Author Archives: Corinna

Das tägliche Brot…

… ist in Frankreich bekanntlich das Baguette. Als Urlauber in Frankreich mag es ganz schön sein, ein oder zwei Wochen dem dunklen Brot Deutschlands zu entwischen und französische Leichtigkeit zu genießen. Spätestens nach einem Monat wünscht man sich aber zumindest zur Abwechslung wieder deutsches Brot.

Zwar hatte ich mich schon halbwegs darauf eingestellt, dass ich während meines Auslandsaufenthalts in Frankreich mal wieder auf zwei kulinarische Köstlichkeiten werde verzichten müssen – Brot und Wurst.

Zumindest in Europa scheint fast jedes Land davon überzeugt zu sein, dass seine Variante von Brot und Wurst die Beste ist, was vermutlich auch an einer gewissen Gewöhnung daran liegt. Während Deutschland bekannt ist für seine Brotvielfalt, die auch ausländische Brotsorten wie das Baguette umfasst, hat man in Frankreich eine vergleichsweise „magere“ Auswahl. Zumindest für mich persönlich gibt es im Groben nur Weißbrot, wovon die längliche Form Baguette genannt wird und die Laibform „pain de campagne“ („Landbrot“). Es gibt mehrere Baguettevarianten, etwas krustiger, mit ein paar Körnern; aber stets ohne Sauerteig.

Zwar habe ich mittlerweile auch eine Art Sauerteigbrot entdeckt, allerdings nur auf dem Biomarkt und dementsprechend teuer. Ich vermisse deutsches Brot nicht nur aufgrund des Geschmacks, sondern auch aufgrund seiner Haltbarkeit; ein französisches Baguette ist nach einem Tag fast ungenießbar – viel zu trocken.

tartelette de citron et cannelé

Die Entschädigung für die kleine Brotauswahl sind die unzähligen Gebäckvarianten: Tartelettes, Mini -Tartes je nach Saison mit Nuss-, Schoko-, Zitronen-, Himbeer- oder Erdbeerfüllung, Mini-Charlottes, Eclairs oder Macarons. Kuchen hingegen, wie es manche deutsche Bäckereien haben, gibt es seltener. Manche Bäckereien haben auch arabische Süßigkeiten, die ich gar nicht benennen kann – meistens aber sehr süß, mal mit viel Rosenwasser, mal mit Marzipan, aber immer sehr lecker. Es bleibt also noch viel zu probieren für mich.

Agota Kristóf: Das große Heft

Der Klappentext klang harmlos, als ich das kleine Buch entdeckte – zwei Jungen, die während dem Zweiten Weltkrieg in ein großes Heft für sie Wichtiges aufschreiben. Der gesetzte Kontext des Krieges ließ mich schon Schreckliches erwarten, aber auf die leise und trotzdem direkte Erzählweise war ich nicht eingestellt.

Die zwei Jungen werden von ihrer Mutter aufs Land zu ihrer Großmutter gebracht, damit sie besser versorgt und sicherer als in der Stadt sind. Die Großmutter will die Zwei gar nicht aufnehmen, schließlich hat sich die Mutter vor dem Krieg auch nicht häufig bei ihr gemeldet.

Die zwei Jungen kapieren schnell, dass man der Großmutter am besten gehorcht und alle geforderten Arbeiten ausführt, wenn man essen will. Neben den täglichen Arbeiten, beginnen sie Übungen zur Abhärtung zu machen – dass heißt, sie schlagen sich gegenseitig bis sie fast bluten. Sie üben blind oder taub zu sein, sie stehlen und bilden sich mit Hilfe des Wörterbuchs ihres Vaters weiter. Und sie kaufen „ein großes Heft“, in dem sie nur die Wahrheit und ganz Wahres aufschreiben. Die Zwillinge werden stets nur von außen beschrieben und bilden eine Einheit – meist kommen sie nur in „Wir-Form“ vor. Das macht ihre Aktionen manchmal noch unverständlicher – es gibt keinen Kommentar über das Innenleben des Einzelnen.

Die Geschichte zieht den Leser einerseits durch die Schreibtechnik in den Bann, andererseits stößt sie auch ab wegen ihrer Brutalität, die ganz frei geschildert wird. Die Sätze sind nackt – es wird nur das Wesentliche erzählt, wie eine schnelle, präzise Skizze; dadurch überliest man manchmal die grausamen Szenen, weil es ohne Pathos und Adjektivkumulationen beschrieben ist. Es ist aber genau dieses Neutrale, Nackte, das eben Faszination und Abscheu zugleich konstituiert. Ich war erstaunt darüber, mit wie wenigen Worten man eine spannende Geschichte schreiben kann.

Agota Kristóf wurde 1935 im ungarischen Csikvánd geboren. Kurz nach dem Aufstand 1956 floh sie mit ihrer Familie in die Schweiz nach Neufchâtel. Ab 1978 schrieb sie erste Texte auf Französisch. Ihr großer Durchbruch war „Das große Heft“, welches mit den Romanen „Der Beweis“ und „Die dritte Lüge“ eine Trilogie bildet. Mehrfach ausgezeichnet für ihre Werke, starb sie 2011 in der Schweiz.

Sommer! oder 12. Die Kunstströmung, die du am meisten magst

Es gibt sie immer – Gemälde, Karikaturen, Photographien, Zeichnungen oder Skizzen, die nach einem Museumsbesuch oder einer Ausstellung hängen bleiben. Und die eigentlich zu schön sind, um sie nur allein gesehen zu haben. Abhilfe schaffen da zum Teil Kunstpostkarten, die es im Museumsladen gibt. Aber selbstverständlich nicht zwingend gerade von den Bildern, die einen persönlich angesprochen haben.

Vitrail de Kolo Moser dans l'église St Léopold de Steinhof (Vienne/Autriche)

Kolo Moser – Glasfenster Vien (Foto von dalbera)

Und zu Sommer passt für mich vor allem dieses Ringelblumenbild von Koloman Moser (geb. 1868), ein Mitglied der Wiener Werkstätten, die den Jugendstil vor allem im Kunsthandwerk geprägt haben, nichtsdestotrotz aber auch Bilder geschaffen haben. Koloman Moser selbst war teilweise ein Rebell – mit 17 bestand ohne das Wissen seiner Eltern die Aufnahmeprüfung an der Akademie der bildenden Künste Wien, 7 Jahre später gehörte er zum Siebener Kreis, aus dem später die Wiener Secession entsteht. Anfang des 20. Jahrhunderts ist er vor allem im Kunstgewerbe tätig, fertigt Möbel- und Glasentwürfe, steuert Illustrationen zur “Ver Sacrum” – Zeitschrift der Wiener Secessionsbewegung bei und entwirft Kleidungsstücke. Seine Wohnung möbliert er mit Möbel nach seinen Entwürfen. 1918 stirbt er.  Gerade diese Vielseitigkeit des Jugendstils macht die Strömung für viele interessant. Denn dem Jugendstil ging es nicht nur darum auf eine neue Art und Weise zu malen, wie es im Impressionismus der Fall war. Es ging darum in allen Lebensbereichen eine neue Formensprache einzusetzen – dieses Bestreben sieht man auch beim berühmtesten Vertreter, Gustav Klimt, der gleichfalls für seine Lebensgefährtin Kleider entworfen hat, aber genauso Häuser mit Fresken ausgestattet hat. Häufig wird die Sezessionsbewegung kritisiert, weil sie zu vereinfachende Formen, zu stilisierte Naturabbildungen und dekorative Muster geschaffen hat. Andererseits liegt darin auch der Reiz – wer schon mal im komplett im Jugendstil eingerichteten Haus in Nancy war, dem wird klar, dass es eben nicht nur um ein verschönerndes oder schockierendes Bild ging, dass man aufhängt und sich daran erfreut, sondern es ging darum ein Leben im neuen Aufbruch zu leben.

Wer Werke des Jugendstils sehen will, dem sei einmal ein Besuch in Wien empfohlen, wo es neben dem Secessionsgebäude v.a. im Leopoldmuseum und in der Österreichischen Nationalgalerie Werke von den Wiener Secessionisten zu sehen gibt. Auch im erwähnten Nancy gibt es neben dem Museum auch einige Häuser im Jugendstil. Und wer sich für die Glaskunst interessiert, der ist im Passauer Glasmuseum richtig.

 

You die when you’re young…

Passend zum verregneten Sommer, präsentiere ich euch heute die herbstmelancholische Lieder von Anna Ternheim. Es ist immer wieder überraschend, dass die Beatles Recht hatten: man braucht eigentlich nicht mehr als eine Gitarre, seine Stimme und vielleicht noch ein Klavier und ein bisschen Schlagzeug. Aber sonst nichts.

Genau das macht Anna Ternheims Musik aus: nicht viel Schnickschnack, dafür aber der Akzent auf schönen, wenn auch oft melancholischen Texten und ihrer Gitarre. 2004 kam ihr Debütalbum „Somebody outside“ in Schweden raus, bis heute hat sie fünf Alben veröffentlicht. Auch wenn ihre ersten Alben vor allem Coverversionen sind, merkt man das beim Zuhören gar nicht. Beispielsweise hat sie Frank Sinatras „Fly me to the moon“ gecovert, was mir in ihrer  Version sogar noch besser als das Original gefällt. Aber auch „Shoreline“ ,aus dem die Überschrift stammt, ist ein Cover der Band Broder Daniel.

Dass sie nicht nur alleine bezaubern kann, beweisen ihre vielen Kooperationen, so z.B. mit Guillemots Fyfe Dangerfield. Sie ist nicht nur eine „reine“ Singer-Songwriterin, sondern experimentiert immer wieder mit neuen Stilen.

Es lohnt sich einfach mal reinzuhören und in die Ruhe der Musik zu genießen.

Rezensiert: „Die schöne Gewohnheit zu leben – Eine italienische Reise “ von Martin Mosebach

Die im Berlin Verlag erschienene Ausgabe von Die schöne Gewohnheit zu leben – eine italienische Reise ist besonders schön: allein die Leinenhaptik des Einband verbunden mit einem in gelb-orange-Tönen gehaltenen Früchtebild und Blick auf einen italienischen Palazzo lässt den Betrachter bereits gedanklich in den Urlaub abschweifen.

Der Blick ins Inhaltsverzeichnis enttäuscht nicht: Das Büchlein beinhaltet mehrere Betrachtungen über verschiedene italienische Städte, italienische Bräuche und italienische Kultur.

Doch die Kürze der Geschichten ist keineswegs ein Zeichen von mangelndem Einfallsreichtum – vielmehr sind es sprachgewandte Betrachtungskonzentrate italienischer Lebensart und deren Verwurzelung mit Architektur und Landschaft. Martin Mosebachs Geschichten sind nicht nur inhaltlich ein Genuss: auch Aufbau und Komposition seiner Geschichten, sowie seine unglaubliche Sprachverwendung lassen den Leser seine Erzählungen doppelt genießen.

So kann man mit einem Griff zu diesem Buch einen kurzen gedanklichen Sommerurlaub machen und danach, inspiriert durch die Beschreibung der Städte, am besten gleich den nächsten Urlaub in Italien zu buchen.

Verspäteter Nachruf für Wisława Szymborska

Am 1. Februar 2012 verstarb die polnische Nobelpreisträgerin Wisława Szymborska (sprich: Wiswawa Schimborska) in Krakau. Dass sie in Deutschland nicht so bekannt ist, ist sehr schade, da ihre Lyrik (wunderbar übersetzt von Karl Dedecius) unmittelbar ist.

1923 in Bnin bei Posen geboren, zog sie 1931 nach Krakau, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Dort legte sie ihr 1945 ihr Abitur ab, studierte zeitweise Soziologie und polnische Literatur an der dortigen Jagiellonen – Universität, und versuchte sich aber bald als Schriftstellerin. 1945 veröffentlicht sie zum ersten Mal ein Gedicht. Ein erster Gedichtband von ihr wurde abgelehnt, da er der Zensur zum Opfer fiel. Daraufhin verfasste Szymborska systemkonforme Gedichte, im Stil des Sozialistischen Realismus, von denen sie sich später wieder distanzierte.

Erst ab circa 1954 begann sich ihre eigene Lyriksprache mehr herauszubilden. Die Beobachtung des Augenblicks wurde ihre Stärke.

Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Nobelpreis für Literatur 1996.

Unmittelbar, direkt und einfach sind die Adjektive, die für mich persönlich ihre Gedichte kennzeichnen. Sie sind reimlos (sowohl im Polnischen als auch im Deutschen), aber was vor allem beeindruckt, ist die Wortwahl und der Inhalt.

Sie berühren den Leser, auch wenn sie scheinbar nur Alltagssituationen einfangen. Oft haben ihre Gedichte einen leicht melancholischen Ton, und das abstrahieren von Alltag auf Lebensphilosophie geschieht eher beiläufig.

Wer Lust hat ihre Gedichte einmal selbst zu lesen, findet hier eine kleine Bibliographie ihrer erschienen Werke und Sekundärliteratur.

CD und Filmtipp: “Tanzt, tanzt sonst sind wir verloren”

Ein Film über eine außergewöhnliche Tänzerin und ihre Companie hätte es werden sollen. Wim Wenders trug die Idee zum Film schon lange in sich, setzte sie aber nicht um mangels geeignetem Medium, da ein normaler Film viele Dimensionen des Tanzens gar nicht zeigen kann. Nachdem er 2007 den 3D-Film von U2 über ihre Tour sah, war er begeistert und wollte den Film mit Pina Bausch in 3D umsetzen.

Nachdem 2008 gemeinsam die Vorarbeiten mit Pina begonnen hatten, d.h. die Stücke ausgewählt wurden und Anfang 2009 das Filmprojekt sich zu konkretisieren begann, starb Pina Bausch unerwartet am 30. Juni 2009. Trotz des großen Verlusts begann Wim Wenders die geplanten Stücke zu filmen und ergänzte die durchchoreographierten Stücke wie “Le Sacre du Printemps” oder “Cafe Müller” um persönliche Stücke von Pinas Ensemble: tänzerische Antworten auf die Frage “Was hat Pina für dich bedeutet? Was hat sie dir mitgegeben?”. Dadurch entsteht ein persönlicher Blick auf Pina Bausch, der jedoch viel intensiver ausfällt, weil im Tanz, Pinas Element, viel mehr gesagt werden kann, als nur mit Worten.

Wunderbar sind auch die Musikstücke, zu denen sich die Tänze abspielen, z.T. extra für den Film komponiert, drücken sie fast immer eines aus: Sehnsucht. Und diese Sehnsucht nach Pinas Person spürt man nicht nur in der Musik sondern auch in der ihr gewidmeten Tänzen. Sei es das Paar, das scheinbar schwerelos auf Treppen spazierengeht, wobei die Frau alle paar Schritte radikal senkrecht nach vorne fällt – und ihr Partner sie 3 Zentimeter vor dem Boden auffängt. Oder sei es eine Tänzerin, die jauchzend über Stühle geht und im Umfallen der Stühle einen Moment der Schwerelosigkeit darstellt. Es gibt auch einen Soundtrack mit den herrlichen Stücken.

Neben den berührenden, aber auch teils unverständlichen Tänzen, ist auch die Wahl der Orte ungewöhnlich: Man meint Tanz müsse immer auf einer Bühne stattfinden, dabei bietet eine Stadt viel interessantere und abwechslungsreichere Orte, wie eine Straßenbahn, eine Straßenkreuzung, ein Glashaus im Park oder eine Kohleabbaugebiet. Es ist gerade auch die Kulisse Wuppertals, die den Tanz eine zusätzliche Dimension verleiht.

Nicht zuletzt prägen die Personen selbst ihre Tänze: Wer nur das Schema drahtiger junger Männer und junger Frauen im Kopf hat, wird “enttäuscht”: Pina Bauschs Ensemble bietet alle Alterstufen auf und durch die Filmtechnik des 3D kommt man den Menschen unglaublich nahe und sieht die Zeit in ihrer Haut, aber auch die Erfahrung in ihren Bewegungen.

Mittlerweile ist der Film auf DVD erschienen und durch die Zweidimensionalität geht viel von der Unmittelbarkeit des Films verloren, ist aber dennoch sehenswert.

Mehr Informationen unter: www.pina-film.de

 

Rezensiert: „Elizabeth und ihr Garten“

Das Buch Elizabeth und ihr Garten, 1987 in der Übersetzung von Adelheid Dormagen erschienen im Inselverlag, ist ein Buch für alle Gartenliebhaber, da die Icherzählerin von ihrem Garten und Haus in Preußen in den schönsten Farben erzählt.

Es gibt keine Handlung im eigentlichen Sinne, eher ist die in Tagebuchform gefasste Erzählung eine Hommage an die Wandlungen eines großen, halbwilden Gartens im Lauf der Jahreszeiten und die Wonne, die man verspüren kann, Zeit darin zu verbringen und neue Garten(t)räume zu schaffen. Dabei stellt Elizabeth ihre eigenen Vorlieben in Kontrast zur gesellschaftlichen Auffassung dar, die es (Ende des 19. Jahrhunderts), unmöglich finden, ein ganzes Jahr ohne Kontakt zur Gesellschaft in der Stadt auf einem Landsitz auszuhalten. Das Elizabeth das ganz anders empfindet, wird von den Besuchern nicht wahrgenommen. Interessant ist auch ein Gespräch mit ihrem Ehemann über den Stand einer Frau, in dessen Verlauf die Ansichten dembezüglich sehr deutlich werden.

Sprachlich gesehen wirkt die Geschichte manchmal antiquiert und man fragt sich, ob dies an der englischen Vorlage liegt oder an der manchmal gespreizt klingenden Übersetzung. Die Tagebucheinträge erinnern zuweilen auch an moderne Blogs, denn die Icherzählerin nennt ihre Kinder “Aprilkind” oder “das Junikind”. Nur der Name von manchen Besuchern und ihr selbst kommen in dem Buch vor.

Wer also Sehnsucht nach einem wunderschönen, halb verwilderten Garten hat, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Sommerträume oder 20. Ein Bild, das du gerne in deiner Wohnung hättest

Francesco Guardi: Die Rialtobrücke mit Weinufer (via zeno.org)

Francesco Guardi: Die Rialtobrücke mit Weinufer (via zeno.org)

Blaue Himmelweite, die nur wenig durch die venezianische Rialtobrücke abgegrenzt wird vom kaum dunkelblauen Kanalwassers. Es dominieren helle Farbtöne, die einen die Wärme fühlbar machen. Im Vordergrund die Gondolieri, die aber trotz ihrer Vielzahl keine große Unruhe in das Bild bringen.

Francesco Guardi, selbst in Venedig geboren, malte eigentlich vorwiegend historische und religiöse Motive. 1760 entstand der Bildtitel “Der Canal Grande bei San Geremia”, bei dem er sich noch sehr an seinem Vorbild und Lehrer Giovanni Antonio Canaletto orientierte, später aber seine eigene Formensprache in der Vedutenmalerei fand. Sein Hauptmotiv war Venedig.

Eigentlich könnte man meinen, dass die Vedutenmalerei sprich die Stadtlandschaftsmalerei schon so inflationnär oft dargestellt worden ist, dass man sie als Bildbetrachter nur mehr streifend sieht, aber nicht mehr im eigentlichen Sinne wahrnimmt. Das schöne an solch ruhigen Bildern aber ist, dass sie in Räumen aufgehängt, auch als Ruhepunkt fungieren können. Das Auge kann sich auf den blauen Achsen von Himmel und Kanal ausruhen, wobei man zugleich in Urlaubserinnerungen in Italien abtaucht… und so fünf Minuten gedanklichen Kurzurlaub macht.

In echt im Musée des Augustins in Toulouse zu sehen.

Bilder! Stöckchen! Bilderfragebogen!

Es gibt sie immer – Gemälde, Karikaturen, Photographien, Zeichnungen oder Skizzen, die nach einem Museumsbesuch oder einer Ausstellung hängen bleiben. Und die eigentlich zu schön sind, um sie nur allein gesehen zu haben. Abhilfe schaffen da zum Teil Kunstpostkarten, die es im Museumsladen gibt. Aber selbstverständlich nicht zwingend gerade von den Bildern, die einen persönlich angesprochen haben.

Es ist natürlich schwieriger, Bilder als Bücher zu beschreiben , allein schon weil durch den Medienwechsel  vieles verloren geht. Und natürlich kann man den Autor viel schneller nachschauen, wenn man grade das Buch zur Hand hat. Dennoch denke ich, dass es das wert ist, mal zweimal hinzuschauen statt nur seufzend aus dem Museum zu gehen mit dem Gedanken, es ja sowieso nicht mehr so schnell wiederzusehen. Genau das gleiche gilt für die kurz angelesen Künstlerinformationen in Museen, die meist interessant sind, aber danach schnell wieder in der Tiefe des Bewusstseins abtauchen.

Deswegen gibt es von mir jetzt den “Bilderfragebogen”, in Anlehnung an den Bücherfragebogen.

  1. Das Bild, das dir bei deinem letzten Ausstellungs-/Museumsbesuch gefallen hat.
  2. Dein Lieblingsbild bzw. eines deiner präferierten Bilder.
  3. Das schönste Porträt.
  4. Das gruseligste Porträt.
  5. Ein Bild, das dich melancholisch werden lässt.
  6. Ein Bild, das dich zum Lachen bringt.
  7. Das Bild mit der schönsten Hintergrundgestaltung.
  8. Ein modernes Bild, das dir gefällt.
  9. Die anmutigste Skulptur.
  10. Ein dynamisches Bild.
  11. Ein Bild, das dich inspiriert hat.
  12. Die  Kunstströmung, die du am meisten magst.
  13. Ein Lieblingskünstler.
  14. Das interessanteste Künstlerpaar.
  15. Die schönste Schwarz-weiß-Photographie.
  16. Die schönste Buchillustration, die du gesehen hast.
  17. Die Kunstrichtung, die du hässlich findest.
  18. Die tollste Karikatur.
  19. Das Bild, das du dir nie in die Wohnung hängen würdest.
  20. Ein Bild, das du gerne in deiner Wohnung hättest.