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Filmtipp: Parade’s End – Der letzte Gentleman

Beim Blättern durch das Arte+7 Programm bin ich über die BBC Mini-Serie “Parade’s End – Der letzte Gentleman” gestolpert.

Für alle, die englische Serien, Benedict Cumberbatch und historische Dramen mögen ein ganz wunderbarer Filmtipp (läuft noch bis Freitag den 14.06.)

Und jetzt muss ich leider weiter fernsehen.

Ach so: Bechdel Test bislang knapp bestanden.

How I Met Your Mother

Vermutlich bin ich ja die letzte Person überhaupt, die How I Met Your Mother zur Kenntniss genommen hat. Lange genug habe ich versucht mich zu weigern diese Serie zu gucken. Jedenfalls habe ich über Ostern jetzt doch damit angefangen.

Die Handlung der Serie ist völlig vernachlässigbar: Ted  (Josh Radnor) erzählt seinen Kindern über bis jetzt acht Staffeln hinweg, wie er ihre Mutter (noch nicht) getroffen hat. Und auch wenn das alles irgendwie witzig ist, spätestens nach der dritten Staffel wird die ewige Wiederholung von Dates mit immer anderen Frauen, mit denen es nicht klappt langweilig. Die gleiche Story wird wesentlich prägnanter und mit deutlich weniger Sexismus übrigens in Vielleicht, vielleicht auch nicht erzählt. Nebenbei wird in How I Met Your Mother auch noch die Geschichte von Teds vier besten Freunden erzählt: Das sind das Traumpaar Lily (Alyoson Hannigan) und Marshall (Jason Segel), die Reporterin Robin (Cobie Smulders) und Barney (Neil Patrick Harris), dessen Verhalten als Pickup Artist auch nicht durch eine schlimme Kindheit entschuldbar ist.

Aber die “Handlung” ist – zum Glück? leider? – nicht so sehr das, was die Besonderheit von How I Met Your Mother ausmacht. Denn was wirklich cool an der Serie ist, das ist die Art und Weise, wie sie erzählt wird.

Die eigentliche Geschichte, die erzählt wird, wird für einen Film eher untypisch tatsächlich erzählt. Leider erfahren wir von der Rahmenhandlung (Ted erzählt seinen Kindern, wie er ihre Mutter getroffen hat) nicht besonders viel. Zu sehen gibt es nur die beiden Kinder, die anscheinend ihrem Vater gegenübersitzen und die Geschichte nicht wirklich gerne hören wollen. Im Laufe Staffeln wird diese Handlung leider nicht aus- sondern eher abgebaut. Außer den wirklich immer gelangweilt wirkenden Gesichtern der Kinder, gibt es nichts zu sehen. Allerdings gibt es kaum eine Folge, in der es bei diesen zwei Erzählebenen bleibt. Üblicherweise beginnt mindestens eine der Figuren weitere Handlungsebenen zu erzählen. So kommt es zu jeder Menge Zeitsprünge, die das Geschehen spannend machen. Geschichten werden rückwärts erzählt, so dass immer eine neue Wendung hinzukommt, Geschichten werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, und bekommen so eine neue Bedeutung.

Mit meinem literaturwissenschaftlichen Studium sitze ich vor der Serie und würde wirklich gerne das Standardwerk der Erzählanalyse in die Hand nehmen, um jede einzelne Folge angemessen zu analysieren

I’m not a Series Junkie: Stolz und Vorurteil

Ich liebe Britische TV-Serien. Angefixt wurde ich definitiv durch die BBC-Miniseries Verfilmungen der  Jane Austen Romane.

Besonders die im Original sechsstündige Verfilmung von Stolz und Vorurteil aus dem Jahr 1995 kann ich nur jedem empfehlen, der den Roman liebt: Es ist eine der besten und originalgetreusten Literaturverfilmungen, die ich überhaupt kenne.

Ich liebe Britische TV-Serien. Angefixt wurde ich definitiv durch die BBC Miniseries Verfilmungen der  Jane Austen Romane. Die im Original sechsstündige Stolz und Vorurteil kann ich nur jedem empfehlen, der den Roman liebt: Dies ist eine der besten und originalgetreusten Verfilmungen, die ich kenne. Denn die Dialoge werden größtenteils wortgetreu aus dem Roman übernommen. Die vielen Briefe werden nicht einfach aus dem Film geschnitten, sondern mit geschickten Überblendungen zwischen Empfänger, Schreiber und Verfilmung geschilderter Ereignisse miterzählt. Und dann die Landschaft, das Licht, die schönen Kostüme!

http://www.youtube.com/watch?v=DaEOj3ub4cw

Überhaupt sind Verfilmungen englischer Romane besonders durch die BBC im Allgemeinen sehr zu empfehlen. Dies gilt nicht nur für Jane Austen, sondern auch für die Brontë-Schwestern oder Agatha Christie.

 

I’m not a Series Junkie: QI

Ohne Fernseher aufgewachsen, bin ich beileibe nicht trainiert darauf wöchentliche oder gar tägliche Serien zu sehen. Am liebsten ist es mir immer noch, eine Staffel – oder noch lieber die komplette Serie – in einem Rutsch durchzuschauen. Dafür nehme ich durchaus auch das Fehlen jeglichen sonstigen Lebens in Kauf.

Dennoch gib es einige – vor allem Britische – Serien, denen ich verfallen bin. Dazu gehört unter anderem Stephen Frys aktuellstes Comedy-Großprojekt QI. In der Serie Quite Interesting, die natürlich mit dem Begriff IQ spielt, müssen drei Gäste und Alan Davies Fragen beantworten, die Stephen Fry ihnen stellt. Dabei geht es jedoch nicht darum richtig zu antworten, sondern vor allem interessante Antworten zu geben. Oder wenigstens nicht die offensichtliche, aber natürlich falsche Antwort zu geben. Denn dann gibt es nicht nur Punktabzug, sondern vor allem einen Buzzer, der ziemlich brutal darauf hinweist, dass dies nicht die gewünschte Antwort war.

Besonders schön ist dies in der Folge Germany der G-Serie. Diese steht unter dem Motto “Don’t mention the war”, was sich als nicht zu einfach herausstellt.

http://www.youtube.com/watch?v=6CldlRZ9Xew

Gerade ist jedoch die neuste, zehnte Staffel angelaufen: Series J. Ich würde am liebsten ja jeden zwingen, kann es aber nur sehr dringend empfehlen, sie zu gucken – und alle anderen vorne weg. So wird das eingerostete Schulenglisch aufpoliert – oder wenigstens der schöne britische Akzent gepflegt, amüsant ist es auf jeden Fall.

 

In der geschnittenen Version dauert eine Episode leider nur kurze 30 Minuten, doch über youtube kann man die längeren BBC-iPlayer Versionen sehen.

I’m not a Series Junkie: Would I lie to You?

Would I lie to You? Natürlich nicht.

Natürlich bedurfte es nicht nur eines Links auf Youtube, damit ich gleich einer weiteren britischen Comedy-Serie verfalle. Natürlich habe ich erst meine Hausarbeit zu Ende geschrieben, bevor ich die gesamte Serie von Staffel eins bis sechs in einem Rutsch durchgesehen habe. Natürlich bin ich immer schön brav ins Bett gegangen und wäre auf keinen Fall auf die Idee gekommen, mir für Fernsehen die Nacht um die Ohren zu schlagen. Denn: Would I lie to You?

Konzept der Sendung ist, dass zwei Teams darum konkurrieren, wer glaubhafter Lügen erzählen kann. Der Witz daran ist jedoch, dass die Teilnehmer Sätze mit Aussagen über sich selbst vorgelegt bekommen, die sie vorher nicht kennen. Es bleiben also im Falle einer Lüge nur Sekunden, um sich eine Geschichte zurecht zu legen. Da da die präsentierten Fakten auf jeden Fall furchtbar abstrus sind, ist die Entscheidung ob Wahrheit oder Lüge häufig gar nicht so einfach.

Die Absurdität der präsentierten Szenen fasst der folgende Videoausschnitt perfekt zusammen:

http://youtu.be/7tG7-vYj-EI?t=12m1s

Roche und Böhmermann

Im ZDF gab es in den letzten acht Wochen ein neues Talkshowformat. Seit dem 04.03.2012 lief sonntags um 22h auf zdf.kultur die Talkshow Roche und Böhmermann. Das Format wird im Retrostudio mit 60er Jahre Charme inszeniert. Es gibt nicht nur einen Ansager, der die Sendung an- und abmoderiert, sondern hier darf auch noch geraucht und Whiskey getrunken werden. Bei manchen Gästen stößt dieses Konzept auf Ablehnung: Farin Urlaub von den Ärzten sagt allein deshalb die Teilnahme an der Talkshow kurzfristig ab.

Die technischen Möglichkeiten zur Spielerei werden gut ausgenutzt: Es gibt einen roten Knopf, durch den die Gäste ihre Beiträge selbst zensieren können. In der Sendung auch mal zurückgespult, um bei einem anderen Punkt neu anzufangen. Die Idee der Sendung “wir lassen die Gäste miteinander reden” geht leider nur bedingt auf: zu häufig unterbricht Jan Böhmermann alle anderen am Tisch. Dabei sind die besten Sendungen bisher tatsächlich die gewesen, in denen die Gäste viel mit einander gesprochen haben und die Moderatoren wenig nachfragen und reden mussten. Auch die bunte Mischung der Gäste von öko-soziale Aktivisten über politisch Engagierte zu  Stars und Sternchen aus Fernsehen, Musik und Medien macht einen besonderen Reiz der Sendung aus. Im Idealfall, kam jeder zu Wort, konnte sich und seine Welt darstellen und es entwickelte sich ein Gespräch am Tisch, an dem alle beteiligt waren.

Die Folgen der Sendung können  in der ZDF-Mediathek angesehen werden. Die vorerst letzte Sendung ist ein “best off” der bisher gelaufenen Folgen, in dem Roche und Böhmermann noch einmal über ihr Konzept reflektieren.

Den Fernseherfolg der Sendung kann man auf  Quotencheck nachlesen.

Ab 2. September wird die Sendung auf dem gleichen Sendeplatz fortgesetzt.