In Wirklichkeit lese ich gerade ziemlich viele Bücher, fast alle fürs Studium. Die meisten davon etwas zu trocken um wirklich spannend zu sein, auch wenn das Endergebnis (BA-Arbeit!) hoffentlich saftiger wird.
Aber abends, wenn ich fertig bin mit den Mühen der Finanzsoziologie und der Armenfürsorge und des Steuerrechts (jetzt denken bestimmt alle, ich würde was Anständiges mit “Wirtschaft” im Namen studieren und nicht so einen Kulturhumbug, der aber einfach unschlagbar toll ist…), dann lese ich momentan
One of our Thursdays is Missing von Jasper Fforde.
Es handelt sich dabei um den sechsten oder siebten Band (je nachdem, wie man zählen möchte) der Thursday Next Reihe, die in einer Welt spielt, in der Literatur und Realität nahtlos ineinander übergehen – und die Realität selbst auch wenig mit der Welt, wie wir sie kennen, zu tun hat: Thursday passt beruflich darauf auf, dass literarische Charaktere nicht aus der Rolle fallen oder Grammatikfehler-monsterchen (wie heißen die nochmal?) nicht zerstören Büchern Grammatik die völlig in. Wales ist eine unabhängige Republik, Thursdays Haustier ein Dodo und ihr Vater reist ständig durch die Zeit und wirft dabei mal eben den Lauf der Geschichte, die Zukunft und alles dazwischen durcheinander. Thursday selbst reist währenddessen in die BookWorld, in der sie Jane Eyre und 1000 andere literarische Charaktere trifft, bekämpft, befreundet und natürlich mit ihnen die Welt/die Literatur/… rettet.
Dies ist ein Buch für Leute, die auch als Erwachsene Figuren aus Büchern aufrichtig hassen oder lieben oder bemitleiden, die Sprache mögen, die sich über falsche Grammatik und falsche Apostroph’s aufregen, und die sich wie Bolle freuen, wenn sie Intertextualität entdecken. Man kann diese Bücher allerdings zugegebenermaßen nur schlecht lesen, wenn man nicht vorher schon viel gelesen hat, vorzugsweise englische Klassiker. Das heißt nicht, dass man Anglistik studiert oder sich durch sämtliche Oxford World’s Classics gelesen haben muss, aber wer weder etwas von Shakespeare noch Jane Austen noch Charlotte Brontë noch sonst irgendwelche englische Literatur je gelesen oder wenigstens grundlegende Vorstellungen davon hat, wird vermutlich völlig verwirrt aus diesen Büchern wieder auftauchen.
Für alle anderen und die oben genannten gilt aber: Die Thursday Next Bände sowie auch alles andere von Jasper Fforde sind extrem lustige und erfrischend wirre, aber keinesfalls gehirnzersetzend blöde Bücher – perfekte Unterhaltung!
PS: Ich hab da noch was gefunden: http://www.jasperfforde.com/tnmovie.swf