Tag Archives: Bibliophilie

#20Bücher – Tag 2

Auf Mastodon läuft gerade die Challenge #20books bzw. #20Bücher.

Book Challenge: 20 Bücher, die dich geprägt haben. Ein Buch pro Tag, 20 Tage lang. Keine Erklärungen, keine Bewertungen, nur Buchcover.

Tag 1

Tag 2: Alan Bradley: The Sweetness at the Bottom of the Pie

Buchcover von Alan Bradleys The Sweetness at the Bottom of the Pie

Ich erinnere mich nicht mehr so genau, wann ich dieses Buch zuerst gelesen habe, aber noch sehr genau, dass es die deutsche Ausgabe Mord im Gurkenbeet war, die mir eine Freundin ausgeliehen halte, die sie wiederum von einer anderen Freundin geliehen hatte. Und ich erinnere mich dass ich sie abends im Bett gelesen habe, eigentlich hätte schlafen sollen/wollen, aber vor lachen (und aus Neugierde, wie es weiter geht) nicht aufhören konnte zu lesen. Mit der neunmalklugen Flavia konnte ich mich irgendwie identifizieren, ihre Erzählperspektive war witzig. Und natürlich wollte ich wissen, wie es weiter geht. Also sammelte ich sehr schnell alle erschienen Bände auf Englisch und dann Jahr für Jahr den neuen.

9 bunte Bücher aus der Flavia de Luce-Reihe auf einem Regalbrett.

Ein für mich besonders prägendes Element der Buchreihe sind die Radio Beiträge und Klavierstücke, die in den Büchern immer wieder genau nachvollziehbar benannt werden. Insbesondere die Beschreibungen Flavias davon, wenn ihre ältere Schwester Klavier spielt, haben mich wünschen lassen, dass das Buch mit seiner eigenen Playlist veröffentlicht wäre. Su saß ich mit dem Handy und YouTube neben mir da. Insbesondere angetan hat es mir eine Sonate von Paradisi, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte. Heute besitze ich das Sonaten Album legal gekauft. Denn schnell durfte ich feststellen, dass mir seine Musik mindestens so gut über Konzentrationstiefs hinweg hilft wie Bach. Angefixt wurde ich mit der Toccata (was auch sonst) aus der Sonate in A-Dur.

https://www.youtube.com/watch?v=cqojngQAVC4

Rezensiert: Das Haus des Bücherdiebs

Das dritte Buch in meine Ferienleseliste war eine Sammlung von Kurzgeschichten, die sich um das Thema Bibliophilie und Biblomanie drehen. Das Haus des Bücherdiebs von Alexander Pechmann erschien 2010 im Aufbau Verlag in Berlin und kostet in der gebundenen Ausgabe 16,95 €.

Im Buch werden Geschichten, die auf “wahren” Ereignissen bzw. tradierten Geschichten über bibliophile und bibliomsnische Menschen beruhen, wiedererzählt. Dabei hätte ich mir gerade bei den ersten Geschichten eine Angabe gewünscht, woher der Autor sein Wissen über die frühen Büchersammler nimmt. Meinen zunehmend durch die Uni geprägten Ansprüchen an Zitation und Quellenbelege genügt das Verzeichnis der Literatur von und teils über die erwähnten Personen nur bedingt. Dennoch bietet es die Möglichkeit zum Weiterlesen.

Die Geschichten spannen den Bogen von abenteurlichen Sammlern, die morden und stehlen, um an bestimmte Bücher zu kommen, über die Beschreibung kurioser Sammlungen bis hin zur Schilderung von Mäzenatentum und schnorrenden Literaten. Das Buch versammelt so eine Reihe amüsanter und wunderlicher Geschichten über Bücherfreunde. Diese eignen sich jedoch nicht besonders dazu in einem Rutsch gelesen zu werden, da es immer wieder Überschneidungen und Ähnlichkeiten zwischen den Geschichten gibt.

Besonders störend empfand ich, dass der Erzähler Verbrechen immer wieder als sinnvoll und im Dienste der Literatur darstellt, da auf diese Weise viele Bücher erhalten würden, die sonst für immer verloren gegangen wären. In diesem Zusammenhang werden Kanonisierungsprozesse und der Verlust von Büchern als negativ gezeichnet. Auch das Wegwerfen von Büchern, die nicht mehr gebraucht werden, als schlecht empfunden wurden oder veraltet sind, wird kritisiert. Insgesamt schien mir das Buch mir immer wieder zu stark darauf aus, grundsätzlich alle Literatur bewahren zu wollen, die jemals in irgendeiner Form verfasst wurde.

Dennoch bieten die Geschichten eine unterhaltsame Abwechslung für alle Bücherfans, die sich dafür interessieren, welch kurioses Verhalten die Liebe zu Büchern auslösen kann und sich schon immer gefragt haben, welches Ausmaß ihre Büchersammelwut noch annehmen wird.