Gelesen:
Erstes Kapitel aus Virinia Woolfs Ein zimmer für sich allein. Woolfs Stream of consciousness ist ja auch eher schwierig zu lesen. Ich frage mich die ganze Zeit, ob ich wirklich so anders denke, jedenfalls fällt es mir echt schwer dem Text zu folgen. Krasse Vermischung von Gedachtem und Erlebtem im Text, die wechselseitige Beeinflussung von Erlebnissen auf ihre Gedanken und ihren Gedanken auf das, was sie erlebt… Dann natürlich die schreckliche Welt, die geschildert wird: Universitäten und Colleges zu denen Frauen keinen Zutritt haben, ständige Ausgrenzung, kein Zugang zu Geld und damit auch keiner zu Wissen. Schön allerdings, dass sie von Essen schreibt! Aber ob gutes Essen tatsächlich die Gedanken mehr beflügelt als schlechtes?
Georg Schmidt: Staat, Nation und Universalismus: Weimar-Jena als Zentrum deutscher Identitätssuche im späten Alten Reich. In: Gonthier-Louis Fink, Andreas Klinger (Hg.): Identitäten. Erfahrungen und Fiktionen um 1800. Frankfurt a.M. 2004. S. 33-70. Beleuchtet die verschiedenen Ansätze, die Goethe, Schiller, Herder, Wieland, Humboldt, die Romantiker… in Weimar/Jena um 1800 in Bezug auf Staats- und Nationsbildung verfolgten. Ursache: hl. röm. Reich dt. Nation ist erkennbar vor dem Zusammenbruch. In Weimar und Jana ist die Dichte an Intellektuellen besonders hoch, deshalb kommt es zu einem besonders intensiven Austausch. Tendenziell: Bildung als Weg zur Erziehung der Menschen zu Bürgern. Eher kosmopolitisch-international ausgerichtet als streng national. Wegen der hohen Dichte komplexer Theorien eher anstrengend zu lesen. Hätte ich mal vor dem Weimarer Sommerkurs lesen sollen. Immerhin gute Wiederholung.