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Rezensiert: Die Frau im grünen Kleid

Eine Woche Ferien in der Heimatstadt bringt den wunderbaren Vorteil mit sich, dass man sich endlich wieder einmal guten Gewissens der Belletristik zuwenden kann. Die gut sortierte Gemeindebücherei unterstützt dabei den Leserausch. Mein erster Griff war Die Frau im grünen Kleid, ein Roman, den. Ich bereits bei meine letzen Besuch begonnen, aber leider nicht zu Ende gelesen hatte.

Die Frau im grünen Kleid von Stephanie Cowell erschien in der deutschen Übersetzung 2010 bei Droemer. Das Buch kostet in der gebundenen Ausgabe 18 €. Übersetzt wurde die Geschichte mit dem Originaltitel Claude & Camille. A Novel of Monet von Susanne Aeckerle.

Stephanie Cowell erzählt in ihrem Buch nicht nur die Geschichte der Beziehung von Camille und Claude Monet, sondern auch die des Aufstiegs des jungen Malers, bevor dieser mit seinen Seerosenbildern berühmt wurde. Nach eigenen Angaben der Autorin, basiert der Roman weitestgehend auf Fakten. Ob das den Tatsachen entspricht, kann ich leider mangels Vorwissens über Monet nicht beurteilen.

Der Roman beginnt (und endet) jedoch mit einer zweiten Ebene, mit der die Haupthandlung immer wieder durchwoben ist: in diesem Handlungsstrang versucht Claude Monet von Camilles Schwester zu erfahren, welche Bedeutung alte Briefe Camilles haben. Diese Handlung unterbricht in “Zwischenspielen” immer wieder die Haupthandlung. Mit dieser ist sie insofern verbunden, als hier die Vorurteile der Familie Camilles gegenüber Monet deutlich werden. Die Familie wirft ihm vor Camille, die aus einem begüterten Elternhaus kommt, ins Elend gebracht zu haben und für ihren frühenn Tod verantwortlich zu sein. Während die Nebenhandlung sehr eng an die Sicht Monets geknüpft ist, wird die Haupthandlung von einem neutralen Erzähler geschildert. Der Schwerpunkt dieser Geschichte liegt vor allem auf den finanziellen Nöten des jungen Monet und erzählt nicht nur eine von Nähe und Trennung, Liebe und Distanz geprägte Beziehungsgeschichte, sondern vor allem die Geschichte des Aufstiegs des Impressionismus. Der Kampf um das tägliche Überleben der noch unbekannten Künstler wird dabei ebenso geschildert, wie die immmer wieder schwierige Auseinandersetzung mit der Kunst selbst. Dabei ist die Naivität und Kompromisslosigkeit, mit der die jungen Männer ihr Leben angehen, immer wieder erstaunlich.

Das Besondere des Romans sind jedoch vor allem die Schilderungen von Bildern Monets und der anderen Impressionisten. Neben faszinierenden Geschichten zur Entstehung, machen besonders die Bildbeschreibungen Lust darauf so bald wie möglich eine Ausstellung zum Impressionismus zu besuchen. Der Roman ist leider nicht mit einem Bildteil versehen, dafür gibt es jedoch einen Index der beschriebenen Bilder, so dass die Lektüre immer wieder von Recherchen am Computer unterbrochen wird, um die beschriebenen Bilder auch betrachten zu können.