Für Hausarbeiten braucht man auch heutzutage noch zum Großteil Bücher, d.h. am besten eine gut ausgestattet Universitätsbibliothek. Da ich auch in Frankreich bereits ein paar Hausarbeiten schreiben musste, wollte ich wie gewohnt die notwendigen Bücher, so weit möglich, ausleihen.
Das wunderbare in meiner Stadt ist jedoch, dass je nach Studienniveau unterschieden wird, wie viele Bücher man ausleihen kann. Ein Bachelorstudent hat je nach Universitätsbibliothek das Recht zwei (!) bis acht Bücher auszuleihen. Im Master sind es dann schon sagenhafte drei und als Doktorand ganze fünf Bücher. An besagter Bibliothek kann man sich aber das Recht auf mehr Bücher erkaufen, für 20 Euro im Jahr kann man als Bachelorstudent dann schon 8 Bücher ausleihen.
Neben der Abstufung der Anzahl der Bücher ist auch die Ausleihzeit gestaffelt: Bachelorstudenten haben zwei Wochen Zeit, Masterstudenten drei Wochen, Doktoranden vier Wochen.
Für mich persönlich sind sowohl die kurzen Ausleihfristen als auch die Ausleihmenge sehr beschränkend. Bisher kannte ich als Minimalausleihzeit vier Wochen. Mit diesem französischen System kann man annehmen, dass mehr Studenten schneller an das gleiche Buch kommen und da schließlich Platz und vermutlich auch Geld beschränkt sind, wird Doppeltanschaffung und Neuausgaben vermieden. Gleichzeitig steigt die Motivation wirklich in den zwei Wochen das Buch zumindest in den wichtigen Teilen zu lesen – jeder der aber aus verschiedenen Quellen nur einige wichtige Erkenntnisse herausfiltern muss wird wahnsinnig oder muss sich in der Bibliothek einnisten, deren Öffnungszeiten jedoch auch beschränkend sind. An meiner Heimatuniversität habe ich den unglaublichen Luxus in der Zentralbibliothek von 8 bis 24 Uhr von Montag bis Donnerstag arbeiten zu können, freitags bis 22 Uhr und selbst Sonntag ist tagsüber geöffnet.
Hier ist während dem Semester nur von 9 bis 22 Uhr geöffnet und samstags tagsüber, doch im laizistischen Frankreich wird die Sonntagsruhe eingehalten. Natürlich sind das immer noch sehr großzügige Öffnungszeiten, aber es überrascht schon, dass in einer Großstadt die Bibliotheken kürzer geöffnet sind als in einer mittleren Stadt mit Universität.
Einen Beitrag zu den Luxusöffnungszeiten meiner Heimatunibibliothek haben sicher die Studiengebühren geleistet, die es ermöglich haben Hiwis einzustellen und den Bestand, vor allem auch an häufig benutzen Lehrbüchern auszubauen. Zwar zahlt man auch hier in Frankreich “Einschreibegebühren” von ca. 1000 Euro (was je nach Universität variiert), jedoch scheint sich das nicht auf die Bibliothek in dem Maße auszuwirken, wie das die Studiengebühren in Deutschland zum Großteil gemacht haben.
Vielleicht sollte man doch die Studiengebühren behalten…
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