Gerade habe ich überschlagen, dass ich diese Woche etwa 78 Stunden gearbeitet habe. Da sind die Pausenzeiten auch schon abgezogen. Entsprechend gibt es diese Woche auch einfach nichts zu berichten. Immerhin sind zumindest die Ausstellungstexte bis auf Kleinigkeiten fertig. Und als ich vorhin noch mal auf die vielseitige To Do-Liste geguckt habe, dachte ich das erste Mal, dass es doch vielleicht möglich ist, bis Donnerstag die Ausstellung fertig zu bekommen.
Immerhin ist es trotz allem Stress jedes Mal wieder wunderbar, wie aus einem echt komplizierten und langweiligen Raum eine Ausstellung wird. Erst werden ein paar Wände aufgestellt, die bekommen die Ausstellungsfarbe und langsam, langsam füllen sich die Podeste und Regale. Und jedes Mal wieder ist es erstaunlich, wie unterschiedlich ein Gegenstand wirkt, einfach nur, weil er auf einem kleinen Sockel steht. Wenn dann noch die Verglasung davor kommt und das Licht richtig eingestellt ist – das sind dann die Momente für die sich die Nachtschichten trotz allem gelohnt haben. Ich habe definitiv in den letzten zwei Jahren das gefunden, was ich machen möchte. Ich kann mir keinen spannenderen (Objektrecherchen! Gespräche mit Leuten, die ihre Sachen ans Museum geben!), vielfältigeren (Wissenschaft! Texten! Gestalten! Vermitteln! Leute! Aktionen!) und schöneren Beruf vorstellen.
Eine Nachricht bekommen, die mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat. So von der Art: Wenn es ein Witz wäre, hätte die Person, die sie schrieb, echt kranken Humor, aber es wäre dennoch so viel besser. So bleibt nur über hunderte von Kilometern zu versuchen da zu sein, wenn es nötig ist, Ruhe zu lassen wo man stört und zu versuchen nicht zu aufdringlich, neugierig, voyeuristisch zu sein. Große Hilflosigkeit. Wie soll man Fassungslosigkeit, Traurigkeit, Mitgefühl und Beileid denn auch angemessen in Worte fassen?