacht (Johannes Mirus)

Ich möchte an die­ser Stelle die Sicht eines hete­ro­se­xu­el­len Man­nes dar­stel­len, der die #Auf­schreiDis­kus­sion von Anfang an mit­ver­folgt, aber die Trag­weite kom­plett unter­schätzt hat.

Der Pro­zess, den ich gerade durch­laufe, lässt sich ein wenig an die Trau­er­pha­sen nach Verena Kast anleh­nen, wobei auch das nur ein wei­te­rer hilf­lo­ser Ver­such von mir ist, das Unmög­li­che in eine Struk­tur zu pres­sen, mit der ich arbei­ten kann.

Von Lämmern und Löwinnen (serotonic)

Seitdem ich Frau bin, hadere ich mit dem Feminismus. Denn der Feminismus, der sagte mir, dass ich unterdrückt werde, dass ich ein Leben in vorauseilender Unterordnung führe, und dass ich gefälligst aufbegehren müsse gegen den bösen Mann – während ich frei, ungebeugten Rückens und erhobenen Hauptes durchs Leben schritt. Kurz: Obwohl ich mich als Frau nie benachteiligt gefühlt habe, drängte mich der Feminismus mit seinen verkopften Extrempositionen in eine Opferrolle, die ich nicht mit meinem Selbstbild vereinbaren konnte. Daher freue ich mich sehr über die aktuelle Sexismusdebatte, die nicht auf Prinzipien reitet, sondern den Alltag vieler einzelner Frauen ungefiltert greifbar macht.

Macht es! (Nathalies Regungen)

Eine halbe Nacht und einen halben Tag war ich fassungslos, ärgerlich, traurig, schockiert, überrascht, dann langsam irritiert, skeptisch bzgl. meiner Timeline, bzgl. des Hashtags #aufschrei.

Gedanken zum Umgang mit Sexismus und sexueller Gewalt:

#Aufschrei: Wogegen ich mich wehre? „Wehrt Euch“ (hanhaiwen)

Lasst es einfach, Opfern von Übergriffen noch zu sagen, sie hätten etwas falsch gemacht.

Sagt ihnen nicht, dass sie sich hätten wehren sollen (Anatol Stefanowitsch)

Keine Lösungen, aber viele Fragen (DasNuf)

Reaktionen der Medien:

Aufschrei und Scham (FAZ) Bericht über die #aufschei-Aktion auf Twitter

Sexismus-Talk bei Jauch: Die Untoten der Geschlechterdebatte (spon)

#Dirndl bei #Jauch (FAZ)