Tag Archives: Literatur

Dein Lieblingsbuch – Charlotte

Ha. Puh. Ähm. Öh. Das kann ich so gar nicht beantworten. Sowas hab ich nicht. Deshalb: Dein Lieblingsbuch Was mir spontan einfällt, wenn ich an Bücher denke, die ich mag:

Und schon während ich diese Liste tippe, fange ich an leichte Panik zu kriegen, weil ich weiß, dass ich nie alle meine liebsten Bücher aufzählen kann und weil ich keinem von ihnen Unrecht tun will und doch wirkt schon diese Liste so als wären das meine Top 5, aber das stimmt gar nicht, das sind nur die ersten, die mir von meinem Sofa aus ins Auge gesprungen sind und über die ich nicht später noch schreiben will und AAAHHHHH…
Wichtige Regel: Fragt mich nie nach meinem Lieblingsbuch. NIE. Die Antwort ist im besten Fall ausweichendes Gemurmel und im schlimmsten Fall ein immer aufgeregter klingender Vortrag (später meist Selbstgespräch) warum diese Frage ganz doof ist und ich sie nie beantworten werde. So!

Das Buch, das du als nächstes lesen willst – Charlotte

Das wäre wohl Eine Frau flieht vor einer Nachricht von David Grossmann.

Da ich diese Buch noch nicht gelesen habe, kann ich nicht viel dazu sagen. Ich erhoffe mir aber einiges, da mir Zickzackkind und Wohin du mich führst vom gleichen Autor sehr gut gefallen haben. Beide zählen soweit ich weiß zu Jugendbüchern, stehen aber meiner Erinnerung nach den meisten “Erwachsenenbüchern” in Nichts nach (auch wenn es schon eine Weile her ist…).

Hier jedenfalls ein schöner Artikel über Grossmann und seinen Roman aus der ZEIT: http://www.zeit.de/2009/34/Grossman

Bücher! Stöckchen! Bücherfragebogen!

Um die Postingmoral in diesem Blog mal etwas anzuheben und ganz nebenbei um ein bisschen zu prokrastinieren eröffne ich jetzt mal dieses schon etwas ältere aber trotzdem tolle Bücherstöckchen, das ich entweder bei isabo oder bei Anke Gröner gefunden habe, die es vermutlich direkt oder auf Umwegen bei der Kaltmamsell gesehen hatten, die hat es e13.de, von der die Bearbeitung der ursprünglichen Version stammt, die sie bei holyfruitsalad entdeckt hatte, die die Idee offenbar von Petra A. Bauer hat. Oder so.

  • 1. Das Buch, das du zurzeit liest
  • 2. Das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst
  • 3. Dein Lieblingsbuch
  • 4. Dein Hassbuch
  • 5. Ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest
  • 6. Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht)
  • 7. Ein Buch, das dich an jemanden erinnert
  • 8. Ein Buch, das dich an einen Ort erinnert
  • 9. Das erste Buch, das du je gelesen hast
  • 10. Ein Buch von deinem Lieblingsautor/deiner Lieblingsautorin
  • 11. Ein Buch, das du mal geliebt hast, aber jetzt hasst
  • 12. Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast
  • 13. Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst
  • 14. Ein Buch aus deiner Kindheit
  • 15. Das 4. Buch in deinem Regal von links
  • 16. Das 9. Buch in deinem Regal von rechts
  • 17. Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen
  • 18. Das Buch mit dem schönsten Cover, das du besitzt
  • 19. Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest
  • 20. Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
  • 21. Das blödeste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
  • 22. Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat
  • 23. Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat
  • 24. Ein Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest/gelesen hast
  • 25. Ein Buch, bei dem die Hauptperson dich ziemlich gut beschreibt
  • 26. Ein Buch, aus dem du deinen Kindern vorlesen würdest
  • 27. Ein Buch, dessen Hauptperson dein „Ideal“ ist
  • 28. Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt!
  • 29. Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt?
  • 30. Warum zur Hölle wurde dieses Buch noch nicht verfilmt?
  • 31. Das Buch, das du am häufigsten verschenkt hast

Sophie Mereau – ein biographischer Abriss

Im Zuge einer Hausarbeit beschäftige ich mich gerade mit Sophie Mereau. 1770 geboren ist ihr Leben für eine Frau ihrer Zeit sehr ungewöhnlich. Da ist zum Einen die Tatsache, dass sie mit zwanzig Jahren ihr erstes Gedicht, eine Hymne auf die Freiheitsbewegung der Französischen Revolution, in Schillers Thalia veröffentlichen kann und Schiller in der Folge immer wieder Gedichte von ihr in seinen Zeitschriften veröffentlicht und sie auch mit Ratschlägen und Verbesserungen bezüglich ihrer literarischen Arbeit unterstützt. Da ist zum Andern ihr Streben nach Freiheit auch für sie als Frau, das von Aufklärung und Französischer Revolution inspiriert ist und das den Vorstellungen der Männer ihrer Zeit über das angemessene Verhalten von Frauen, entgegensteht. So weit es ihr in den engen Grenzen der Zeit möglich ist, versucht sie diese Vorstellungen auch in ihrem eigenen Leben umzusetzen. Ihren späteren Mann Friedrich Carl Mereau hält sie sechs Jahre lang hin und heiratet ihn 1793 schließlich nur, weil der Druck der Familie immer größer wird und sie auf die finanzielle Absicherung angewiesen ist. Zudem verfügt Carl Mereau in Jena über gute Kontakte zu den schriftstellerischen Größen und Verlegern der Zeit. Er vermittelt den ersten Kontakt zu Schiller und sorgt immer wieder dafür, dass die Werke seiner Frau veröffentlicht werden. Sophie Mereau nutzt die Zeit ihrer Ehe, um ihre schriftstellerische Tätigkeit voranzutreiben. Sie selbst vertieft den Kontakt mit Schiller, korrespondiert mit ihm über ihre Arbeit und trifft sich auch immer wieder für persönliche Gespräche darüber. Dabei ist das Verhältnis zwischen Schiller und Mereau nicht ausschließlich das von Schülerin und Lehrer, sondern durchaus kollegial.

Sophie Mereau veröffentlicht Gedichte und Erzählungen in den wichtigen Zeitschriften ihrer Zeit, wird zur Gefragten Mitarbeiterin u.a. in Schillers Horen und übernimmt schließlich selbst die Herausgabe von Zeitschriften (u.a. des Göttinger Musen-Almanachs). Ihr eigenes Zeitschriftenprojekt dagegen kann sie vorläufig noch nicht durchführen.

Die Ehe der Mereaus ist von mangelnder Liebe seitens Sophie belastet, die sich in verschiedene Liebschaften und Affären stürzt, deren Existenz der Jenaer Öffentlichkeit durchaus bekannt sind. Dabei nimmt sie wenig Rücksicht auf  Schicklichkeitsvorstellungen und unternimmt mit einem ihrer Liebhaber sogar eine Berlinreise. Für damalige Verhältnisse ein Skandal, wurde von Frauen doch erwartet, dass sie zu Hause bleiben oder wenigstens nur mit dem eigenen Ehemann, Familienangehörigen oder Anstandsdame reisen. Das erstaunlichste daran ist jedoch, dass diese Affären keine Auswirkung auf die Rezeption ihres schriftstellerischen Schaffens hat, sondern dieses anscheinend völlig unabhängig von ihrem persönlichen Verhalten und nur auf Basis des literarischen Wertes beurteilt wurde. So nimmt Schiller, der im Urteil anderen Frauen gegenüber durchaus abfällig werden konnte, auch dann noch keinen Anstoß an ihrem Verhalten, als sie ihm selbst davon berichtet.

Sophie Mereau treibt ihre Schriftstellerei auch deshalb voran, um im Falle der von ihr immer stärker angestrebten Trennung ein finanzielles Auskommen zu haben. Ab 1800 zieht sie sich immer mehr von ihrem Mann zurück und wird schließlich im Juni 1801 von Mereau geschieden. Im Gegensatz zu anderen Frauen, die sich in dieser Zeit scheiden lassen, geht sie jedoch nicht sofort die nächste Beziehung ein, die ihr Auskommen sichert, sondern bleibt zunächst allein. Ihren Lebensunterhalt sichert sie dabei, neben einer kleinen jährlichen Pension, die ihr geschiedener Mann ihr zahlen muss, durch ihre Schriftstellerei.

Clemens Brentano, mit dem Sophie Mereau bereits vor der Scheidung eine Zeit lang liiert war, erfährt über Umwege von der Trennung und versucht den Kontakt wieder aufzunehmen. Der acht Jahre jüngere Brentano hatte sich bereits beim ersten Treffen in Mereau verliebt und sie mit seiner ungestümen Liebe bedrängt. Mereau scheint einem erneuten Kontakt zunächst ablehnend gegenüber zu stehen, beginnt aber schließlich einen Briefwechsel mit ihm, in dem er sie wortgewandt von seiner Liebe überzeugen und zu einem Wiedersehen überreden kann. Das Zusammentreffen führt nun auch bei Sophie Mereau zu einem Wechsel der Gefühle: auch sie verliebt sich heftig. Dennoch besteht sie auf ihrer Unabhängigkeit. Sie willigt zwar ein mit Brentano zusammenzuleben möchte jedoch keine Ehe eingehen. Als sie jedoch schwanger wird, kann auch die so ungebundene, selbstsichere Sophie Mereau ihre Freiheit nicht länger bewahren: ein uneheliches Kind ist sogar für sie unvorstellbar. Die im November 1803 geschlossene Ehe der Brentanos ist stürmisch und konfliktreich. Besonders der Verlust der Kinder belastet die Beziehung. Sophie Mereau wird in den drei Ehejahren vier Mal schwanger, dabei sterben drei der Kinder sterben wenige Wochen nach der Geburt, das vierte ist eine Fehlgeburt. Hinzu kommt, das Clemens Brentano, der in seinem Roman Godwi das Bild einer unabhängigen Frau beschworen hat, von seiner eigenen Ehefrau konventionell-bürgerliches und ganz auf ihn ausgerichtetes Verhalten fordert. Anscheinend auf ihren Erfolg eifersüchtig, möchte er, dass sie die Schriftstellerei aufgibt. So kommt es, dass Sophie in der Zeit ihrer zweiten Ehe nur dann arbeitet, wenn Brentano auf Reisen ist. Sie fertigt jetzt vor allem Übersetzungen, Gedichte und kurze Erzählungen an. Als sie 1806 im Kindbett stirbt, ist sie erst 36 Jahre alt und hat für die knapp 15-jährige Spanne ihres Schaffens ein erstaunlich umfangreiches literarisches Werk hinterlassen.

 

Weiterführende Literatur:

Zur Situation der Frauen um 1800 im Allgemeinen:

  • Marie-Claire Hoock-Demarle: Die Frauen der Goethezeit. Aus dem Französischen von Renate Hörisch-Helligrath. München 1990.
  • Julia di Bartolo: Selbstbestimmtes Leben um 1800. Sophie Mereau, Johanna Schopenhauer und Henriette von Egloffstein in Weimar-Jena. Heidelberg 2008.

Die momentan einzige Mereau Biographie:

  • Dagmar von Gersdorff: Dich zu lieben kann ich nicht verlernen. Das Leben der Sophie Brentano-Mereau. Insel 2006.

Ausgaben von Mereaus Werk:

  • Sophie Mereau-Brentano: Wie sehn‘ ich mich hinaus in die freie Welt. Tagebuch, Betrachtungen und vermischte Prosa. Hersg. und kommentiert von Katharina von Hammerstein. München 1996.
  • Sophie Mereau-Brentano: Das Blütenalter der Emfpindung. Amanda und Eduard. Romane. Hersg. und kommentiert von Katharina von Hammerstein. München 1996.
  • Sophie Mereau-Brentano: Ein Glück, das keine Wirklichkeit umspannt. Gedichte und Erzählungen. Hersg. und kommentiert von Katharina von Hammerstein. München 1996.

Auf Wikisource lassen sich einige von Sophie Mereaus Gedichten online lesen:

Auf Zeno.org finden sich die beiden Romane: