Der Urlaub ist zu Ende. Eigentlich wollte ich gerne Überstunden abbauen, aber natürlich habe ich es wieder nur zwei Tage lang geschafft, eher nach Hause zu gehen. An allen Ecken gibt es zu viel zu tun. Die neue Sonderausstellung für 2018 muss erarbeitet werden – verdreht wie bei uns manches ist, bedeutet das, dass ich dem wissenschaftlichen Mitarbeiter helfe, seine Arbeit zu strukturieren, in Häppchen aufzuteilen und ihm sage, wann er was erledigen soll. Es zieht sich alles, wie immer. Das Utopien-Projekt kommt auch nicht so recht vorwärts. Ich würde gerne mehr dafür lesen, aber es bleibt so wenig Zeit für Konzentration. Außerdem sind in der Sammlung ein paar Dinge liegen geblieben. Als “ja ich nähe dir die Inventarnummern ein und versuche zu sagen, was für Stoff das ist und wie das verarbeitet ist”-Nicht-Textil-Expertin helfe ich dem Museologen ja besonders gerne beim inventarisieren von Kleidung, Tischdecken und Co. (Gibt es eigentlich ein gutes Buch zum inventarisieren von Textilien? Wie erkenne ich das Material von Stoffen?!?) Funfact: Seit ich vor etwa einem Jahr neues Webband für die einzunähenden Inventarnummern gekauft habe, haben wir so viele Textilien inventarisiert, dass nur noch ein Drittel davon da ist. Und das obwohl wir zumindest inoffiziell einen Sammlungsstopp für Textilien haben, weil das Depot aus allen Nähten platzt-. Pun intended.
Endlich mal wieder nach Hause nach Göttingen gefahren. Im Zug gearbeitet – endlich mal Ruhe, um an einem Ausstellungskonzept zu schreiben.
Die Wochenendbeziehung wird immer dann besonders unerfreulich, wenn einer von uns im Urlaub ist: Das führt dann leider gleich immer zu wochenlangem Nicht-Sehen. Die Wiedersehensfreude ist dafür dann umso größer. Am Besten wie immer: Gemeinsam eingeschlafen, gemeinsam aufgewacht. Ich schlafe ja signifikant besser, wenn ich nicht allein bin. Insgesamt war das Wochenende – wie immer – viel zu kurz.
Im Zug zurück Bewerbungen geschrieben und das neue Bewerbungsfoto bearbeitet. Wie immer fasziniert davon, wie lang man an einem Bild herum optimieren kann.
Wie jedes Wochenende, wenn ich erst mal 30 Minuten mit dem Auto zum und vom nächsten “Fern”verkehrsbahnhof fahre, an dem exakt 2 ICs am Tag halten und der den Namen kaum verdient hat, ärgere ich mich, dass es niemand in diesem Land für notwendig hält, Bahnstrecken auszubauen. Klar, jedes Jahr versiegeln wir quadratkilometerweise Oberfläche mit neuen Autobahnen, Bundes- und Landstraßen. Aber ich komme von der nächst größeren Stadt nicht in nennenswerter Zeit zu einem Fernverkehrsbahnhof. Bedenkend, dass hier mal jeder zweite Ort einen Bahnhof hatte und es gute Bahnstrecken in alle vier Himmelsrichtungen gab, möchte ich regelmäßig zu Weinen beginnen. Das würde auch mal Arbeitsplätze schaffen: Zugpersonal, Bahnhofspersonal, Service für Bäcker, Kioske… Aber Deutschland subventioniert ja lieber VW und Co.