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Vielleicht sollte man doch die Studiengebühren behalten…

Für Hausarbeiten braucht man auch heutzutage noch zum Großteil Bücher, d.h. am besten eine gut ausgestattet Universitätsbibliothek. Da ich auch in Frankreich bereits ein paar Hausarbeiten schreiben musste, wollte ich wie gewohnt die notwendigen Bücher, so weit möglich, ausleihen.
Das wunderbare in meiner Stadt ist jedoch, dass je nach Studienniveau unterschieden wird, wie viele Bücher man ausleihen kann. Ein Bachelorstudent hat je nach Universitätsbibliothek das Recht zwei (!) bis acht Bücher auszuleihen. Im Master sind es dann schon sagenhafte drei und als Doktorand ganze fünf Bücher. An besagter Bibliothek kann man sich aber das Recht auf mehr Bücher erkaufen, für 20 Euro im Jahr kann man als Bachelorstudent dann schon 8 Bücher ausleihen.
Neben der Abstufung der Anzahl der Bücher ist auch die Ausleihzeit gestaffelt: Bachelorstudenten haben zwei Wochen Zeit, Masterstudenten drei Wochen, Doktoranden vier Wochen.
Für mich persönlich sind sowohl die kurzen Ausleihfristen als auch die Ausleihmenge sehr beschränkend. Bisher kannte ich als Minimalausleihzeit vier Wochen. Mit diesem französischen System kann man annehmen, dass mehr Studenten schneller an das gleiche Buch kommen und da schließlich Platz und vermutlich auch Geld beschränkt sind, wird Doppeltanschaffung und Neuausgaben vermieden. Gleichzeitig steigt die Motivation wirklich in den zwei Wochen das Buch zumindest in den wichtigen Teilen zu lesen – jeder der aber aus verschiedenen Quellen nur einige wichtige Erkenntnisse herausfiltern muss wird wahnsinnig oder muss sich in der Bibliothek einnisten, deren Öffnungszeiten jedoch auch beschränkend sind. An meiner Heimatuniversität habe ich den unglaublichen Luxus in der Zentralbibliothek von 8 bis 24 Uhr von Montag bis Donnerstag arbeiten zu können, freitags bis 22 Uhr und selbst Sonntag ist tagsüber geöffnet.
Hier ist während dem Semester nur von 9 bis 22 Uhr geöffnet und samstags tagsüber, doch im laizistischen Frankreich wird die Sonntagsruhe eingehalten. Natürlich sind das immer noch sehr großzügige Öffnungszeiten, aber es überrascht schon, dass in einer Großstadt die Bibliotheken kürzer geöffnet sind als in einer mittleren Stadt mit Universität.
Einen Beitrag zu den Luxusöffnungszeiten meiner Heimatunibibliothek haben sicher die Studiengebühren geleistet, die es ermöglich haben Hiwis einzustellen und den Bestand, vor allem auch an häufig benutzen Lehrbüchern auszubauen. Zwar zahlt man auch hier in Frankreich “Einschreibegebühren” von ca. 1000 Euro (was je nach Universität variiert), jedoch scheint sich das nicht auf die Bibliothek in dem Maße auszuwirken, wie das die Studiengebühren in Deutschland zum Großteil gemacht haben.

Auf dem Weihnachtsmarkt

Weihnachten rückt näher, die Zeit Geschenke zu finden wird knapper – was kann man dagegen tun in Südfrankreich? Ganz einfach: Auf den Weihnachtsmarkt gehen. Das ist zumindest laut einem französischen Bekannten dessen Zweck – auf dem Weihnachtsmarkt kauft man Geschenke. Während bei mir der deutsche Weihnachtsmarkt eher für Glühwein, Lebkuchen und Weihnachtsschmuck steht, ist in meiner französischen Stadt das Sortiment doch leicht anders und man könnte tatsächlich ein Weihnachtsgeschenk finden.

Auch hierzulande gibt es Glühwein, jedoch in Plastikbechern. Selbstverständlich werden regionale kulinarische Spezialitäten verkauft wie getrocknete Salamivarianten, verschiedenste Käsesorten, regionale Spezialitäten in Konserven und natürlich darunter auch die berühmte „Foie gras“. Statt

Bratwürste gibt es „Aligot“ oder „Tartiflette“. Aligot ist eine Art Käse-Kartoffelmasse mit Knoblauch, die sich beim essen durch den Käsegehalt schön mit der Gabel ziehen lässt. Tartiflette besteht aus Kartoffelscheiben, mit Speck und Käse dazu. Beides sind sehr deftige Gerichte, die aber bestens zu kälteren Temperaturen passen. Den süßen Ausgleich gibt es mit französischen Lebkuchen, der jedoch geschmacklich und von der Zusammensetzung nicht so viel mit den klassischen Nürnberger Lebkuchen zu tun hat. Es fehlen vor allem der große Nuss – und Zitronatanteil. Daneben gibt es noch Nougat und Crêpes zu kaufen.

Nur ein einziger Stand verkauft Krippenfiguren und von sonstigen Weihnachtsschmuck fehlt auch jede Spur. Das ist aber ganz normal, wenn man bedenkt, dass es den Weihnachtsmarkt hier erst seit 13 Jahren gibt. Dafür kann man hier schöne Lederwaren, Dekoartikel aus Glas oder Holz, originelle Schreibgeräte, Taschen aus Indien, Kirschkernkissen, Spielzeug aus Holz oder auch Schmuck kaufen.

Auch der in Deutschland obligatorische Weihnachtsbaum fehlt, von einer Krippe ganz abgesehen – stattdessen ist in der Mitte des Platzes ein überdimensionaler „Pere – Noel“ aus LED-Lichtern platziert, vor dem dann tatsächlich auch ab und an Chöre Weihnachtslieder singen.

Ganz anders sieht es in Nordfrankreich aus, vor allem im Elsass, da hier die Weihnachtstraditionen auch mitbegründet wurden – sei es, dass der erste Christbaum in Selestat stand oder ein Straßburger Glasbläser in Ermangelung von Äpfeln die ersten Glaskugeln für den Weihnachtsbaum geschaffen hat. Auch der Adventskranz ist hier in Südfrankreich unbekannt, sowie die Tradition des Adventskalenders. Zwar kann man für Kinder auch hier Adventskalender kaufen, aber es scheint mir weniger üblich zu sein als in Deutschland.

 

Dresden – Stadtspaziergang

Dresden – Bahnhof Neustadt

Angekommen bin ich in Dresden zunächst am Bahnhof in der Neustadt. Und selten habe ich eine dermaßen schöne, gut restaurierte Bahnhofshalle gesehen! Dass der Bahnhof gerade zum Irrgartenlauf zwingt, weil er komplett renoviert wird, kann man darüber zum Glück etwas vergessen.

Mein Ausblick bereits aus dem Zug sah so aus:

Dresden – Panorama

Bei solchem Wetter und so einem Panorama muss man die Stadt einfach schön finden!

Die erste “Sehenswürdigkeit” die mir auffiel war die ehemalige Zigarettenfabrik Yenidze. Deren Aussehen hat mich zunächst schwer verwirrt: Als sich das Rätsel dann aufklärte war ich dann allerdings fast enttäuscht über soviel Profanität.

Dresden – Zigarettenfabrik Yenidze

Diese ziemlich coole Installation erinnert an die große Flut. Nicht nur in Dresden.

Dresden – Elbe

Von der Augustusbrücke aus läuft man zunächst zwangsweise aufs imposante Schloss zu.

Dresden – Schloss

Dresden – Fürstenzug

Es folgt die Frauenkirche, an der meiner Meinung nach, das authentischste die davor stehende Lutherstatue ist. Aber ich hege auch eine ausgesprochene Abneigung gegen die Dresdner Frauenkirche: Weit bekannt war sie das einzige, was ich bei einem einstündigen Dresdenaufenthalt von der Stadt angesehen habe – leider habe ich mich selten in einem Gebäude so unwohl gefühlt. Überlaufen, zu laut und völlig ohne die beruhigende Aura einer Kirche.

Dresden – Luther

Wenig echt sind allerdings auch die Neubauten um die Frauenkirche herum: Im zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurden sie so geschickt neu wieder aufgebaut, dass unbedarfte Augen sie für historisch halten können.

Dresden – Stadtkulisse 1

Dresden – Stadtkulisse 2

Nach einer Runde über die Brühlschen Terrassen kommt man schließlich an der Semperoper vorbei zum Zwinger.

Dresden – Semperoper

Dieser ist bei dem sonnigen Wetter voller Menschen und wirklich, wirklich schön.

Dresden – Zwinger 1

Dresden – Zwinger 2

Dresden – Zwinger 3

Ich bedanke mich noch einmal für die nette Begleitung!

 

Dresden – Im Netzwerk der Moderne

In der Dresdner Kunsthalle im Lipiusbau gibt es noch bis zum 6. Januar 2013 eine sehr sehenswerte Ausstellung zu einem Kind der Stadt: Will Grohmann war Dresdner und Kunstkritiker. Die Liste der Künstler, mit denen er bekannt und befreundet war ist lang und illuster.

Geschickt nutzt die Ausstellung dies zu ihren Gunsten. Klee, Kandinsky, Kesting und viele andere Künstler des 20. Jahrhunderts bilden ganz buchstäblich den Rahmen der Ausstellung. In der großen, indirekt beleuchteten, grau gestrichenen Halle sind ihre Werke das erste, was der Besucher sieht. Grohmann selbst verschwindet so scheinbar.

Denn zuerst gibt es für den Besucher die Ausgestellten Werke zu entdecken. Dank des deutschen Urheberrechts fehlen hier im Blog jedoch  all die schönen Bilder, die ich mir gerne nicht nur mit Titel sondern auch in Farbe gemerkt hätte:

  • Feiningers “Allee” und “Sieg der Sloop ‘Maria'”
  • Bill: “Halbe Kugel um zwei Achsen” und “Unbegrenzt und begrenzt”
  • Kandinsky: “Einige Kreise” und “Fröhlicher Aufstieg”
  • Geiger: “wjasma”
  • May: “Das Freiburger Bild”
  • Moholy-Nagy: “Komposition”
  • Klee: “Sonnenuntergang”
  • Brech: “Nr V cis-moll” (Videoinstallation)

Einen kleinen Eindruck der Ausstellung kann man auf der Homepage der Staatlichen Kunstsammlung Dresden bekommen. Dort gibt es nicht nur eine Seite zur Ausstellung, sondern auch eine sehr interessante Seite auf der alle Objekte der Staatlichen Kunstsammlungen photographiert und katalogisiert sind. Im Video zur Ausstellung wird auch sichtbar, wie gut der Grauton der Wände die Bilder zum leuchten bringt.

Der Kunstkritiker Will Grohmann bleibt wie gesagt uf den ersten Blick zunächst unsichtbar. Tatsächlich befindet er sich aber ganz wörtlich im Zentrum der Ausstellung. Dort gibt es eine große Multimedia-Insel, auf der Fotos, Videos, Tonauszüge von und über Will Grohmann ebenso zu finden sind, wie Bücher und der Ausstellungskatalog. Allerdings: Die meisten Besucher interessieren sich tatsächlich viel mehr für die ausgestellten Kunstwerke und weniger für die Dokumente zu Will Grohmann. Dies mag unter anderem auch daran liegen, dass die genutzte Software es nicht ermöglicht, in den Ton- und Videodateien zu spulen und weniger intuitiv ist, als wünschenswert wäre.

 

Auf einem französischen Wochenmarkt

In einer größeren französischen Stadt auf den Wochenmarkt zu gehen regt unweigerlich sämtliche Kochfantasien an. Denn in Gegensatz zu Deutschland gibt es viele Gemüsesorten und Produkte, die hierzulande als Delikatessen gelten, bei Saison vergleichsweise günstig zu kaufen.

Dabei denke ich beispielsweise an Esskastanien, Artischocken oder verschiedene Muschelarten. Es gibt seit November auf meinem Wochenmarkt Stände, die nur Meeresfrüchte und Fisch verkaufen: Jakobsmuscheln, Meeresschnecken, Garnelen, kleine Krabben, Austern verschiedener Regionen und Fisch in allen Variationen. Ebenfalls nur im Herbst präsent: Stände, die nur Pilze verkaufen, von denen ich bisher noch gar nicht wusste, dass sie existieren. Natürlich gibt es Steinpilze, Pfifferlinge und Maronenröhrlinge, aber auch violettfarbene Pilze, die ich bisher noch nie auf einem Markt gesehen habe.

Man kann auch frische Petersilie kaufen und nicht zu vergessen: frische Minze, für den Tee und manche orientalischen Gerichte unabdingbar. Streift der Blick über das Gemüse, so fallen einem einige Gemüsesorten auf, die man bisher so noch nicht gesehen hat. Was ich beispielsweise zunächst für Schwarzwurzel gehalten habe, war in Wahrheit schwarzer Rettich. Ebenso ungewöhnlich erscheinen die weißen Rüben, die eine apfelgroße runde Form mit violettem Ansatz haben. Im Sommer gibt es häufig auch kugelrunde Zucchini im Gegensatz zum länglichen Pendant.

Lässt man die Obst- und Gemüsestände hinter sich, kommt man zu den Metzgerständen. Und auch hier spielen regionale Unterschiede eine Rolle: Es gibt viel Rind, Hase und Hühnerfleisch, aber wenig Schweinefleisch im Angebot. Das findet man wiederum verarbeitet in guten luftgetrockneten salami-artigen Würsten. Für ein schnelles Mittagessen kann man auch Brathähnchen kaufen, mit viel Knoblauch und Liebe gemacht.

Für einen guten Abschluss einer Mahlzeit fehlt jetzt noch der Käse, den es selbstverständlich auch in allen Varianten zu kaufen gibt. Erstaunlich für mich ist, dass es viel mehr Ziegenkäse gibt, der traditionellerweise schon so verschimmelt aussieht, dass man meint, man könne ihn nicht mehr essen – dabei ist er genau so erst richtig gut.

Das tägliche Brot…

… ist in Frankreich bekanntlich das Baguette. Als Urlauber in Frankreich mag es ganz schön sein, ein oder zwei Wochen dem dunklen Brot Deutschlands zu entwischen und französische Leichtigkeit zu genießen. Spätestens nach einem Monat wünscht man sich aber zumindest zur Abwechslung wieder deutsches Brot.

Zwar hatte ich mich schon halbwegs darauf eingestellt, dass ich während meines Auslandsaufenthalts in Frankreich mal wieder auf zwei kulinarische Köstlichkeiten werde verzichten müssen – Brot und Wurst.

Zumindest in Europa scheint fast jedes Land davon überzeugt zu sein, dass seine Variante von Brot und Wurst die Beste ist, was vermutlich auch an einer gewissen Gewöhnung daran liegt. Während Deutschland bekannt ist für seine Brotvielfalt, die auch ausländische Brotsorten wie das Baguette umfasst, hat man in Frankreich eine vergleichsweise „magere“ Auswahl. Zumindest für mich persönlich gibt es im Groben nur Weißbrot, wovon die längliche Form Baguette genannt wird und die Laibform „pain de campagne“ („Landbrot“). Es gibt mehrere Baguettevarianten, etwas krustiger, mit ein paar Körnern; aber stets ohne Sauerteig.

Zwar habe ich mittlerweile auch eine Art Sauerteigbrot entdeckt, allerdings nur auf dem Biomarkt und dementsprechend teuer. Ich vermisse deutsches Brot nicht nur aufgrund des Geschmacks, sondern auch aufgrund seiner Haltbarkeit; ein französisches Baguette ist nach einem Tag fast ungenießbar – viel zu trocken.

tartelette de citron et cannelé

Die Entschädigung für die kleine Brotauswahl sind die unzähligen Gebäckvarianten: Tartelettes, Mini -Tartes je nach Saison mit Nuss-, Schoko-, Zitronen-, Himbeer- oder Erdbeerfüllung, Mini-Charlottes, Eclairs oder Macarons. Kuchen hingegen, wie es manche deutsche Bäckereien haben, gibt es seltener. Manche Bäckereien haben auch arabische Süßigkeiten, die ich gar nicht benennen kann – meistens aber sehr süß, mal mit viel Rosenwasser, mal mit Marzipan, aber immer sehr lecker. Es bleibt also noch viel zu probieren für mich.

Geschwisterurlaub in Wien – Tag 3

Während unsere Gelassenheit am zweiten Tag unseres Wienbesuches noch kein Problem war, hatte sie in Schönbrunn dann doch Folgen. Denn: wenn man schon nicht früh aufstehen möchte, sollten internet-affine Menschen zumindest auf die Idee kommen Online-Tickes zu buchen. Damit lassen sich Wartezeiten nämlich ganz einfach vermeiden.

So aber kamen wir zwar in Schönbrunn an, mussten an der Kasse aber sehr schnell feststellen, dass wir eine zweistündige Wartezeit dann doch lieber mit anderem Programm überbrücken sollten.

Schönbrunn – Haupteingang 1

Also drehten wir um, und machten uns auf den wirklich kurzen Weg ins Technische Museum. Eine Kombination von Tagesprogramm, die ich nur empfehlen kann. Der Fußweg vom Technischen Museum nach Schönbrunn ist wirklich vernachlässigbar. Wenn man jedoch mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, scheinen beide an völlig unterschiedlichen Enden der Stadt zu liegen.

Technisches Museum - Eingangshalle

Technisches Museum – Tickets

Das Technische Museum zeichnet sich vor allem durch die Sammlung von Eisenbahnen und anderen Dampfmaschinen aus. Ansonsten ist das Museum vor allem voller Dinge. Für vieles fehlt dabei der rote Faden und Erklärungen, die den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Ausstellungsstücken erklären. Seit ich mich an der Uni ein bisschen mit Ausstellungen und Ausstellungskonzeption beschäftigt habe, stört mich so etwas immer mehr. Besonders schlimm war dann allerdings, dass die außen plakatierte Ausstellung Massenware Luxusgut bereits abgelaufen war.

 

Schönbrunn – Haupteingang 2

Für 16:00 hatten wir dann doch noch Karten für die Führung durch Schönbrunn ergattert. Auch hier hatten wir nicht das größte Glück mit dem Fremdenführer – bestimmt a Trick der Wiener Tourismusbranche. Hinzu kommt natürlich, dass an einem Feiertag in den Sommerferien das Schloss völlig überlaufen ist. Die Räume sind gestopft voll, es ist keine Zeit, um einen Augenblick zu verweilen, und sehen kann man so auch nicht so besonders viel. Für Schönbrunn gilt gewissermaßen das Selbe, wie fürs Belvedere: Bloß nicht im Sommer besuchen, da viel zu voll!

Loben muss man das Museum jedoch für die kostenlos auf der Homepage zum Runterladen zur Verfügung gestellten Audioguides.

 Gut besuchen kann man im Sommer jedoch den wundervollen, weitläufigen Park. Dieser dient auch ganz offensichtlich den Wienern als Naherholungsgebiet.

Am Neptunbrunnen – ohne Neptun

Besonders gut sitzen kann man dabei auf der Wiese vor der Gloriette, die nicht nur eine schöne Aussicht aufs Schloss, sondern auf die ganze Stadt bietet.

Schönbrunn, von der Gloriette gesehen

Schönwettervergnügen vor der Gloriette

 

Den anstrengenden Tag mit zu wenig zu essen, lässt man dann am besten mit Heurigem, deftigem Essen und einer spaßigen Runde abgewandelten Tabus ausklingen. Immerhin kann man so auch noch die letzen Lücken von Zeit mit schönen Erinnerungen an drei viel zu schnell vergangene Tage füllen.

Geschwisterurlaub in Wien – Tag Zwei

Entspannung prägte auch unseren zweiten Tag in Wien. Denn mit “erst mal ausschlafen” und “gemütlich frühstücken” kamen wir nicht vor 11 Uhr aus dem Haus. Der daraus entstehende Nachteil ist allerdings offensichtlich: Immerhin haben Museen nicht die großzügigsten Öffnungszeiten, die man sich vorstellen kann. Außerdem ist die Mittagszeit bei den meisten Urlaubern am beliebtesten und so ist nicht nur der zeitliche Rahmen knapp bemessen, sondern auch der Raum, der einem selbst im Museum zur Verfügung steht. Oder anders gesagt: im brechend vollen Museum hat man noch nicht einmal Muße länger vor einem Bild zu stehen.

Ganz so schlimm war es allerdings doch nicht. Unser Programm für den zweiten Tag in Wien sah den Besuch der Ausstellung 150 Jahre Klimt im Oberen Belvedere vor. Diese läuft noch bis 06.01.2013 und lohnt einen Besuch auf jeden Fall. Denn nicht nur die Anlage und das Schloss sind sehenswert.

Oberes Belvedere

Die Ausstellung versammelt eine Reihe der bekanntesten Bilder von Gustav Klimt. Nicht nur sein Kuss sondern auch Judith und viele weitere Bilder sind dort zu sehen. Leider waren die Räume trotz sonnigstem Wetter ziemlich voll, so dass es schwierig war länger vor einzelnen Bildern zu stehen. Besonders da die Beleuchtung eigentlich verlangte, dass man sich genau den einen Punkt vor dem Bild suchte, der keine Lichtspiegelungen sichtbar machte. Durch völlig schwarze Wände konnten die Bilder jedoch ganz besonders leuchten und der Blick wurde nicht abgelenkt.

Judith (Bild aus der Wiki Commons)

Der Kuss (Bild aus der Wiki Commons)

Zum Belvedere gelangt man am schönsten übrigens durch den Botanischen Garten der Universität Wien. Gerade beim wundervollen Sommerwetter unseres Urlaubs ist es dort auch ruhiger und kühler als in der restlichen Stadt.

 

Der zweite Punkt auf unserer Tagesordnung war eine Führung durch die Wiener Staatsoper. Doch leider wissen wir jetzt zwar alles über den Wiener Opernball (und dass unser völliges Desinteresse daran nicht unbegründet ist), aber immer noch nichts über die Musik, die dort aufgeführt wird. Wenigstens die Tatsachen des Gebäudes konnte unser Gruppenführer nicht wegopernballisieren. So bekamen wir die beeindruckend riesige Bühne mit Brandschutzvorrichtung erklärt und erfuhren zumindest von den günstigen Stehplätzen, die man für normale Vorstellungen recht unkompliziert erwerben kann.

Staatsoper – Bühne

Auch aus der Loge war die Bühne immer noch beeindruckend. Besonders interessant am Gebäude ist, dass ausschließlich der Zuschauerraum im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Neu gebaut wurde ein sehr schöner schlichter Raum, der wesentlich angenehmer ist als die überladenen K. und K. Prunkräume oder das Treppenhaus.

Staatsoper – Publikumsblick auf die Bühne

Staatsoper – Treppenhaus

Der Besuch der Oper lohnt sich auf jeden Fall – um eine stupide Verherrlichung des Opernballs zu umgehen, sollte man vielleicht aber einfach Theaterkarten besorgen und eine Aufführung ansehen. Immerhin sind auch die Wiener Philharmoniker weltbekannt.

 

Nach der Opernführung schlug der Hunger zu. Und da schon lange vor Abfahrt nach Wien feststand, dass Wiener Schnitzel ein absolutes Muss sei, fanden wir uns schnell bei Plachutta wieder. Dort durften wir besonders leckeres, echtes Wiener Schnitzel essen.

Plachutta – Speisekarte

Den zweiten Nachtisch gab es dann allerdings bei Eis-Greissler. Dort gibt es Bio-Eis aus Zotterschokolade (und völlig anderen Geschmacksrichtungen), das RICHTIG lecker ist. Dass wir dort am nächsten Tag nicht noch einmal vorbeigekommen sind, ist höchst bedauerlich!

Geschwisterurlaub in Wien – Tag Eins

Aus einem verkorksten Mallorcaurlaub, dem Bedürfnis wirklich mal wieder wegzufahren und einem Geburtstagsgeschenk kann ganz schnell ein wundervoller Wien-Urlaub werden. Wenn man dort auch noch liebenswerte Menschen aus dem Internet kennenlernt, muss weiter eigentlich nichts mehr dazu gesagt werden.

Wir haben zweieinhalb fantastische Tage in Wien verbracht.

Unser Sightseeing-Programm bestand allerdings aus typischen “Ein Wochenende in Wien”-Attraktionen. Echte Geheimtipps werde ich also nicht verraten können.

Begonnen haben wir unsere Stadterkundung mit einem Entspannungsbesuch an der Donau. Eine Haltung die auch die restliche Zeit geprägt hat: Alles easy nur kein Stress, Hauptsache gutes Essen, schöne Stadt und nette Gesellschaft. Um dieser Haltung auch gerecht zu werden, haben wir den restlichen Tag mit einem Spaziergang um den Ring begonnen, den wir auch zwei Tage später nicht vollendet hatten.

Wiener Straßenzug

Die Faszination Fremder für eine Stadt, in der jede einzelne Strasse genau so aussieht, schlägt gleich im ersten Foto nieder. Denn der Erstaunte Kommentar der Wiener Begleitung war nur “Was ist denn daran jetzt so besonders?”

K und K Lieferant

Auch wenn es in Österreich keine Monarchie mehr gibt, ihre Spuren sind überall deutlich zu finden. Zum Beispiel wenn sich Geschäfte mit dem Titel “K. und K. Hoflieferant” schmücken, ohne es mehr zu sein.

Stephansdom

Wir schafften es nicht mal vom Schwedenplatz bis zur Oper, als der Hunger zuschlug: Ein Abstecher zum Essen musste her. Und lecker war es ganz besonders. Bei Kolar gibt es ausschließlich gefüllte Fladen. Und was für welche. Viel vegetarisch, ganz besonders lecker. Nur beim Gedanken bekomme ich wieder Hunger.

Kolar – Speisekarte

Kolar – vier hungrig, aber glückliche Gesichter

Der Innenhof ist zwar nicht besonders groß, aber ruhig und hat die perfekte Aussicht:

Kolar – Innenhof mit perfekter Aussicht

Gestärkt ging es weiter durch die Innenstadt und zur Hofburg:

Michaeler Tor – Hofburg

Michaeler Tor von Innen

Nationalbibliothek

dOCUMENTA (13)

Wenn man in der Nähe von Kassel wohnt und auch nur einigermaßen an Kultur und Kunst interessiert ist, lohnt es sich auf jeden Fall zur dOCUMENTA (13) zu fahren. Denn bei der dOCMENTA wird alle fünf Jahre zeitgenössische Kunst aus allen Ländern der Welt nach Kassel gebracht. Noch bis zum 16. November kann man die verschiedenen Ausstellungen besuchen.

Moderne Kunst

Dabei muss man sich natürlich noch einmal ins Bewusstsein rufen, was zeitgenössische Kunst eigentlich ist: es geht nicht mehr um Schönheit und Ästhetik, sondern darum eine Botschaft zu vermitteln. Dabei können immer noch schöne, ästhetische Werke entstehen. Häufig aber ist das, was man Betrachtet bedrückend und verstörend.

Zum Kunstbegriff der dOCUMENTA gehören neben klassischen Gemälden und Skulpturen auch Videoinstallationen und Projekte, die den Besucher einbeziehen.

Um besser zu verstehen, was man da eigentlich vor sich hat, lohnt es sich auf jeden Fall das dOCUMENTA-Begleitbuch für 24€ zu kaufen. Da die dOCUMENTA eher eine Galerie als ein Museum ist, gibt es kaum Tafeln und Erklärungen zu den Objekten und Künstlern. Deshalb kann das Begleitbuch mit Infos zu den Künstlern, ihrem Werk und den ausgestellten Kunstwerken weiterhelfen.

dOCUMENTA (13)

Seit dem 09.06. werden für 100 Tage in ganz Kassel verschiedene Objekte gezeigt. Hauptpunkte bilden:

  • Das Fredericianum, mit einer Ausstellung zur Geschichte der dOCUMENTA.
  • Die documenta-Halle, in der es um moderne Ansätze von Malerei geht.
  • Die Neue Galerie,
  • Die Karlsaue, wo durch den gesamten Park verschiedene Künstler ihre Projekte ausstellen.

Bei meinem Besuch haben wir die documenta-Halle, die Neue Galerie besucht. Außerdem sind wir durch die Karlsaue geschlendert, wo man aber auch bei besonders gutem Willen nur einen Teil der Kunstwerke ansehen kann, weil sie so weitläufig ist.

Leider tritt auch bei der dOCUMENTA das gleiche Phänomen auf, wie bei vielen anderen Museen und Ausstellungen: Nach zwei bis drei Stunden ist der Kopf voll, die Aufnahmefähigkeit zu Ende und eine Pause dringend nötig. Um Geld zu sparen, begibt man sich dann am Besten in die Karlsaue und nimmt ein mitgebrachtes Picknick ein.

Auch von dem Gedanken, an nur einem Tag auch nur ansatzweise einen Überblick über alles was ausgestellt wird zu bekommen, verabschiedet man sich am besten. Für einen solchen Überblick muss man mindestens zwei Tage einplanen. Und falls man tatsächlich vor hat, jedes Kunstwerk intensiv zu studieren, zieht man am besten nach Kassel und kauft sich eine Dauerkarte. Überhaupt empfiehlt es sich für alle, die die Möglichkeit dazu haben, die dOCUMENTA während der Woche zu besuchen. Denn am Wochenende bilden sich überall  lange Warteschlangen, die man so umgehen kann. Dann kommt man auch in besonders beliebte Räume, ohne vorher eine halbe Stunde anzustehen.

Zur dOCUMENTA gibt es eine Website, die viele Bilder, Informationen zu den Ausstellungsorten, Künstlern und weiteren Veranstaltungen bietet.