Wochenrückblick KW 3

Das Thema Bewerbungen wird immer drängender. Mittwoch hatte ich einen Termin beim Arbeitsamt. Der war zum Glück deutlich weniger schlimm, als erwartet. Wir haben vereinbart, dass ich mich halt erst mal auf Stellen bewerbe, Fahrtkosten auch gleich deutschlandweit gezahlt bekomme ohne, dass ich dafür extra Anträge stellen müsste. Da ich ja durchaus gerne arbeiten gehe und dabei Spaß habe, waren wir uns bei der Notwendigkeit Bewerbungen zu schreiben ohnehin einig. Schicke Bewerbungsunterlagen habe ich jetzt auch. Wie schön es doch ist, wenn man Medientechniker im Familienkreis hat. Jetzt müsste ich nur mehr Anschreiben schreiben. Am Besten kreativ, innovativ, motiviert und kreativ;)

Zu Weihnachten habe ich von der in Paris lebenden Freundin eine Flasche Rotwein bekommen. Und welch wunderbares Geschmackserlebnis: Ich habe meinen ersten Wein probiert, bei dessen erster Nase und erstem Schluck ich an feuchte Erde dachte. Bisher schmeckte ich ja immer nur die unterschiedlichsten Früchte. Vielleicht muss ich wieder mehr Wein trinken und anfangen gezielt Geld dafür auszugeben.

Ein bisschen beim “Utopie Landwirtschaft”-Projekt voran gekommen. Wie immer erweist es sich als hilfreich, ein ANDERES dringendes Thema zu haben. Das Stichwort ist Prokrastination. Wenn es gut läuft, dann fange ich bei zwei Projekten nicht an die Wohnung zu putzen sondern lieber das eine oder das andere zu machen – schön abwechselnd. Jedenfalls habe ich ein sehr interessantes Gespräch mit dem Kollegen geführt, der Nebenerwerbslandwirt ist. Ich liebe es ja sehr, Neues zu lernen. Und zum Thema Landwirtschaft ist das sehr einfach, weil ich dazu keine Ahnung habe. Von meinem fundierten Halbwissen mal abgesehen. Jedenfalls weiß ich jetzt wie Maschinenringe funktionieren (gut, und WAS man da alles für Vergünstigungen kriegt… Falls man mal bei einem Auto sparen will, sollte man Bekannte im Maschinenring haben.). Ich habe gelernt, warum die Raiffeisengenossenschaften nicht mehr ausreichen, um genug Vergünstigungen für Saatgut und Dünger zu bekommen. Stattdessen bilden die Bauern andere Einkaufsgemeinschaften, um so Großmengen abnehmen zu können und entsprechend günstigere Preise zu bekommen. Ich hab natürlich trotz allen Verständnisses “Papa ante Portas” im Ohr: “Bei zehn Gläsern sparen Sie 60 Pfennig.” – “Das klingt schon besser! Und bei Fünfzig?” Es ist ja ohnehin immer wieder spannend sich mit Landwirten zu unterhalten: Die haben eine völlig andere Sicht auf die Welt, als normale Menschen. Ich glaube, wenn man eigentlich Nahrungmittel produzieren möchte, dann ist man irgendwie bodenständiger und realitätsnäher. In Berlin ist ja gerade “Grüne Woche” – und die Reaktion von Bauern darauf ist nur wenig begeistert. Die meisten würden gerne – vielleicht sogar ohne Subventionen?!? – nicht draufzahlen wenn sie ihre Felder bewirtschaften. Die Sätze “wir sind nur bessere Landschaftspfleger” und “die Subventionen gibt es nur, damit wir nicht aufhören, Landwirtschaft zu betreiben und im Krisenfall die Versorgung gewährleisten können” hängen mir auf jeden Fall nach.

Am Wochenende konnte ich schon wieder nach Hause fahren. Dort nur gemeinsam eingeschlafen und aufgewacht. Im Second Handladen der Wahl gewesen, weil ich gucken wollte, ob sie ein Oberteil da haben, das Bewerbungstauglich ist. Hatten sie. Und außerdem gleich noch passende Stiefel, ein Top, ein Dirndl, das definitiv in die Kategorie #noktoberfest fällt, aber eigentlich ohne Schürze zum Glück einfach nur ein schickes Jeanskleid ist. Das Beste daran, arbeiten zu gehen, ist eindeutig, dass ich mein ganz und gar eigenes Geld ohne schlechtes Gewissen für genau das ausgeben kann, worauf ich Lust habe.

Hinterher mit der geschätzten Studienfreundin einem britischen Nachmittag gefröhnt. Wir haben endlich die letzte Staffel Doctor Who zu Ende geguckt – und beten jetzt, dass das Christmas Special und die nächste Staffel besser werden. Denken Sie sich hier einige Ausfälligkeiten gegenüber Steven Moffat. Ansonsten gab es köstlichen Tee, wir fabrizierten die bewährten Gurkensandwiches, buken die wundervollsten Scones und hatten sogar Clotted Cream dazu. Dafür dass der Creamtee als leichte Zwischenmahlzeit gedacht ist, ist mir hinterher meistens verdächtig übel.

Abends wurde ich dann noch mit der zartesten Tajine bekocht, die möglich ist. Verwöhnwochenende de luxe.

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