Category Archives: Leseliste

Leseliste (16): 20.01.2015

Seit neuestem habe ich ja auch (endlich) ein Smartphone. Und weil ich kein einziges Spiel, dafür aber Twitter, Pocket und Fever drauf installiert habe, verbringe ich sehr viel Zeit mit lesen. Das macht vor allem Spass, weil das Texte-speichern wieder funktioniert. Allerdings habe ich so nicht nur sehr viele lesens- und erinnernswerte Texte gespeichert, sondern auch eine Menge alter Texte in Pocket gefunden. Ich werde also langsam meine Sammlung abarbeiten müssen.

Meine Hartz-IV-Familie: Undine Zimmer beschrieb schon im Oktober 2011 in der Zeit, welche Probleme es mit sich bringt, wenn man es schafft aus einer Harz-IV Familie “aufzusteigen”. Vor allem die Diskrepanz zwischen Bildungsinteresse und Scheitern in der Arbeitswelt wird deutlich. Und, dass die mangelnde Anerkennung schwere Folgen nach sich zieht. Passend dazu ein aktuelle Artikel in der Süddeutschen Schikane per Gesetz. Dort wird analysiert, dass Hartz-IV nicht Sicherheit bringt, sondern nur Unsicherheit. Und zwar sowohl für die, die keine Arbeit haben, als auch für die, die noch arbeiten. Denn, so der Artikel, dank Hartz-IV würden alle als “potentielle Faulpelze” eingestuft und wer seine Arbeit verliert, verliert auch ganz schnell seinen sozialen Status. Ich sehe auch einen ganz klaren Zusammenhang zu diesem Artikel in der FAZ, der neulich auf Twitter den Hass junger, gut ausgebildeter, aber noch nicht gut-verdienender Frauen auf sich gezogen hat. Die Frage ob man mit 7000 Euro im Monat reich ist, oder nicht, hängt auch davon ab, wie soziale Sicherungssysteme aussehen, falls man seine Arbeit verliert. Darüber hinaus denke ich, dass es ganz dringend nötig ist, wieder begriffliche Zwischenstufen zwischen arm und reich einzuführen. Vor allem für die Zone, die weder richtig arm, noch wirklich reich ist, gibt es keinen Begriff. Im Prinzip war das einmal “bürgerlich”, aber dank der Schere bei den Einkommen verschwindet diese Gruppe ja zunehmend. Dabei wäre es wohl besonders nötig, wenn alle, die eigentlich zu dieser Gruppe gehören besonders gut zusammenhalten, anstatt sich selbst zu zerfleischen. Dafür bräuchten allerdings sowohl der untere Rand als auch der obere jede Menge Selbstreflexion und weniger Hau-Drauf-Mentalität.

Ein alter Text, warum die meisten Menschen keine Computer benutzen können. Vermutlich aber immer noch genau so wahr.

Und dann gibt es da noch Chineasy, ein cooles Projekt, in dem chinesische Schriftzeichen zu Piktogrammen werden, damit man sie leichter lernen kann.

 

Leseliste (15): 22.10.2014

Gerade lese ich für die Masterarbeit alles mögliche über Wissen, Wissenstheorie, Wissensforschung, Wissenssoziologie. Halt zur Frage, was Wissen ist, wie es entsteht, wie es verbreitet wird, wer an allen Prozessen beteiligt ist…

Dabei bin ich heute im Kontext von der Bedeutung des Wissens für Handel in der Frühen Neuzeit über folgendes lustiges Beispiel gestolpert:

No wonder that in 1478, some Venetians made a hole in the roof of the Doge’s palace in order to discover the latest news from Istanbul. [Peter Burke: A Social History of Knowledge. S 156]

 

Außerdem neulich schon in der Zeit Die Besserbürger. Zur Frage von Lebensstil und Bürgertum und was passiert, wenn bestimmte Marken/Stile nicht mehr der Distinktion dienen weil sie zu “mainstream” sind. Daraus zu merken “normcore”, das ist der aktuellste Trend aus den USA. Funktioniert, indem man sich so normal wie möglich gibt.

Leseliste (14): 01.04.2014

Gelesen:

Maximilian Buddenboom und Isabel Bogdan haben ein neues Blog-Projekt ins Leben gerufen (das sie auf Twitter schon seit Wochen anteasern). Im neuen Blog Was machen die da? lassen sie Menschen von ihren Berufen erzählen. Sehr spannend zum Beispiel der erste Artikel über den Museumskurator Michael Merkel.

Satire in der Zeit. Die Wunderhaare der Wanderhure. Ist klar… Wow! So sehr habe ich schon lange nicht mehr über einen Text gelacht. Etwas unpraktisch, dass ich beim Lesen versucht habe Zähne zu putzen. Jetzt muss ich wohl meinen Badspiegel neu putzen. Und das Tablet.

Manchmal wundert es mich ja nicht, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter noch nicht weiter fortgeschritten ist, sondern, dass sie überhaupt schon so weit ist. Für die Masterarbeit lese ich Sekundärliteratur über historische Zeitschriften. Gerade bin ich im Kapitel „Weibliche“ und „männliche“ Kleidung, es geht darum, dass um 1800 für Frauen plötzlich flache Schuhe modern werden, in denen man besser laufen und sich bewegen kann.

Schon eine Veränderung der Schuhmode konnte die Fügung dieser Welten sinnbildlich stören. Die Mode flacher Absätze wurde zum Gegenstand von Reflexionen über die Beziehung zwischen Mann und Frau sowie zum Ausdrucksmittel weiblichen und männlichen Selbstverständnisses. Diese Schuhmode wurde auf das weibliche Streben zurückgeführt, von den Männern unabhängiger zu sein. Bekämpft wurde mit ihr aber vor allem die Möglichkeit der Frauen, auch dergestalt „aufzutreten“. Sie hätten durch ihre Übernahme nichts gewonnen, denn der „firm and bold step“, der mit den neuen Schuhen möglich sei, sei „not exactly adapted to their sex“.

Die Nachteile dieser den „Geist der Zeit und seine tief einätzende Spur“ spiegelnden „Absatz-Umwälzungen“ schienen gravierend. Frauen konnten all das verlieren, was ihre „sanfte, hingebende nachfolgende“ Weiblichkeit ausmache. In bekannter Argumentation konnte eine Angleichung an das männliche Geschlecht mindestens zum Verlust weiblicher Anziehungskraft, wenn nicht auch der moralischen Integrität führen.

[…]

Doch setzte, und dies schien ausschlaggebend, der freie Schritt den Mann zurück. Er verletzte ihn in seinem Überlegenheitsgefühl, denn schließlich fühle er „seinen eigenen Werth in der erhöhten Kraft“ und legten „die Hohen Kacken jedem Weibe ungesehene Fesseln an (…), wodurch die Hülfe des Mannes ihm auf jedem Schritte nöthig wurde.“ Der aufrechte, gerade, zielstrebige Gang gehörte in der „bürgerlichen Gehkultur“ dem Mann zu, der Frau die „trippelnden Schritte“ – wobei hier nicht zuletzt die erotische Komponente von Schuhe und Gang eine Rolle spielten. Der wenig sichere Schritt als Ausdruck der Schwäche mach die Frauen anziehend, so die zuverlässige Auskunft des männlichen Autors […]

Leseliste (13): 12.12.2013

Gelesen:

Mimi Schippers nutzt The Hunger Games als Aufhänger, über Geschlechterrollen zu reflektieren. Sie bemerkt, dass Geschlecht nicht nach sex sondern danach, welche gender-Rolle gespielt wird, zu geschrieben wird und dass diese Rollen zunehmend offener werden. Im Anschluss an diese zugegeben nicht völlig neue Feststellung überlegt sie, wie es sich auf Genderrollen auswirken könnte, wenn der Zwang zu monogamen Beziehungen nicht existieren würde, sondern Menschen in unterschiedlichen Beziehungen unterschiedliche Rollen übernehmen könnten.

Manchmal wünsche ich mir dann doch Kinder – oder wenigstens Mitbewohner. Ich möchte wirklich gerne Quatsch mit Spielzeug anstellen, so wie Refe Tuma, der mit seiner Frau zusammen im November die Spielzeugdinos seiner Kinder zu Unsinn angestiftet hat (sehr großartige Bilder).

 

Außerdem habe ich heute endlich mal wieder für meine Masterarbeit verschiedene Artikel im Journal des Luxus und der Moden  gelesen:

Einen Artikel über literarische Moden um 1800 und dabei ganz besonders zu Schauerromanen:

Der Gipfel des Talents, sagt eine geistreiche Französin, besteht darin, daß man drey Bände hindurch den Leser in Schrecken setzt, um ihm im vierten zu beweisen, daß er sich nicht hätte schrecken lassen dürfen, oder, wie ich lieber sagen möchte, daß es nicht die Mühe oder Anstrengung lohnte.

Einen Artikel über Musik und Schauspielkunst in Wien:

In den Wirthshäusern der Vorstädte kann man sich auf immer einen Eckel vor Tanzmusik holen. Man denke sich zwey unrein gestimmte Violinen, zwey Klarinetten, denen fast alle Töne umschlugen, ein paar Trompeten, die ziemlich C stimmten, einen Violon ad libitum gestrichen, einen Vorfiedler, der wie ein Rasender die Achtel, vorzüglich die zwei gewichtlosen, unter dem Tische stampft, dabey statt f und g immer fis und gis greift; nach dieser Musik denke man sich herzhaft herumtaumelnde Tänzer, und man hat ein Kirchweihfest, oder vielmehr einen Wildentanz, bey dem Personen aus höheren Klasen recht vergnügt speisen konnten.

 

Ich bin aber auch überzeugt, daß kein Publikum im Schauspielhause so unartig ist als das wienerische. Um 7 Uhr soll der Anfang des Stückes jedesmal seyn; dauert es nun nur einige Minuten länger als 7, so ist auch gleich ein Lärmen, ein Klatschen und Stampfen, daß man in Gefahr ist, sein Gehör einzubüßen. – Sehr lästig und oft für die Gesundheit nachtheilig ist für den Sänger der Beyfall des Publikums; denn wenn eine Arie gefällt, so lärmt und klatscht man so lange, bis sie wiederholt wird, und wenn der Sänger darüber zu Grunde gehen sollte; und das ist nicht allein bey Favoritgesängen, sondern bey den schwersten, angreifendsten Bravourarien der Fall. z.E. in Figaros Hochzeit mit der Arie: Jetzt gehts nicht mehr an Damentoilettten, wo noch dazu das Allegro ganz ausnehmend geschwind gespielt wird.

Leseliste (12)

Gelesen:

Delphine in der taz. Delphine sind dumme Fische – oder so.

Väterschaft. Irgend ein Mann hat irgendwo einen Artikel geschrieben, in dem er sich beschwert, wie arm er als Vater doch dran ist, weil er ständig bevormundet würde. Anatol Stefanowitsch schreibt seine deutlich anderen Beobachtungen dazu auf.

Außerdem für die Uni (Seminar Forschen im Netz) gerade wissenschaftliche Texte zu Facebook. Zum einen dazu, wie Facebook in Trinidad von verschiedenen Menschen zu verschiedenen Kommunikationszwecken genutzt wird: Daniel Miller Tales from Facebook. Zum anderen wie Facebook sich auf Liebesbeziehungen und besonders deren Ende auswirkt: Ilana Gershon The Breakup 2.0. Dass sich das Medium auf Botschaft auswirkt, ist jetzt ja keine besonders neue Erkenntnis. Interessant ist aber doch, dass sich durch die neuen Medien das Verständnis von Öffentlichkeit verändert. Während das tradtionelle Verständnis von Öffentlichkeit bedeutet, dass ich als Sprecher einem anonymen Publikum gegenüber stehe und deshalb meine Botschaft eben im Normalfall gerade nicht privat halte, gibt es bedingt durch Blogs und soziale Netzwerke ein anderes, neues Verständnis von Öffentlichkeit. Auch wenn eine Nachricht vielleicht allgemein öffentlich zugänglich ist, wird sie doch für eine bestimmte Gruppe geschrieben, von der bekannt ist, dass sie Zugang zu dem Medium hat, in dem die Nachricht veröffentlicht wird. Das kann in der Folge zu Konflikten führen, wenn andere als die intendierten Gruppen die Nachrichten lesen. Man denke an die Diskussionen um Partybilder auf Facebook etc. Die Partybilder sind offensichtlich für die Gruppe der Peers auf Facebook intendiert, werden aber problematisch, wenn andere Gruppen (Eltern/Arbeitgeber/etc.) auch darauf Zugriff bekommen.

 

Außerdem heute im Internet gefunden:

Leseliste (11)

Momentan bin ich so in meinem täglichen Leserhythmus für die Masterarbeit versunken, dass ich gar nicht dazu komme, das was ich so lese außerhalb meiner Exzerpte noch mal zusammenzufassen. Das führt dazu, dass ich grade noch nicht mal so genau sagen kann, was und wie viel ich so lese. Gefühlt den ganzen Tag unendlich viel (oder wahlweise, viel zu wenig und nicht lange genug). Aber insgesamt scheint sich die Tageseinteilung von vormittags lesen und ab dem späten Nachmittag Doctor Who gucken doch eher zu bewähren. Leider vernachlässige ich darüber sowohl Twitter als auch meinen Feedreader. Wann ich den das letzte Mal geöffnet habe, kann ich momentan tatsächlich nicht so genau sagen.

Internetkram:

Skulpturen, die so angezogen sind, dass sie aussehen wie Hipster. Hihi.

Weil man nicht häufig genug drauf hinweisen kann: Eine Infographik der Zeit zum Verbrauch von tierischen Produkten und den Lebensbedingungen der Tiere.

Googles Auto-Ergänzung bei Suchanfragen und das Frauenbild, das dort gezeigt wird. Sexismus allerorten.

Ein Artikel über Anna Holmes, die Frau die Jezebel zu einem coolen feministischen Blog gemacht hat.

Die (englische) Häkelanleitung für Minions.

Gelesen:

Alan Bradley The Sweetness at the Bottom of the Pie. Der erste Flavia de Luce Krimi. Ich mag ja Flavias gesunde Arroganz:

No point in wasting time with false vanity when you possess the real thing.

Außerdem fällt mir beim zweiten Lesen dieses Bandes gerade wieder besonders auf, dass es eines der Bücher ist, die ich nur mit geöffnetem youtube lesen sollte. Ständig erwähnt Flavia irgendwelche coole klassische Musik, verliert einen Halbsatz darüber und ich mit meiner mangelnden Bildung habe keine Ahnung, wie das Stück klingt, das sie gerade erwähnt hat. Heute habe ich zum Glück mal gesucht und eine wunderbare Neuentdeckung gemacht: Pietro Domenico Paradisi (1707-1791). Gleich mal gekauft. Im Roman wurde übrigens dieses Stück erwähnt:

Even from a quarter of a mile away I could hear the notes of the Toccata by Pietro Domenico Paradisi – the one from his Sonata in A Major – come tripping out to me. The Toccata was my favorite composition; to my mind it was the greatest musical accomplishment in the entire history of the world, but I knew that if Ophelia found that out, she would never play the piece again.

 

Für die Uni Andreas Reckwitz Die Erfindung der Kreativität. Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung angefangen. Das Buch beginnt mit einem Zitat aus diesem großartigen Video:

Für die Masterarbeit eine Reihe von Aufsätzen aus Franz X. Eder Historische Diskursanalysen gelesen. Sollte mir beim Analysieren meiner Quelle helfen, sobald ich mich wieder dran erinnern kann, was ich da eigentlich genau gelesen habe (bzw. endlich das Exzerpt überarbeitet habe) – einzelne Aufsätze schienen mir jedenfalls sehr hilfreich, wenn es darum geht, eine geeignete Methode zu finden.

Mit Peter L. Berger/Thomas Luckmann Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit angefangen. Das erste was ich zum Thema Wissen/Gesellschaft lese, was brauchbar erscheint.

Erste Artikel aus dem Journal des Luxus und der Moden. Allerdings noch ziemlich unstrukturiert dabei vorgegangen.

Worüber mal jemand was schreiben sollte:

Die Erwähnung von klassischen Musikstücken als Element der Stimmungserzeugung in Alan Bradleys Flavia de Luce Krimis. (Musikwissenschaftler, anyone?)

Leseliste (10): 16.10.2013

News of the Day:

Keine schwarz-grüne Koalition. Viel Einstimmigkeit, aber Merkel ist den Grünen zu unkonkret. Schwarz-Grün

hätte die Avantgarde bilden können für das moderne politische Deutschland im Jahre 2013ff: wertkonservativ, heimatverbunden im modernen Sinne, ökologisch bewusst, engagiert für Wohlstand und eine nachhaltige Wirtschaft und Wissenschaft.

Ausgeschrieben klingt diese Beschreibung ja fürchterlich.

Keine Veränderungen im Budget-Konflikt in den USA.

Was ich mal lesen sollte:

Was zu Anarchismus. (Liste von Antje Schrupp):

  • Michael Bakunin: Staatlichkeit und Anarchie
  • Peter Kropotkin: Die freie Vereinbarung
  • Emma Goldmann: Ursachen des Niederganges der russischen Revolution
  • Simone Weil: Unterdrückung und Freiheit

Leseliste (9): 14.10.2013

News of the Day:

Anstehende Finanzreform. Themen dabei: Länderfinanzausgleich und Solidaritätsbeitrag und Verteilung von Steuergeldern zwischen Bund und Ländern.

Subventionen im Energiebereich. Erneuerbare Energien werden weniger gefördert als konventionelle. (Und EU-Politiker wirken wieder mal als würden sie nicht die vernünftigen Interessen vertreten: Öttinger lässt im Bericht Zahlen streichen. In welchen Aufsichtsräten sitzt der eigentlich?).

Fernbusse.

US-Städte (Beispiel Oklahoma) sammeln Big Data. Wenn man den Text so liest, entsteht auch noch der Eindruck, dass die Auswertungstechnik inzwischen die Datenmenge auch effektiv bearbeiten kann. Verbunden damit natürlich die bekannten Privatsphären- und Freiheitsprobleme.

Negative Seite von Uno-Hilfe: Eingeschleppte Cholera in Haiti.

Zur Bedeutung des Schlafs. (Kommt mir als Lang- und Vielschläfer natürlich alles sehr entgegen.)

Gelesen:

Gudrun M. König/Zuzanna Papierz Plädoyer für eine qualitative Dinganalyse. (In: Hess/Moser/Schwertl Europäisch-ethnologisches Forschen): Ausführliche Darstellung der Fachgeschichte im Umgang mit den Dingen. Betonung ihres Akteurstatus. Spezifizierung dreier Zugangsmöglichkeiten bei der Dinganalyse: 1. historische Perspektive, ausgehend von den Objekten selbst. 2. problemorientierter Zugang, ausgehend von einer Fragestellung. 3. lebensweltlich-ethnographischer Zugang, nach den Alltagseinbindungen der Dinge fragend. Schön dicht, mit vielen nützlichen Verweisen.

Sabine Eggmann Diskursanalyse. Möglichkeiten für eine volkskundlich-ethnologische Kulturwissenschaft (In: Ebenda): Verweist für Methodik auf andere Fachliteratur und gibt sonst vor allem ihre eigene Diss als Beispiel für kulturanthropologische Diskursanalyse wieder. Für einen Methoden-Einführungsband nicht nützlich, egal wie richtig die Bemerkung sein mag, dass ein weiter Aufsatz über die Methode der Diskursanalyse überflüssig ist.

Diana Leonard A Woman’s Guide to Doctoral Studies

A final general issue worth exploring is a thread which runs through the new managerialism in higher education, the attempts to homogenize students (‘they can be any age, culture or gender so long as they resemble a young British man’)…

Leseliste (8): 11.10.2013

News of the Day:

Mehr Gewalt, Mord und Totschlag.

Welche Regierung Deutschland bekommt, könnte sich an der Frage von Steuererhöhungen entscheiden. Investitionen in die Infrastruktur sind dringend nötig. Die SPD wiegelt gerade ab, dass Steuererhöhungen allein auch nicht helfen. Die CDU will vor allem mehr Geld ausgeben. Weitere Sondierungsgespräche Schwarz-Grün. (inhaltliche Details)

Verhandlungen auch in den USA. (außer dass man wieder miteinander spricht passiert aber noch nicht viel)

Privater Ökostrom wird weiter verkauft.

Steigende Sozialabgaben für 2014.

Die Schuldenkriese zeigt weiter ihre Auswirkungen: Gefahr von Hungersnot in Europa.

Mehr Ärzte arbeiten Teilzeit und wollen dies auf allen Karrierestufen tun.

Gelesen:

Alan Bradley Speaking from among the bones Über die Flavia de Luce Krimis hab ich ja schon hier mal geschrieben. Inzwischen wurde die Reihe fortgesetzt. Mit etwas Abstand wird auch die Entwicklung der Hintergrundhandlung deutlicher. Flavia wird älter und etwas weniger naseweis, die Familie steht noch näher am Rande des Ruins – und mit dem letzen Satz des Buches kriegt die  Handlung dann auch noch einen Twist, der die Spannung fürs nächste Buch aufrecht erhält. Ansonsten bleibt eigentlich alles beim Alten. Flavia ist weiterhin das Chemiegenie, zu neugierig für ihr eigenes Wohlergehen und natürlich diejenige, die den Mordfall löst. Hat wieder Spass gemacht zu lesen. Besonders an den vielen Stellen, an denen ich dachte “gleich passiert etwas wirklich schlimmes” ganz ohne, dass das dann eingetreten ist.

Rudolf Schenda Volk ohne Buch. Schenda vertritt die These, dass im 19. Jahrhundert zwar einerseits Lesen als Erziehungs- und Aufklärungsmethode angesehen wurde (von Seiten der Aufklärer), gleichzeitig das Volk aber nicht zu aufgeklärt sein sollte (von den Herrschenden). Dies hat zur Folge, dass nur wenige Menschen mit echtem Textverständnis lesen können, da der Schulunterricht nicht genug gefördert wird. Außerdem wirkt sich dies auf populäre Lesestoffe aus, die in einer seltsamen Zwischenstufe stehen. Einerseits werden sie als nicht literarisch-ästhetisch abgewertet, andererseits gibt es auch kein echtes Bestreben gute populäre Texte zu produzieren.

Leseliste (7): 10.10.2013

News of the Day:

Ein Bischof gibt zu viel Geld aus.

In einem nicht so ganz geklärten Prozess wurde der Libysche Ministerpräsident Seidan entführt.
Am Burggraben der Festung Europa sterben wieder mal viel zu viele Menschen. Frontex hält dabei Seenot-Auflagen wohl nicht ein. “Sei angehalten” ist allerdings ja auch kein echter Befehl. Die Frage der Flüchtlingspolitik wird zum Diskussionspunkt in Koalitionsverhandlungen zwischen schwarz-grün. Das Reden von “die einzelnen Menschen sehen” klingt aber leider ja schon wie hole Phrasen. Als würde einzelnen Menschen Asyl gewährt werden… Laschet (CDU): Flüchtlinge müssen nach Stärke der Eu-Staaten aufgeteilt werden. Grüne: Deutschland muss mehr Flüchtlinge aufnehmen – ich sehe den Streitpunkt nicht…
Europas Geschichte im Umgang mit Flüchtlingen und Konflikten in den Grenzregionen ist auch nicht gerade ruhmreich. Außerdem sind Flüchtlinge eigentlich gar nicht das EU-Problem, die meisten kommen ja gar nicht so weit.

Der Shut-Dwon zeige die krasse Macht der USA: immer noch super-reich und noch nichtmal gezwungen Drohungen auszuführen. Außerdem Hintergründe zur aktuellen Auseinandersetzung um den US-Haushalt.

Komplette Untersee-Bohrinseln. Die üblichen Fronten: Umweltschützer vs. Energie-/Ölfirmen mit den üblichen Argumenten. Fehlende technische Erfahrung und fehlendes Wissen über Tiefsee.

Gelesen:

Wolfgang Kaschuba Turns and Tunes. Zur Historizität ethnologischen Wissens:

Vermutlich klingt der Titel irritierend, mindestens inkonsistent, weil das spätmodernistische Vokabular vor dem Doppelpunkt mit der ernsthaft-reflexiven Formulierung dahinter deutlich kontrastiert. Doch ist dieser Effekt durchaus beabsichtigt, denn diese Überschrift hat ihre kleine Geschichte und ist aus zwei unterschiedlichen Handschriften und Perspektiven zusammengebastelt.

Boha, was für schlechter Textanfang! Ich mag es ja gar nicht, wenn mir jemand in einem Aufsatz im ersten Absatz erstmal den Titel erklärt. Wenn statuieren muss wie der Titel funktioniert, dann ist es einfach kein guter Titel. Der Absatz hält die Leser halt irgendwie für doof. Egal, wie berechtigt er für den Rest des Textes sein mag.

Was ich mal lesen sollte:

Karin Hausen: Geschlechtergeschichte als Gesellschaftsgeschichte

Dies.: Zur Sozialgeschichte der Nähmaschine.

verschiedene workplace-studies

Worüber jemand mal was schreiben müsste:

*************SPOILER*************

Rape Culture in Fernsehserien. Wie eine Vergewaltigung in Downton Abbey fehlende Einfälle für einen dramaturgisch notwendigen neuen Spannungsaufbau kompensieren muss. (Ich hab die aktuelle Folge S04E03 ja noch nicht gesehen, aber mit dieser Information möchte ich die Serie auch wirklich nicht mehr weiter gucken! Lieblingsfigur tot, zweite Lieblingsfigur misshandelt – das muss ich mir wirklich noch etwas überlegen…)