Author Archives: Lisseuse

Leseliste (11)

Momentan bin ich so in meinem täglichen Leserhythmus für die Masterarbeit versunken, dass ich gar nicht dazu komme, das was ich so lese außerhalb meiner Exzerpte noch mal zusammenzufassen. Das führt dazu, dass ich grade noch nicht mal so genau sagen kann, was und wie viel ich so lese. Gefühlt den ganzen Tag unendlich viel (oder wahlweise, viel zu wenig und nicht lange genug). Aber insgesamt scheint sich die Tageseinteilung von vormittags lesen und ab dem späten Nachmittag Doctor Who gucken doch eher zu bewähren. Leider vernachlässige ich darüber sowohl Twitter als auch meinen Feedreader. Wann ich den das letzte Mal geöffnet habe, kann ich momentan tatsächlich nicht so genau sagen.

Internetkram:

Skulpturen, die so angezogen sind, dass sie aussehen wie Hipster. Hihi.

Weil man nicht häufig genug drauf hinweisen kann: Eine Infographik der Zeit zum Verbrauch von tierischen Produkten und den Lebensbedingungen der Tiere.

Googles Auto-Ergänzung bei Suchanfragen und das Frauenbild, das dort gezeigt wird. Sexismus allerorten.

Ein Artikel über Anna Holmes, die Frau die Jezebel zu einem coolen feministischen Blog gemacht hat.

Die (englische) Häkelanleitung für Minions.

Gelesen:

Alan Bradley The Sweetness at the Bottom of the Pie. Der erste Flavia de Luce Krimi. Ich mag ja Flavias gesunde Arroganz:

No point in wasting time with false vanity when you possess the real thing.

Außerdem fällt mir beim zweiten Lesen dieses Bandes gerade wieder besonders auf, dass es eines der Bücher ist, die ich nur mit geöffnetem youtube lesen sollte. Ständig erwähnt Flavia irgendwelche coole klassische Musik, verliert einen Halbsatz darüber und ich mit meiner mangelnden Bildung habe keine Ahnung, wie das Stück klingt, das sie gerade erwähnt hat. Heute habe ich zum Glück mal gesucht und eine wunderbare Neuentdeckung gemacht: Pietro Domenico Paradisi (1707-1791). Gleich mal gekauft. Im Roman wurde übrigens dieses Stück erwähnt:

Even from a quarter of a mile away I could hear the notes of the Toccata by Pietro Domenico Paradisi – the one from his Sonata in A Major – come tripping out to me. The Toccata was my favorite composition; to my mind it was the greatest musical accomplishment in the entire history of the world, but I knew that if Ophelia found that out, she would never play the piece again.

 

Für die Uni Andreas Reckwitz Die Erfindung der Kreativität. Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung angefangen. Das Buch beginnt mit einem Zitat aus diesem großartigen Video:

Für die Masterarbeit eine Reihe von Aufsätzen aus Franz X. Eder Historische Diskursanalysen gelesen. Sollte mir beim Analysieren meiner Quelle helfen, sobald ich mich wieder dran erinnern kann, was ich da eigentlich genau gelesen habe (bzw. endlich das Exzerpt überarbeitet habe) – einzelne Aufsätze schienen mir jedenfalls sehr hilfreich, wenn es darum geht, eine geeignete Methode zu finden.

Mit Peter L. Berger/Thomas Luckmann Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit angefangen. Das erste was ich zum Thema Wissen/Gesellschaft lese, was brauchbar erscheint.

Erste Artikel aus dem Journal des Luxus und der Moden. Allerdings noch ziemlich unstrukturiert dabei vorgegangen.

Worüber mal jemand was schreiben sollte:

Die Erwähnung von klassischen Musikstücken als Element der Stimmungserzeugung in Alan Bradleys Flavia de Luce Krimis. (Musikwissenschaftler, anyone?)

Vom Märchenleser zum Serienjunkie (1)

Das Großartige am Studienfach Kulturanthropologie ist ja, dass sich das Fach per Definiton mit Alltags- und Populärkultur beschäftigt. In diesem Semester ist das Veranstaltungsangebot dann auch gleich besonders internetaffin. Ich belege nicht nur ein Seminar, in dem wir uns mit dem Internet als Forschungsfeld beschäftigen, sondern auch die Vorlesung Vom Märchenleser zum Serienjunkie, in der die Dozentin (Regina Bendix)die vielfältigen Aspekte historischen und modernen Erzählens darstellt. Besonders großartig daran ist, dass sie all diese wunderbaren Fundstücke aus dem Internet einbezieht, die ich mir dringend merken möchte – und wo geht das besser als hier im Blog.

Kermit-Yoda-Peter-de-Seve

Besonders schön an all diesen Bildern und Videos aus dem Internet ist, dass sie von intertexutellen und intermedialen Verweisen nur so strotzen.

Leseliste (10): 16.10.2013

News of the Day:

Keine schwarz-grüne Koalition. Viel Einstimmigkeit, aber Merkel ist den Grünen zu unkonkret. Schwarz-Grün

hätte die Avantgarde bilden können für das moderne politische Deutschland im Jahre 2013ff: wertkonservativ, heimatverbunden im modernen Sinne, ökologisch bewusst, engagiert für Wohlstand und eine nachhaltige Wirtschaft und Wissenschaft.

Ausgeschrieben klingt diese Beschreibung ja fürchterlich.

Keine Veränderungen im Budget-Konflikt in den USA.

Was ich mal lesen sollte:

Was zu Anarchismus. (Liste von Antje Schrupp):

  • Michael Bakunin: Staatlichkeit und Anarchie
  • Peter Kropotkin: Die freie Vereinbarung
  • Emma Goldmann: Ursachen des Niederganges der russischen Revolution
  • Simone Weil: Unterdrückung und Freiheit

Leseliste (9): 14.10.2013

News of the Day:

Anstehende Finanzreform. Themen dabei: Länderfinanzausgleich und Solidaritätsbeitrag und Verteilung von Steuergeldern zwischen Bund und Ländern.

Subventionen im Energiebereich. Erneuerbare Energien werden weniger gefördert als konventionelle. (Und EU-Politiker wirken wieder mal als würden sie nicht die vernünftigen Interessen vertreten: Öttinger lässt im Bericht Zahlen streichen. In welchen Aufsichtsräten sitzt der eigentlich?).

Fernbusse.

US-Städte (Beispiel Oklahoma) sammeln Big Data. Wenn man den Text so liest, entsteht auch noch der Eindruck, dass die Auswertungstechnik inzwischen die Datenmenge auch effektiv bearbeiten kann. Verbunden damit natürlich die bekannten Privatsphären- und Freiheitsprobleme.

Negative Seite von Uno-Hilfe: Eingeschleppte Cholera in Haiti.

Zur Bedeutung des Schlafs. (Kommt mir als Lang- und Vielschläfer natürlich alles sehr entgegen.)

Gelesen:

Gudrun M. König/Zuzanna Papierz Plädoyer für eine qualitative Dinganalyse. (In: Hess/Moser/Schwertl Europäisch-ethnologisches Forschen): Ausführliche Darstellung der Fachgeschichte im Umgang mit den Dingen. Betonung ihres Akteurstatus. Spezifizierung dreier Zugangsmöglichkeiten bei der Dinganalyse: 1. historische Perspektive, ausgehend von den Objekten selbst. 2. problemorientierter Zugang, ausgehend von einer Fragestellung. 3. lebensweltlich-ethnographischer Zugang, nach den Alltagseinbindungen der Dinge fragend. Schön dicht, mit vielen nützlichen Verweisen.

Sabine Eggmann Diskursanalyse. Möglichkeiten für eine volkskundlich-ethnologische Kulturwissenschaft (In: Ebenda): Verweist für Methodik auf andere Fachliteratur und gibt sonst vor allem ihre eigene Diss als Beispiel für kulturanthropologische Diskursanalyse wieder. Für einen Methoden-Einführungsband nicht nützlich, egal wie richtig die Bemerkung sein mag, dass ein weiter Aufsatz über die Methode der Diskursanalyse überflüssig ist.

Diana Leonard A Woman’s Guide to Doctoral Studies

A final general issue worth exploring is a thread which runs through the new managerialism in higher education, the attempts to homogenize students (‘they can be any age, culture or gender so long as they resemble a young British man’)…

Leseliste (8): 11.10.2013

News of the Day:

Mehr Gewalt, Mord und Totschlag.

Welche Regierung Deutschland bekommt, könnte sich an der Frage von Steuererhöhungen entscheiden. Investitionen in die Infrastruktur sind dringend nötig. Die SPD wiegelt gerade ab, dass Steuererhöhungen allein auch nicht helfen. Die CDU will vor allem mehr Geld ausgeben. Weitere Sondierungsgespräche Schwarz-Grün. (inhaltliche Details)

Verhandlungen auch in den USA. (außer dass man wieder miteinander spricht passiert aber noch nicht viel)

Privater Ökostrom wird weiter verkauft.

Steigende Sozialabgaben für 2014.

Die Schuldenkriese zeigt weiter ihre Auswirkungen: Gefahr von Hungersnot in Europa.

Mehr Ärzte arbeiten Teilzeit und wollen dies auf allen Karrierestufen tun.

Gelesen:

Alan Bradley Speaking from among the bones Über die Flavia de Luce Krimis hab ich ja schon hier mal geschrieben. Inzwischen wurde die Reihe fortgesetzt. Mit etwas Abstand wird auch die Entwicklung der Hintergrundhandlung deutlicher. Flavia wird älter und etwas weniger naseweis, die Familie steht noch näher am Rande des Ruins – und mit dem letzen Satz des Buches kriegt die  Handlung dann auch noch einen Twist, der die Spannung fürs nächste Buch aufrecht erhält. Ansonsten bleibt eigentlich alles beim Alten. Flavia ist weiterhin das Chemiegenie, zu neugierig für ihr eigenes Wohlergehen und natürlich diejenige, die den Mordfall löst. Hat wieder Spass gemacht zu lesen. Besonders an den vielen Stellen, an denen ich dachte “gleich passiert etwas wirklich schlimmes” ganz ohne, dass das dann eingetreten ist.

Rudolf Schenda Volk ohne Buch. Schenda vertritt die These, dass im 19. Jahrhundert zwar einerseits Lesen als Erziehungs- und Aufklärungsmethode angesehen wurde (von Seiten der Aufklärer), gleichzeitig das Volk aber nicht zu aufgeklärt sein sollte (von den Herrschenden). Dies hat zur Folge, dass nur wenige Menschen mit echtem Textverständnis lesen können, da der Schulunterricht nicht genug gefördert wird. Außerdem wirkt sich dies auf populäre Lesestoffe aus, die in einer seltsamen Zwischenstufe stehen. Einerseits werden sie als nicht literarisch-ästhetisch abgewertet, andererseits gibt es auch kein echtes Bestreben gute populäre Texte zu produzieren.

Leseliste (7): 10.10.2013

News of the Day:

Ein Bischof gibt zu viel Geld aus.

In einem nicht so ganz geklärten Prozess wurde der Libysche Ministerpräsident Seidan entführt.
Am Burggraben der Festung Europa sterben wieder mal viel zu viele Menschen. Frontex hält dabei Seenot-Auflagen wohl nicht ein. “Sei angehalten” ist allerdings ja auch kein echter Befehl. Die Frage der Flüchtlingspolitik wird zum Diskussionspunkt in Koalitionsverhandlungen zwischen schwarz-grün. Das Reden von “die einzelnen Menschen sehen” klingt aber leider ja schon wie hole Phrasen. Als würde einzelnen Menschen Asyl gewährt werden… Laschet (CDU): Flüchtlinge müssen nach Stärke der Eu-Staaten aufgeteilt werden. Grüne: Deutschland muss mehr Flüchtlinge aufnehmen – ich sehe den Streitpunkt nicht…
Europas Geschichte im Umgang mit Flüchtlingen und Konflikten in den Grenzregionen ist auch nicht gerade ruhmreich. Außerdem sind Flüchtlinge eigentlich gar nicht das EU-Problem, die meisten kommen ja gar nicht so weit.

Der Shut-Dwon zeige die krasse Macht der USA: immer noch super-reich und noch nichtmal gezwungen Drohungen auszuführen. Außerdem Hintergründe zur aktuellen Auseinandersetzung um den US-Haushalt.

Komplette Untersee-Bohrinseln. Die üblichen Fronten: Umweltschützer vs. Energie-/Ölfirmen mit den üblichen Argumenten. Fehlende technische Erfahrung und fehlendes Wissen über Tiefsee.

Gelesen:

Wolfgang Kaschuba Turns and Tunes. Zur Historizität ethnologischen Wissens:

Vermutlich klingt der Titel irritierend, mindestens inkonsistent, weil das spätmodernistische Vokabular vor dem Doppelpunkt mit der ernsthaft-reflexiven Formulierung dahinter deutlich kontrastiert. Doch ist dieser Effekt durchaus beabsichtigt, denn diese Überschrift hat ihre kleine Geschichte und ist aus zwei unterschiedlichen Handschriften und Perspektiven zusammengebastelt.

Boha, was für schlechter Textanfang! Ich mag es ja gar nicht, wenn mir jemand in einem Aufsatz im ersten Absatz erstmal den Titel erklärt. Wenn statuieren muss wie der Titel funktioniert, dann ist es einfach kein guter Titel. Der Absatz hält die Leser halt irgendwie für doof. Egal, wie berechtigt er für den Rest des Textes sein mag.

Was ich mal lesen sollte:

Karin Hausen: Geschlechtergeschichte als Gesellschaftsgeschichte

Dies.: Zur Sozialgeschichte der Nähmaschine.

verschiedene workplace-studies

Worüber jemand mal was schreiben müsste:

*************SPOILER*************

Rape Culture in Fernsehserien. Wie eine Vergewaltigung in Downton Abbey fehlende Einfälle für einen dramaturgisch notwendigen neuen Spannungsaufbau kompensieren muss. (Ich hab die aktuelle Folge S04E03 ja noch nicht gesehen, aber mit dieser Information möchte ich die Serie auch wirklich nicht mehr weiter gucken! Lieblingsfigur tot, zweite Lieblingsfigur misshandelt – das muss ich mir wirklich noch etwas überlegen…)

Ein Tag am Meer

Leider ist der Sommer ja vorbei. Immerhin gibt es grade noch ein paar wunderschöne Herbsttage. Vielleicht die perfekte Gelegenheit mich noch mal an den Sommer zu erinnern und meinen Tag am Meer festzuhalten, bevor ich vergesse, wie es ist, wenn Sommer ist und mich nur noch an grauen, kalten, nassen Göttinger Winter erinnere.

Das gute an einer Bahncard ist ja auch, dass man damit zum bestechlichen Bahnkunden wird. Und wenn die Bahn dann mal wieder Mitfahrgutscheine verschickt, ich sowieso aus meinen vier Wänden raus möchte, das Wetter seit mehreren Wochen tatsächlich SOMMER bietet, dann ist es ein guter Zeitpunkt, mal ans Meer zu fahren. Egal, dass das von Göttingen aus einfach fast vier Stunden dauert. Egal, dass übernachten zu teuer ist. Egal: Sonne, Wind, Sandstrand, Meer, Sommer, Möven, Meer, das ist den Aufwand definitiv wert!

Cuxhaven – Strandblick

Cuxhaven – Strandblick

Wir steigen also gar nicht so früh in den Zug und die ganze Vorfreude mach das auch alles noch erträglicher. Endlich angekommen müssen wir erstmal den Schock überwinden, dass natürlich keine Strandkörbe mehr zu mieten sind. Auch wenn nicht mal die Hälfte benutzt wird. Wir kaufen also Strandmatten und Sonnenschirm und suchen einen unbenutzen Strandkorb, vor dem wir es uns dennoch gemütlich machen.

Cuxhaven – Strand

Cuxhaven – Strand

Cuxhaven – Strandkorb

Cuxhaven – Strandkorb

Mit Melone, Kuchen, Couscous, einem Stapel Bücher sind wir auch perfekt ausgestattet uns für die nächsten Stunden nicht mehr weg zu bewegen. Meer, Sonne, Wind – es kann so einfach sein sich glücklich und entspannt zu fühlen. Und dann ist auch noch das Meer warm genug, dass es wirklich angenehm ist. Dumm nur, dass wir nur zu zweit sind und unsere Sachen nicht unbeaufsichtigt rumliegen lassen wollen. Denn allein macht das Wasser dann doch nicht so viel Spass und es ist doch eigentlich so viel versprechend. Aber egal: Ich war im Meer! Sommersonne und Strand! Dass wir irgendwann auch noch feststellen, dass die Strandkorbmieter ihren Strandkorb nicht abgeschlossen haben, macht den Tag noch perfekter.

Da kann dann am Ende auch das Bahnchaos auf der Heimfahrt nichts mehr dran ändern. Oder die Nebelsuppe, die uns in Göttingen empfängt.

Leseliste (6): 02.10.2013

Gelesen:

Frau Novemberregen beschreibt mal wieder gekonnt ihren Arbeitsalltag. Ich frage mich bei diesem Blog ja immer, was hier Fiktion ist und was Wirklichkeit. Wenn ich dann aber ganz ehrlich bin, möchte ich es doch lieber nicht so genau wissen, die Geschichten sind einfach auf jeden Fall zu schön. Ich mag ja besonders die Berichte aus dem “Rapunzelturm” (vor allem weil ich wegen des Namens immer an universitäre Elfenbeintürme denken muss). Meine fehlende Arbeitserfahrung ist auch ein weiterer Grund, warum ich auch lieber nicht zu genau wissen möchte, ob das alles der Realität entspricht. Ich glaube besonders gerne lese ich Frau Novemberregens Artikel, weil sie so gekonnt mit dem Konjunktiv umgeht. Das sollte ich mal verfolgen…

Gefühlt 100 Exzerpte für den Aufsatz, den  ich schreiben sollte. Manche davon zum 10. Mal.

 

 

Museumsnacht in Kassel

Eigentlich hätte ich es mir ja wirklich vorher denken können: Bei der Museumsnacht sind plötzlich alle Menschen im Museen. Viel zu viele, viel zu voll. Vermutlich gerade weil sie sonst nie dorthin gehen – aber ich möchte ja nicht böse werden. Ich sollte mir einfach merken, dass es keine gute Idee ist zu langen Nächten etc. zu gehen, wenn man Menschenmassen hasst.

Da ich dann aber schon mal in Kassel war, wollte ich dann doch nicht gleich wieder umdrehen. Und immerhin ist es schon cool nur einmal für den Eintritt in quasi alle Museen der Stadt bezahlen zu müssen. Also waren ich und meine Begleitung erst in der Monster-Ausstellung im Ottoneum, haben dann die letzte Möglichkeit genutzt, die Expedition-Grimm Ausstellung in der Dokumentahalle zu sehen und waren zuletzt noch im Schloss Wilhelmshöhe in der Gemäldegalerie.

Kurz gesagt: Sowohl bei den Monster als auch bei den Grimms war es cool, aber viel zu voll. In der Gemäldegalerie war es etwas weniger cool, dafür aber angenehm ruhig.

Lang gesagt:

Die Monster-Ausstellung beschäftigt sich im Prinzip mit diesem Problem:

xkcd: Settled

Also der Frage, was wirklich hinter Nessie, Big Foot und Co steckt. Dazu wurden jede Menge coole Installationen aufgebaut, die ziemlich imponierend sind. Ein über 10m langes Modell eines Riesenfisches (dessen Namen ich natürlich schon wieder vergessen habe). Ein Modell von Nessie. Mehrere Teile Wald, durch die man gehen kann, um dort seltsame Wesen zu entdecken. Andererseits aber ist diese Ausstellung vielleicht nicht so sehr für Erwachsene gemacht. Denn obwohl mich die liebevollen Details durchaus begeistert haben – und ich bei etwas weniger Betrieb mich vielleicht auch länger mit einzelnen Tafeln und Themen beschäftigt hätte: ich war für meinen Geschmack viel zu schnell durch die Ausstellung und habe auch nicht unbedingt etwas wirklich Neues draus mitgenommen.

Richtig viel zu voll wurde es mir dann aber in der Dokumenta-Halle. Die schon verlängerte Expedition-Grimm-Ausstellung war zum letzen Mal zu sehen. Besonders im ersten Teil der Ausstellung, der mehr auf die Vermittlung von Faktenwissen über das Leben der Grimms ausgerichtet war, kam man kaum an die Vitrinen. Da ich ja dazu neige, Originalquellen gerne so lange anzustarren, bis ich entziffert habe, was da steht (ein Hoch auf den Current-Lesekurs an der Uni), hatte ich nicht halb so viel Spass, wie ich üblicherweise in solchen Ausstellungen habe. Dazu war einfach nicht die Zeit, denn ständig drängte jemand nach, der auch gucken wollte. Da ich den grundlegenden Lebenslauf der Grimms dann doch kenne, war das dann auch weniger spannend, als ich gehofft hatte. Im zweiten Teil wurde es dafür aber dann doch noch ziemlich cool. An vielen verschiedenen spielerischen Inseln konnte man die Märchensammlungen, das Wörterbuch und alle mögliche andere wissenschaftliche Produkte der Grimms erkunden. Großer Spass! Hier verteilten sich dann auch die Besuchermassen deutlich besser über den vielen Platz, den die Dokumentahalle eigentlich bietet und man konnte sich auch mal Zeit lassen auszuprobieren, rumzustehen und rumzulesen.

Dennoch. Nach zwei überfüllten Museen war es ganz wundervoll die Gemäldegalerie zu betreten. Leise und leer. Zumindest im Gegensatz zu den beiden anderen Museen – nicht so sehr im Vergleich zur üblicherweise in Gemäldegalerien anwesenden Besucherzahl. Leider habe ich ja keine Ahnung von Kunst – wie mir Anke Gröners Museumsberichte (zum Beispiel dieser) immer wieder vor Augen führen. Und so gerne ich eigentlich vor Bildern stehe: Seit sie allgemein verständlich erklärt, warum bestimmte Bilder und Skulpturen so besonders sind, fehlt mir ein bisschen der Spass, wenn ich nur so vor Bildern stehe. Ich hätte gerne einen Anke-Gröner-Smart-Guide zum anklicken, durchlesen, reinzoomen für jede Gemäldesammlung und jedes Gemälde in Deutschland, ach was, auf der Welt. Wenn sich dafür jetzt bitte Geldgeber fänden?

Leseliste (5): KW 39

Gelesen:

Mehr 1913 von Florian Illies. Eines der besten Zitate:

Ich werde darüber nachdenken lassen.

Zugeschrieben wird dieser Satz im Buch Franz Joseph II. Leider fehlt (und das ist der Hauptkritikpunkt am ganzen Buch) mal wieder der Beleg. Insgesamt ist 1913 überhaupt eher eines der Bücher, die man nur mit Hilfe des Internets vernünftig lesen kann. *Googelt Oswald Sprengler und Gert Fröbe* Fußnoten, Quellenangaben, weiterführende Erklärungen – ich bin offensichtlich durch die vielen wissenschaftlichen Texte, die ich ständig lese, für semi-fiktionale Literatur nicht zu gebrauchen.

Patrick Rothfuchs The Name of the Wind und The Wise Man’s Fear in einem Rutsch durchgelesen. Insgesamt ca 2000 Seiten in ‘ner knappen Woche. Sehr viel Spass. (Auch wenn man Fantasy ja schon insgesamt mal wieder anlasten muss, dass ihr die Fantasie fürs Matriarchat fehlt. Schade dass das Genre scheinbar nur in seltsamen patriarchalen Strukturen funktioniert!) Im zweiten Teil hat man sich dann auch endlich so an den Erzählstil gewöhnt, dass es nicht mehr stört, dass Rahmenhandlung und Binnenerzählung nicht auch optisch durch unterschiedliche Schrifttypen, oder ähnliches, getrennt sind. Durch die großartige Erzählkonstruktion von Rahmen- und Binnenhandlung übrigens auch ein Roman, in dem die Erzählzeit länger ist als die erzählte Zeit. Überhaupt: 2000 Seiten und es fehlt noch so viel Geschichte, deren Handlung zwar ständig angedeutet wird, aber noch nicht erzählt wurde! Außerdem die ganzen wundervollen Referenzen zu anderen literarischen Werken! (Ergänzt sich auch gut zu 1913, das auch nur so von Anspielungen strotzt! Ich liebe ja, wenn sich durch Zufall lauter Ähnlichkeiten in Texten/Seminaren … finden, die mich gerade beschäftigen.)

Was ich mal lesen sollte:

Essay von Süßkind übers Lesen