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Hopper und Carver – das perfekte Paar

Wer Raymond Carvers Kurzgeschichtenband „Beginners“ liest, sei es in der von seinem Verleger gekürzten Fassung oder der Originalfassung, sollte am besten einen Bildband mit Edward Hoppers Gemälden daneben haben. Denn einige von Hoppers Bildern erscheinen wie die Illustration zu Carvers Geschichten. Sei es „Hotel Room“ oder „Cap Cod Morning“ – die gezeigten Personen wirken ähnlich verlassen wie Carvers Protagonisten, die häufig alkoholabhängig sind, was viele soziale Beziehungen zerstört, da der Alkohol wichtiger als der Freund wird.

Auch was die Technik angeht, ähneln sich der späte Hopper und Carver: in klaren Linien wird die Situation gezeigt: sei es ein Streit in der Küche oder die Hotellobby bei Hopper, die Personen, Gegenstände und architektonischen Abgrenzungen treten klar hervor, mit satten Farben.

Gleichzeitig strahlen Gemälde wie auch Geschichten eine Einsamkeit ohnegleichen aus. Selbst wenn sich wie im Bild „Chop Suey“ zwei Personen gegenübersitzen oder bei Carver ein Dialog stattfindet, hat man den Eindruck sie kommunizieren nicht miteinander, sondern nur nebeneinander vorbei.

Jeder bleibt am Ende doch mit sich und seinen Problemen allein.

Raymond Carver ist auch in der ungekürzten Version sehr empfehlenswert und bleibt auch noch minimalistisch im Schreibstil – allerdings sollte man seine Geschichten nicht in einer Winterdepressionsphase lesen, denn es gibt kein gutes Ende und es wird auch nichts ausgelassen, was hässlich ist. Keine Wohlfühllektüre, dafür aber ein spannender Stil.

 

 

Rezensiert: Für Eile fehlt mir die Zeit

Für Eile fehlt mir die Zeit ist eine Sammlung satirischer Kurzgeschichten. Autor und Erzähler sind im Buch weitestgehend identisch und Horst Evers scheint Spass daran zu haben, immer wieder sämtliche Vorurteile von Frauen über das Verhalten von Männern zu bestätigen. So gibt es beispielsweise eine Kurzgeschichte über den hässlichsten Pulli, den der Erzähler besitzt und nur deshalb anzieht, damit Frauen ihn bemuttern können. Gleichzeitig hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, Evers würde Frauen niemals wirklich ernst nehmen und sich stattdessen permanent über sie lustig machen. Da half auch nicht viel, dass dies auch für Nachbarn, Freunde und alle anderen Menschen gilt.

Die einzelnen Geschichten der Sammlung sind lose miteinander verbunden, indem sie in den Ablauf eines Jahres geordnet werden. Durch Abschnittsüberschriften wird die Zuordnung deutlich gemacht. Dabei wird von abenteuerlichen Bahnreisen über nutzlose Geschenke und schlechten Kleidungsstil bis hin zu seltsamen Nachbarn beinahe jedes Thema des Alltags aufgegriffen. Der Titel der Sammlung scheint in diesem Zusammenhang weitgehend willkürlich gewählt.

Das Buch gehört zur immer seltener auftauchenden Gruppe derer, die ich fertig gelesen habe obwohl ich nicht so recht wusste warum. In diesem Fall lag es ausschließlich daran, dass es amüsant genug war, um über die Schwächen hinweglesen zu können und ich leider wirklich keine Zeit mehr hatte, ein neues tolles Buch anzufangen. Die Sammlung von Kurzgeschichten hätte ich zumindest mit dem Ende meines Besuches guten Gewissens auch unbeendet liegen lassen können.

Für Eile fehlt mir die Zeit von Horst Evers erschien 2011 in der 11. Auflage bei Rowohlt Berlin. In der gebundenen Ausgabe kostet das Buch 14,95€ als Kindle Edition 12,99€. Das Buch ist der vierte Teil meiner Kurzurlaubslektüre und das Buch, bei dem ich am wenigsten weiß, was ich dazu sagen soll.