Gelesen:
Mimi Schippers nutzt The Hunger Games als Aufhänger, über Geschlechterrollen zu reflektieren. Sie bemerkt, dass Geschlecht nicht nach sex sondern danach, welche gender-Rolle gespielt wird, zu geschrieben wird und dass diese Rollen zunehmend offener werden. Im Anschluss an diese zugegeben nicht völlig neue Feststellung überlegt sie, wie es sich auf Genderrollen auswirken könnte, wenn der Zwang zu monogamen Beziehungen nicht existieren würde, sondern Menschen in unterschiedlichen Beziehungen unterschiedliche Rollen übernehmen könnten.
Manchmal wünsche ich mir dann doch Kinder – oder wenigstens Mitbewohner. Ich möchte wirklich gerne Quatsch mit Spielzeug anstellen, so wie Refe Tuma, der mit seiner Frau zusammen im November die Spielzeugdinos seiner Kinder zu Unsinn angestiftet hat (sehr großartige Bilder).
Außerdem habe ich heute endlich mal wieder für meine Masterarbeit verschiedene Artikel im Journal des Luxus und der Moden gelesen:
Einen Artikel über literarische Moden um 1800 und dabei ganz besonders zu Schauerromanen:
Der Gipfel des Talents, sagt eine geistreiche Französin, besteht darin, daß man drey Bände hindurch den Leser in Schrecken setzt, um ihm im vierten zu beweisen, daß er sich nicht hätte schrecken lassen dürfen, oder, wie ich lieber sagen möchte, daß es nicht die Mühe oder Anstrengung lohnte.
Einen Artikel über Musik und Schauspielkunst in Wien:
In den Wirthshäusern der Vorstädte kann man sich auf immer einen Eckel vor Tanzmusik holen. Man denke sich zwey unrein gestimmte Violinen, zwey Klarinetten, denen fast alle Töne umschlugen, ein paar Trompeten, die ziemlich C stimmten, einen Violon ad libitum gestrichen, einen Vorfiedler, der wie ein Rasender die Achtel, vorzüglich die zwei gewichtlosen, unter dem Tische stampft, dabey statt f und g immer fis und gis greift; nach dieser Musik denke man sich herzhaft herumtaumelnde Tänzer, und man hat ein Kirchweihfest, oder vielmehr einen Wildentanz, bey dem Personen aus höheren Klasen recht vergnügt speisen konnten.
Ich bin aber auch überzeugt, daß kein Publikum im Schauspielhause so unartig ist als das wienerische. Um 7 Uhr soll der Anfang des Stückes jedesmal seyn; dauert es nun nur einige Minuten länger als 7, so ist auch gleich ein Lärmen, ein Klatschen und Stampfen, daß man in Gefahr ist, sein Gehör einzubüßen. – Sehr lästig und oft für die Gesundheit nachtheilig ist für den Sänger der Beyfall des Publikums; denn wenn eine Arie gefällt, so lärmt und klatscht man so lange, bis sie wiederholt wird, und wenn der Sänger darüber zu Grunde gehen sollte; und das ist nicht allein bey Favoritgesängen, sondern bey den schwersten, angreifendsten Bravourarien der Fall. z.E. in Figaros Hochzeit mit der Arie: Jetzt gehts nicht mehr an Damentoilettten, wo noch dazu das Allegro ganz ausnehmend geschwind gespielt wird.