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How I Met Your Mother

Vermutlich bin ich ja die letzte Person überhaupt, die How I Met Your Mother zur Kenntniss genommen hat. Lange genug habe ich versucht mich zu weigern diese Serie zu gucken. Jedenfalls habe ich über Ostern jetzt doch damit angefangen.

Die Handlung der Serie ist völlig vernachlässigbar: Ted  (Josh Radnor) erzählt seinen Kindern über bis jetzt acht Staffeln hinweg, wie er ihre Mutter (noch nicht) getroffen hat. Und auch wenn das alles irgendwie witzig ist, spätestens nach der dritten Staffel wird die ewige Wiederholung von Dates mit immer anderen Frauen, mit denen es nicht klappt langweilig. Die gleiche Story wird wesentlich prägnanter und mit deutlich weniger Sexismus übrigens in Vielleicht, vielleicht auch nicht erzählt. Nebenbei wird in How I Met Your Mother auch noch die Geschichte von Teds vier besten Freunden erzählt: Das sind das Traumpaar Lily (Alyoson Hannigan) und Marshall (Jason Segel), die Reporterin Robin (Cobie Smulders) und Barney (Neil Patrick Harris), dessen Verhalten als Pickup Artist auch nicht durch eine schlimme Kindheit entschuldbar ist.

Aber die “Handlung” ist – zum Glück? leider? – nicht so sehr das, was die Besonderheit von How I Met Your Mother ausmacht. Denn was wirklich cool an der Serie ist, das ist die Art und Weise, wie sie erzählt wird.

Die eigentliche Geschichte, die erzählt wird, wird für einen Film eher untypisch tatsächlich erzählt. Leider erfahren wir von der Rahmenhandlung (Ted erzählt seinen Kindern, wie er ihre Mutter getroffen hat) nicht besonders viel. Zu sehen gibt es nur die beiden Kinder, die anscheinend ihrem Vater gegenübersitzen und die Geschichte nicht wirklich gerne hören wollen. Im Laufe Staffeln wird diese Handlung leider nicht aus- sondern eher abgebaut. Außer den wirklich immer gelangweilt wirkenden Gesichtern der Kinder, gibt es nichts zu sehen. Allerdings gibt es kaum eine Folge, in der es bei diesen zwei Erzählebenen bleibt. Üblicherweise beginnt mindestens eine der Figuren weitere Handlungsebenen zu erzählen. So kommt es zu jeder Menge Zeitsprünge, die das Geschehen spannend machen. Geschichten werden rückwärts erzählt, so dass immer eine neue Wendung hinzukommt, Geschichten werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, und bekommen so eine neue Bedeutung.

Mit meinem literaturwissenschaftlichen Studium sitze ich vor der Serie und würde wirklich gerne das Standardwerk der Erzählanalyse in die Hand nehmen, um jede einzelne Folge angemessen zu analysieren

Rezensiert: Der seltsame Fall des Benjamin Button

Die Erzählung Der seltsame Fall des Benjamin Button handelt von der Geschichte des Benjamin Button, der sein Leben rückwärts leben muss: Geboren als alter Greis stirbt er als Säugling. Auf 66 Seiten wird sehr kurz und knapp ohne große Ausgestaltung die Geschichte erzählt. Der Klappentext des Buches verrät beinahe die gesamte Handlung und weckt Erwartungen, die nicht eingehalten werden. So wird zwar eine große Liebesgeschichte versprochen: “Als Benjamin schließlich im Alter von fünfzig Jahren die zwanzig Jahre jüngere Hildegarde kennenlernt, steht für ihn, der sein Leben lang nie geliebt wurde, alles auf dem Spiel.” Tatsächlich wirkt auch die Begegnung mit Hildegarde nur episodenhaft und unwichtig. Benjamin lernt sie kennen, findet sie hübsch, und heiratet sie. Dazwischen gibt es keine Komplikationen – nur der Altersunterschied wird kurz als etwaiger Nachteil bei einer Heirat erwähnt.

Insgesamt liest sich die gesamte Erzählung mehr wie das Exposé zu einem ausführlicheren Roman oder zum Film als eine vollständige Geschichte. Ich hatte beim Lesen jedenfalls die ganze Zeit das Gefühl, dass eine weitere Ausgestaltung der Figuren, die stärkere Ausarbeitung von Szenen und mehr Details zur Geschichte mir ein viel größeres Lesevergnügen beschert hätten. So dachte ich die ganze Zeit: Wo bleibt die Spannung, wann passiert endlich etwas?

Insgesamt dürfte die Erzählung einer der Fälle der Literatur sein, in der der Film tatsächlich Erwartungen erfüllt, die das Buch selbst nicht halten kann. Ich würde (ohne mehr als den Trailer gesehen zu haben) also eher empfehlen mal wieder ins Kino zu gehen, als das Buch selbst zu kaufen.

 

Der seltsame Fall des Benjamin Button von F. Scott Fritzgerald ist 2008 in fünfter Auflage bei Diogenes erschienen und kostet in der Taschenbuchausgabe 6,90€. Übersetzt wurde die Erzählung von Christa Schuenke.