Eigentlich hätte ich es mir ja wirklich vorher denken können: Bei der Museumsnacht sind plötzlich alle Menschen im Museen. Viel zu viele, viel zu voll. Vermutlich gerade weil sie sonst nie dorthin gehen – aber ich möchte ja nicht böse werden. Ich sollte mir einfach merken, dass es keine gute Idee ist zu langen Nächten etc. zu gehen, wenn man Menschenmassen hasst.
Da ich dann aber schon mal in Kassel war, wollte ich dann doch nicht gleich wieder umdrehen. Und immerhin ist es schon cool nur einmal für den Eintritt in quasi alle Museen der Stadt bezahlen zu müssen. Also waren ich und meine Begleitung erst in der Monster-Ausstellung im Ottoneum, haben dann die letzte Möglichkeit genutzt, die Expedition-Grimm Ausstellung in der Dokumentahalle zu sehen und waren zuletzt noch im Schloss Wilhelmshöhe in der Gemäldegalerie.
Kurz gesagt: Sowohl bei den Monster als auch bei den Grimms war es cool, aber viel zu voll. In der Gemäldegalerie war es etwas weniger cool, dafür aber angenehm ruhig.
Lang gesagt:
Die Monster-Ausstellung beschäftigt sich im Prinzip mit diesem Problem:
xkcd: Settled
Also der Frage, was wirklich hinter Nessie, Big Foot und Co steckt. Dazu wurden jede Menge coole Installationen aufgebaut, die ziemlich imponierend sind. Ein über 10m langes Modell eines Riesenfisches (dessen Namen ich natürlich schon wieder vergessen habe). Ein Modell von Nessie. Mehrere Teile Wald, durch die man gehen kann, um dort seltsame Wesen zu entdecken. Andererseits aber ist diese Ausstellung vielleicht nicht so sehr für Erwachsene gemacht. Denn obwohl mich die liebevollen Details durchaus begeistert haben – und ich bei etwas weniger Betrieb mich vielleicht auch länger mit einzelnen Tafeln und Themen beschäftigt hätte: ich war für meinen Geschmack viel zu schnell durch die Ausstellung und habe auch nicht unbedingt etwas wirklich Neues draus mitgenommen.
Richtig viel zu voll wurde es mir dann aber in der Dokumenta-Halle. Die schon verlängerte Expedition-Grimm-Ausstellung war zum letzen Mal zu sehen. Besonders im ersten Teil der Ausstellung, der mehr auf die Vermittlung von Faktenwissen über das Leben der Grimms ausgerichtet war, kam man kaum an die Vitrinen. Da ich ja dazu neige, Originalquellen gerne so lange anzustarren, bis ich entziffert habe, was da steht (ein Hoch auf den Current-Lesekurs an der Uni), hatte ich nicht halb so viel Spass, wie ich üblicherweise in solchen Ausstellungen habe. Dazu war einfach nicht die Zeit, denn ständig drängte jemand nach, der auch gucken wollte. Da ich den grundlegenden Lebenslauf der Grimms dann doch kenne, war das dann auch weniger spannend, als ich gehofft hatte. Im zweiten Teil wurde es dafür aber dann doch noch ziemlich cool. An vielen verschiedenen spielerischen Inseln konnte man die Märchensammlungen, das Wörterbuch und alle mögliche andere wissenschaftliche Produkte der Grimms erkunden. Großer Spass! Hier verteilten sich dann auch die Besuchermassen deutlich besser über den vielen Platz, den die Dokumentahalle eigentlich bietet und man konnte sich auch mal Zeit lassen auszuprobieren, rumzustehen und rumzulesen.
Dennoch. Nach zwei überfüllten Museen war es ganz wundervoll die Gemäldegalerie zu betreten. Leise und leer. Zumindest im Gegensatz zu den beiden anderen Museen – nicht so sehr im Vergleich zur üblicherweise in Gemäldegalerien anwesenden Besucherzahl. Leider habe ich ja keine Ahnung von Kunst – wie mir Anke Gröners Museumsberichte (zum Beispiel dieser) immer wieder vor Augen führen. Und so gerne ich eigentlich vor Bildern stehe: Seit sie allgemein verständlich erklärt, warum bestimmte Bilder und Skulpturen so besonders sind, fehlt mir ein bisschen der Spass, wenn ich nur so vor Bildern stehe. Ich hätte gerne einen Anke-Gröner-Smart-Guide zum anklicken, durchlesen, reinzoomen für jede Gemäldesammlung und jedes Gemälde in Deutschland, ach was, auf der Welt. Wenn sich dafür jetzt bitte Geldgeber fänden?