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#20Bücher – Tag 5

Auf Mastodon läuft gerade die Challenge #20books bzw. #20Bücher.

Book Challenge: 20 Bücher, die dich geprägt haben. Ein Buch pro Tag, 20 Tage lang. Keine Erklärungen, keine Bewertungen, nur Buchcover.

Tag 1, Tag 2, Tag 3, Tag 4

Tag 5:

Meine Liebe zum Lesen ist entscheidend von meiner Großtante mitgeprägt. Tante Friedel war die Schwester meines Großvaters, saß selbst nach einer Polioinfektion querschnittsgelähmt im Rollstuhl und arbeitete als Lehrerin im sonderpädagogischen Bereich. Ich kenne sie bewusst aber nur im Ruhestand. Besuche bei ihr und ihrem Mann, der mit dem Dichter Günther Eich verwandt war, fingen schon immer ganz besonders an. Man betrat die Wohnung nicht etwa durch die nicht-barrierefreie Haustüre, sondern musste über eine laaaange Rampe aus lauter einbetonierten feinen runden Kieseln gehen, die erst im rechten Winkel um ein Stück Rasen führte und dann auf der großen Terrasse endete. Vom Rasenstück und der Straße war die Terrasse durch ein Gitter, das dicht mit rankenden Pflanzen bewacht war, abgeschirmt, so dass wir sofort in einer ganz anderen Welt waren. Durch die große Panorama-Schiebetür gelangte man direkt in das Wohnzimmer, das nicht durch eine Sofalandschaft , sondern den großen Esstisch, einen Schreibtisch und Bücherregale bis unter die Decke geprägt war. Überhaupt Bücherregale!! Neben dem an der Decke befestigten Lift, war die Wohnung durch Bücher und Bücherregale an jeder verfügbaren Wand vom Boden bis zur Decke, zwei- oder gar dreireihig bestückt, mit querliegenden und gestapelten Büchern geprägt. Ein Traum! Man könnte meinen, dass es dort für Kinder fürchterlich langweilig gewesen sei, aber ganz im Gegenteil haben wir es geliebt dorthin zufahren und oft genug einen Abstecher nach dem Besuch bei den Großeltern eingefordert. Es war immer spannend und interessant wir Kinder wurden erst genommen und in die Erwachsenengespräche einbezogen. Nicht dass das in meiner Familie sonst anders gewesen wäre, aber hier waren die Gespräche einfach noch ein bisschen intellektueller, gebildeter, feiner, kultivierter – irgendwie besonders.

Schon das erste Geschenk, das ich von Tante Friedel bekam, war ein Buch. Zu meinem ersten Weihnachten, ich war nicht mal ein halbes Jahr alt, schenkte sie uns einen Sammelband mit Weihnachtsgeschichten, -gedichten und -liedern. Es sollten noch diverse weitere folgen, die ich alle heiß und innig geliebt habe. Neben meiner Puppe, die nie einen anderen Namen als Tante-Friedel-Puppe bekam (ja ich bin SO kreativ, wenn es um die Benennung von Dingen geht), haben sich viele, viele immer und immer wieder gelesene Bücher in meine Erinnerung gebrannt. Es werden in meiner Liste noch weitere folgen.

Mit Tante Friedel durfte ich Briefe schreiben. Nachdem ich ein Buch zu Geheimschriften bekommen hatte, jahrelang sogar in unserer Lieblingsgeheimschrift. Mit Tante Friedel habe ich, als ich größer wurde gelernt, das Um-die-Ecke-gedacht-Kreuzworträtsel aus der Zeit zu lösen. Mit Tante Friedel haben wir zwei wundervolle Besuche im Germanischen Nationalmuseum gemacht. Mit Tante Friedel habe ich Nachmittage lang mit Aquarellfarben gemalt. Und Tante Friedel hat, subtil und erst später voll entwickelt, meine Liebe zu England entfacht. Unter anderem hat sie ihre Liebe für Jane Austen und Stolz und Vorurteil an mich weiter gegeben. Die obige, heißgeliebte und vielgelesene Ausgabe ist ein Geschenk von ihr. Gemeinsam haben wir eine Sommerwoche lang die sechsstündige BBC Miniserie von 1995 angesehen und uns über die wortwörtliche Umsetzung des Buches gefreut.

Als ich in der 11. Klasse war, verstarb Tante Friedel. Sie hat in meinem Leben eine Lücke hinterlassen, die ich noch heute manchmal spüre und die mir erstaunlicherweise umso bewusster wird, je älter ich werde. Unter anderem, weil mir ihre großartigen, immer wunderbar treffenden Büchergeschenke fehlen. Darüber hinaus wurde ich in unfassbar vielen Aspekten, die mich als Person ausmachen von ihr mitgeprägt: Mein Liebe zu Museen und da besonders den alltagshistorischen, mein Hang dazu, mich gerne ein bisschen intellektuell zu geben, meine Art zu Denken, meine Vorliebe für literarische Genres, die Möglichkeit mir ein Leben vorzustellen, das nicht von Mann und Kindern geprägt ist und -– nur für den Zweck dieses Artikels erwähnenswert —der von Jane Austens Darcy und Knightley bestimmte hohe Anspruch an Männer.

I’m not a Series Junkie: Stolz und Vorurteil

Ich liebe Britische TV-Serien. Angefixt wurde ich definitiv durch die BBC-Miniseries Verfilmungen der  Jane Austen Romane.

Besonders die im Original sechsstündige Verfilmung von Stolz und Vorurteil aus dem Jahr 1995 kann ich nur jedem empfehlen, der den Roman liebt: Es ist eine der besten und originalgetreusten Literaturverfilmungen, die ich überhaupt kenne.

Ich liebe Britische TV-Serien. Angefixt wurde ich definitiv durch die BBC Miniseries Verfilmungen der  Jane Austen Romane. Die im Original sechsstündige Stolz und Vorurteil kann ich nur jedem empfehlen, der den Roman liebt: Dies ist eine der besten und originalgetreusten Verfilmungen, die ich kenne. Denn die Dialoge werden größtenteils wortgetreu aus dem Roman übernommen. Die vielen Briefe werden nicht einfach aus dem Film geschnitten, sondern mit geschickten Überblendungen zwischen Empfänger, Schreiber und Verfilmung geschilderter Ereignisse miterzählt. Und dann die Landschaft, das Licht, die schönen Kostüme!

http://www.youtube.com/watch?v=DaEOj3ub4cw

Überhaupt sind Verfilmungen englischer Romane besonders durch die BBC im Allgemeinen sehr zu empfehlen. Dies gilt nicht nur für Jane Austen, sondern auch für die Brontë-Schwestern oder Agatha Christie.