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Eine wissenschaftliche Arbeit abschließen

Neulich habe ich ja schon darüber geschrieben, welche Probleme sich beim strukturierten Arbeiten an einem wissenschaftlichen Text so ergeben. Inzwischen habe ich meine Masterarbeit eigentlich fertig geschrieben.

Eigentlich… Denn obwohl jetzt alles, was zu meiner Gliederung gehört ausformuliert in einem Textdokument steht, heißt das noch nicht, dass meine Arbeit fertig ist. Gerade merke ich erst, dass ich jetzt erst an einem Punkt bin, wo ich meinen Text noch mal überdenken kann, inhaltliche und strukturelle Probleme feststelle, an Formulierungen feile und das ganze zu einem konzisen Endprodukt mache. Das heißt aber auch für alle zukünftigen Projekte, dass ich wirklich mehr Zeit zum Korrigieren einplanen muss. Weil es mehr ist als nur ein paar Fehler auszumerzen. Es geht darum, dass ich  Doppelungen vermeide und Argumente schärfe. Ich will die Einleitung und den Schluss nicht nur aufeinander abstimmen, sondern auch sicherstellen, dass die Ergebnisse, die ich im Schluss formuliere auch im Hauptteil erarbeitet werden.

Konkret bedeutet das: Die erste Rohfassung habe ich komplett auf offensichtliche Fehler am Bildschirm durchgelesen. Dann habe ich sie einmal ausgedruckt, um so noch einmal ein anderes Format zu haben und nötige Ergänzungen besser vornehmen zu können. Denn gerade Überleitungen kann ich viel besser von Hand schreiben. Nach dem Einarbeiten dieser Änderungen, die mir auch noch einmal einen besseren Überblick über meine Thesen verschafft haben, konnte ich endlich die Einleitung und den Schluss schreiben. Aber gerade beim Zusammenfassen meiner Ergebnisse für den Schluss, kommen mir gerade noch einmal hoffentlich kluge Gedanken, die das, was ich im Hauptteil ausdrücken wollte, noch einmal präzisieren. Dabei habe ich allerdings gerade das Gefühl, dass ich in meinem Schluss Ergebnisse formuliere, die in meinem Hauptteil nicht so eindeutig formuliert werden. Also muss ich, nachdem der Schluss fertig ist, noch einmal an einzelne Stellen des Hauptteiles, um dort zu ergänzen und zu schärfen.

Dann sollen eigentlich auch noch andere meine Arbeit Korrekturlesen. Beim Einarbeiten dieser Änderungen werden mir vermutlich noch weitere Verbesserungen auffallen. Der hermeneutische Zirkel scheint nicht nur für fremde sondern auch für eigene Texte zu gelten.

Zitat des Tages

“Minderheiten werden gemacht. Sie sind weder natürlich, noch vorgegeben. Sie haben auch nichts mit der absoluten Zahl zu tun. Wie ist es sonst zu erklären, dass zurecht die Frauen als eine Minderheit bezeichnet werden.”

Szell, György: “Die weißen Neger Amerikas?”: Zur Lage der Franko-Kanadier. in: Vollmer, Helmut J. (Hrsg.): Multikulturelle Gesellschaft und Minderheiten. Kanada und USA. Augsburg, 1992. S. 145.

 

 

Zitate aus der Wissenschaft 2

Weiter gehts: Zum Abschluss des Tages wollte ich noch etwas Foucault lesen. (Lektürekurs Foucault Die Archäologie des Wissens) Leider stand dann gleich im ersten Absatz folgendes:

Ich habe es also unternommen, Beziehungen zwischen Aussagen zu beschreiben. […] Zwei Problemfolgen stellen sich, wie ich sehe, sofort ein: Die eine, die ich im Augenblick in der Schwebe lasse und später wieder aufnehmen werde, betrifft die wilde Benutzung der Termini Aussage, Ereignis, Diskurs durch mich […]

Oder, wie ich es formulieren würde: “Ich, Foucault, habe hier eine Methode entwickelt, aber warum sollte ich Begriffe einheitlich verwenden??”

Das liebe ich ja besonders an Theoretikern: Die Selbstgefälligkeit Fehler in der eigenen Methode oder Theorie festzustellen und dann mit einem Halbsatz wie oben abzutun. Mannmannmann. Und dann diese Sätze! Lieber Bourdieu, es tut mir Leid, dass ich jemals über deine Schachtelsätze schimpfte, sie waren immerhin grammatikalisch korrekt und konnten mit etwas Feinarbeit aufgeschlüsselt und doch verstanden werden.

Französische Esskultur in der Mensa

Die berühmte französische Esskultur schlägt bis in die Mensa durch. Die Mensen, die quasi frankreichweit vom CROUS, dem französischen Studentenwerk unterstützt werden, bieten als Menü, hier zumindest, für 3,10 Vor-, Haupt- und Nachspeise an. Je nach Saison, gibt es beispielsweise Artischocken, eine kleine Wurstauswahl oder eine Avocado (die hier gerne mit Mayonnaise gegessen wird.).
Für den Hauptgang kann man immer auf Hacksteak mit Pommes und Gemüse, wahlweise Entrecôte ausweichen. Wer Lust hat Gerichte aus aller Welt zu kosten, kommt bei der “Cuisine du monde” auf seine Kosten. Daneben gibt es noch das Tagesmenu, sowie Pizza und Pasta. Als Nachspeise gibt es je nach Geschmack Käse oder Dessert, was hier von Crème brûlée, über Muffins, bis zu kleinen Tartelettes reicht. Es gibt aber auch die Möglichkeit Obst oder Salate zu nehmen. Suppen hingegen habe ich noch nie gesehen.
Vor der Kasse gibt es noch das obligatorische Brötchen dazu. Wie es auch in französischen Restaurants üblich ist, ist Brot und stilles Wasser nicht zu bezahlen (bzw. in den Preisen vermutlich automatisch mit einkalkuliert). Deswegen gibt es in der Mensa einige “Wasserstationen”, wo man die Karaffen, die auf allen Tischen platziert sind, auffüllen kann.

Replay

Benjamin Stein denkt in seinem Roman „Replay“ (2012 im C.H.Beck Verlag erschienen) die nahe Zukunft an – was aus unserer heutigen Gesellschaft mit ein bisschen Technikentwicklung werden kann.

Ed Rosen, Informatiker, entwickelt mit dem Biologen Matana ein Implantat, dass ihn wieder die volle Sehqualität gibt, da eines seiner Augen seit Geburt nicht funktionierte. Mit der Zeit erlaubt dieses Implantat auch die Aufzeichnung aller Gefühle und Bilder, die der Träger sieht. Und auch das wieder abspielen dieser, was natürlich vor allem für sexuelle Erlebnisse interessante Perspektiven eröffnet.

Die eigentliche Frage, die das Buch aufwirft, ist aber eher die der Informationsverwaltung. Bereits jetzt lässt sich über die meisten Menschen mehr im Internet erfahren, als vor 20 Jahren es noch möglich war. Allein in Deutschland gibt es 25 Millionen aktive Facebooknutzer und Google besitzt das Suchmaschinenmonopol und kann durch seine zusätzlichen Dienste leicht Nutzerprofile anlegen. Wie im Buch, steigt auch die Anzahl derer, die einen gewissen Verlust über ihre Daten hinnehmen, da es keine Alternativen zu geben scheint, um ähnlichen Komfort oder Vernetzung zu erreichen.

Wollen wir wirklich, dass persönliche Gespräche und Daten über die Server von wenigen großen Firmen laufen, wo wir nicht wirklich wissen, was sonst noch mit unseren Daten passiert? Wo wir keine Kontrolle über die tatsächliche Verwendung unserer Daten haben? Wollen wir wirklich, dass Fotos oder Aussagen, die temporär vielleicht so richtig waren, für immer irgendwo auf der Welt Datenplatz belegen? Denn selbst wenn man sein Profil bei Facebook löschen kann, selbst wenn man bei jeden Onlineshop einfordern kann, dass die Kundendaten gelöscht werden, man weiß nie, wie viel davon bereits in Datenbanken gewandert ist, und zur Marktbeobachtung genutzt wird.

In „Replay“ lässt sich das Implantat nicht mehr abschalten, wieso auch – die andauernde Kommunikation, Speicherung von Aufenthaltsdaten ist gewollt. Kaum jemand hinterfragt es, wo und wie die Daten gespeichert werden. In dieser Welt der Zukunft lassen sich die meisten Kredite oder Geschäfte nur mehr abschließen, sofern man ein Implantat besitzt – denn wer ein Implantat hat, hat nichts zu verbergen. Die „Anonymen“ hingegen, die keines haben, werden mit der Zeit schon per se verdächtig, schließlich können sie, beispielsweise bei der Verbrechungsaufklärung, nicht nachweisen, wo sie gewesen sind, im Gegensatz zu den Implantatsträgern.

Stein versteht es diese beängstigende Zukunftsvision mit der persönlichen Geschichte von Ed Rosen zu verpacken – geeignet als Lektüre für einen Abend, da die Geschichte auf 176 Seiten Platz findet.

Facie Populi

Dieser Photoblog

bekehrt auch den farbverliebtesten Menschen zum Schwarz-Weiß-Fotografie-Anhänger. Zwei Aspekte sind ausschlaggebend: einerseits das Nostalgiegefühl, da die meisten Fotos, die gezeigt werden aus den zwanziger bis fünziger Jahren stammen, z.T. Von so namhaften Fotografen wie Henri Cartier – Bresson; andererseits die Perspektive, die sich aufgrund der Farblosigkeit auftut: die Konturen, die Symmetrie bzw. Asymmetrie werden sehr deutlich und es lenkt nichts davon ab, keine grelle Farbe oder ein einheitlicher Farbenbrei. Am besten einfach genießen und sich inspirieren lassen:

from the tumblr - blog: facie populi

Dreiköngistraditionen

Gestern in der Bäckerei hatte ich Lust auf das kleine „Frangipane“. Daneben standen noch die mir bereits bekannte Form des „galette des rois“ in Ringform mit grellgrünen und -roten kandierten Früchten geschmückt. In Frankreich ist es Tradition zu Heilig- Drei-König einen „galette des rois“ zu essen. In Inneren ist eine Bohne versteckt. Wer das Stück Kuchen mit der Bohne bekommt, wird König oder Königin an diesem Tag und bekommt eine Papierkrone aufgesetzt. Es gibt mehrere Formen des Dreikönigskuchens: die Ringform aus Brioche, dabei wird der Teig entweder mit Hagelzuckerstücken oder mit kandierten Früchten dekoriert. Oder eben das „Frangipane“, dessen Form der Legende nach auf Marie de Medici zurückgeht, die eine herrliche Mandelcreme zwischen den Blätterteigschichten passend fand. Erfunden wurde dieser Kuchen vom Comte Frangipane. Es handelt sich dabei um Gebäck, das kreisrund aus Blätterteig und mit einer Mandelcreme gefüllt ist, gelbgold gebacken und herrlich lecker.

Gelesen und für gut befunden: 21.11.2012

Heute mal wieder Links, lange genug ist es ja auch schon wieder her.

Tiger, Kater und ein Leopard (faz): Ein Bericht über Irland, der irgendwie Lust macht mal nach Irland zu fahren.

Herr Buddenbohm hat eine Welle der Stadtbeschreibungen ausgelöst. Dabei wolle er doch nur den Rest von Hamburg kennenlernen. Die beiden folgenden Artikel haben es aus mir nicht bewussten, vermutlich völlig willkürlichen Gründen jetzt ins Blog geschafft. Bei Herrn Buddenbohm und Frau Bogdan kann man aber noch jede Menge weiterer lohnenswerter Artikel finden.

Stephen Fry über klassische Musik

Novemberregen schildert die (für Aussenstehende) amüsante Auseinandersetzung im Callcentermarathon. Außerdem lustig: Wie man auch Schiffeversenken spielen kann.

Antje Schrupp über Definitionsmacht

Das interessante Wort ist natürlich das „Dummerweise“, denn es macht sehr schön die „Positionierung“ des Autors dieses Artikels deutlich: Er identifiziert sich in der ganzen Geschichte mit dem fotografierenden Voyeur, und nicht etwa mit dem Mädchen oder dessen Eltern und Freundinnen.

Diese selbstverständliche Einnahme der Perspektive eines erwachsenen, weißen, gesunden Mannes beim Erzählen gesellschaftlicher Geschichten ist ein Überbleibsel unserer patriarchalen Kultur, die diese Sorte Mensch zur Norm erklärt hat, an der alle anderen gemessen werden müssen. Normalerweise ist diese Positionierung unsichtbar, denn heutzutage – wo das Patriarchat zu Ende ist – wird diese Norm des „alten weißen Mannes“ nicht mehr offensiv vertreten.

Sie haben die Schulden – wir den Profit (zeit): Sind Schulden nötig für das Wirtschaftssystem oder nicht? Dieser Artikel sagt ja. Mir fehlte aber die ganze Zeit irgendwie wenigstens der Versuch eine andere Perspektive einzunehmen. Andererseits bin ich natürlich aus guten Gründen keine Ökonomin.

Did climate change cause Hurricane Sandy? The answer depends on why you’re asking (boingboing.net)

Nachträge zum Refugee Camp:

400.000 Senioren können Altenheim nicht mehr zahlen (spon)

 

Irène Nemirovsky

Ein junges Mädchen, dass die Attitüden ihrer Mutter Leid hat. Eine Mutter, die sich unter dem Druck der Gesellschaft sieht, vor allem, was Statussymbole angeht. Und eine folgenreiche Entscheidungen machen die Essenz der Erzählung “Der Ball” von Irène Nemirovsky aus.

Mehr kann man eigentlich nicht verraten, wenn man die Spannung nicht zerstören möchte. Aber auch hier, ähnlich wie bei Kristófs Buch „Das große Heft“, bestätigt sich wieder: Bücher müssen nicht lang sein, um dem Leser Freude zu bereiten.

Nach diesem Buch habe ich noch zwei weitere Bücher von Irène Nemirovsky gelesen, die mir sie als Autorin nur noch sympathischer gemacht haben.

In “Herr der Seelen” merkt man deutlich den latenten Antisemitismus der Gesellschaft, die Irène Nemirovsky abbildet, gleichwohl sie selbst als Jüdin geboren worden war. Der Stil ist sehr klar und übersichtlich.

Ihr unvollendetes Werk “Suite française” wirkt dagegen wie eine Mischung aus einem Impressionismusgemälde und feinen kleinen Skizzen. Das Buch spielt in Frankreich und beginnt mit der Besetzung durch die Deutschen im Juni 1940. Viele kleine Mosaik-Einblicke ergeben als Ganzes die Grundatmosphäre, während kleine Szenen zwischen verschiedenen Akteursgruppen den großen Stimmungsbildern ein Gesicht geben.

Liest man “Herr der Seelen” und “Suite française” hintereinander, hat man den Eindruck Bücher zweier verschiedener Autoren zu lesen, da die Techniken der Beschreibung so unterschiedlich sind. Da “Suite française” aber auch ihr letztes Werk ist, bevor sie in Auschwitz starb, kann man eine Weiterentwicklung ihres Schreibstils unterstellen. Insgesamt aber ein Oeuvre, dass es zu entdecken gilt.

Iréne Nemirovsky wurde 1903 in Kiev als Tochter eines jüdischen Bankiers geboren. Da sie hauptsächlich von ihrer französischen Gouvernante erzogen wurde, war Französisch wie eine Muttersprache für sie, in der sie später auch ihre Romane verfasste. Ihre Familie floh nach der Oktoberrevolution nach Paris, wo es ihnen in den zwanziger Jahren gelang wieder zu Wohlstand zu kommen. Iréne Nemirovsky studierte Literaturwissenschaften an der Sorbonne und fing jung an zu schreiben. 1926 heiratet sie Michel Epstein. Der Roman „David Golder“ machte sie mit einem Schlag bekannt. Es folgten weitere Erzählungen und Romane, wie „Der Ball“ oder „Der Fall Kurilow“. Wegen des wachsendes Antisemitismus ließ sie sich 1939 taufen. Nach der Besetzung Frankreichs im Juni 1940, war ihr bewusst, dass nur sehr schwierig weitergehen würde. Bis zu ihrer Deportation 1942, schrieb sie unter Pseudonym für die Zeitschrift „Gringoire“ Artikel und arbeitete an ihrem letztem Werk. Im August 1942 starb sie in Auschwitz.

Seitenlayout

Wie Ihr vielleicht bemerkt habt, sieht diese Seite seit heute Abend völlig anders und leider beim runterscrollen auch weiterhin nicht gut aus. Das liegt daran, dass WordPress mir aus irgendwelchen Gründen alle Layouts kaputt macht. Ich habe deshalb erst mal das Theme freigeschaltet, das am wenigsten schlimm aussieht.

Am Wochenende wird es aber hoffentlich ein Server- und dann auch WordPressupdate geben. Dann gibt es auch ein ganz anderes neues Theme und hoffentlich wieder funktionierende Seitenleisten. Hinterher ist hier dann alles wieder schick.

Ich bitte um Entschuldigung und hoffe, Ihr lasst Euch beim Lesen nicht allzu sehr stören.