… wenn ich programmieren könnte
Nachdem ich im vergangenen Wintersemester mich aus Gründen erst mal drauf konzentriert habe, mich persönlich weiter zu entwickeln, Menschen kennen zu lernen, zu reden, zu kochen, fernzusehen und viele echte neue Freunde zu finden, sitze ich seit zwei Wochen endlich, endlich konzentriert an meiner Masterarbeit. Dass ich ursprünglich mal den Plan hatte JETZT damit fertig zu sein, vergesse ich einfach sofort wieder. Denn dass das nicht klappt, war schon im Dezember absehbar und ich denke, dass es wirklich wichtig für mich war im letzten Vierteljahr eben nicht zu hundert Prozent auf mein Studium konzentriert zu sein, sondern sehr viele andere Dinge zu tun, die ich dafür in den drei Jahren Bachelorstudium nicht in diesem Ausmaß getan habe. Gut, das mit dem Timing war irgendwie schlecht, aber man kann sich so was ja jetzt auch nicht gerade aussuchen.
Dass ich gerade eigentlich jeden Tag mindestens zwei Stunden produktiv lese, normalerweise aber tatsächlich vier bis fünf Stunden Arbeitszeit komme, fühlt sich leider nur jeden einzelnen Tag nach NICHT GENUG an. Dabei zeigen leidvolle Erfahrungen aus meinem bisherigen Studium durchaus, dass fünf Stunden konzentriertes Lesen und Denken am Tag immer noch dazu führen, dass ich sehr genau darauf achten muss, mich genug an der frischen Luft zu bewegen, genug Pausen zu machen, Abschalt-Tage einzuplanen, um nicht am Ende völlig denkunfähig und überlastet zu sein. Mein Gehirn ist leider eine kleine Festplatte, die regelmäßig neu gestartet werden muss, um alle Daten richtig abzuspeichern. Und leider meint Neustart nicht, mal eben schlafen, sondern es braucht echte Ruhetage.
Nun sitze ich aber hier vor vier unterschiedlichen thematischen Bücherstapeln und obwohl ich jeden Tag bestimmt 100 Seiten ganz unterschiedlich schwieriger Texte lese (und die meisten sind doch eher anstrengend), habe ich das fiese Gefühl nicht vorwärts zu kommen. Möchte mir nicht bitte eben mal jemand eine App schreiben, die anhand von Seitenangaben in meinen Exzerpten berechnet, wie viele Seiten ich gelesen habe. Der ich im Idealfall auch noch sagen kann, ob es sich um schwer oder leicht zu lesende Bücher handelt. Eine App, die mir am Ende des Tages sagt: „Heute hast du sooooo viel gelesen. Das ist ganz wunderbar von Dir.“ Denn: ich lese seit gefühlten Jahren die selben vier Bücher und es fühlt sich nicht so an, als würde ich demnächst mit neuen anfangen können.